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boot wurde unter seiner Anleitung zu Neuyork von Brown im Jahre 1807 erbaut. Seitdem sind die Dampfböte fast auf allen großen Flüssen in Nordamerika eingeführt worden, und der große Vortheil, den diese Fahrzeuge in einem Lande, das wie Nordamerika mit schiffbaren Flüssen durchschnitten ist, gewähren, ist nicht zu berechnen. Fulton hatte das Schicksal vieler andern Erfinder. Zwölf Jahre hindurch hatte er sich in Europa und Amerika bemüht, den Gebrauch der Dämpfe bei der Schifffahrt einzuführen; aber er fand überall Schwierigkeiten, kalte Aufnahme, leere Versprechungen. Endlich überzeugte er die Regierung seines Vaterlandes durch die imponirenden Resultate seiner Versuche. Der Congreß ertheilte ihm ein Patent, auf den größern Flüssen Amerika's die Dampfschifffahrt allein während der für die Dauer der Patente geseglich bestimmten Zeit betreiben zu dürfen. Aber Fulton, arm wie Columbus, war durch Geldverlegenheit gezwungen, sein Privilegium für die mehrsten amerikanischen Flüsse um geringe Preise zu verkaufen. Nur für zwei Flüsse hatte er noch das Privilegium, als er unter Nahrungssorgen und in dem Unmuth starb, seiner Familie eine Schuldenlast von mehr als 100,000 Dollars hinterlassen zu müssen, Fulton hatte im Jahre 1810 von dem Congreß eine Summe von 5000 Dollars erhalten, um seine Versuche, die Zerstörungsmaschine, Torpedo, zu vers vollkommnen, fortsegen zu können. In den legten Jahren seines Lebens beschäftigte ihn hauptsächlich der Gedanke, ein Kriegsschiff mit einer Dampfmaschine zu erbauen. Die Ausführung entsprach seiner Idee vollkommen; der Cougreß unterstüßte ihn in diesem Projecte und befahl, daß nach seiner Angabe zu Neuvork ein solches Kriegsschiff (Dampffregatte, steam fregatte), 145 Fuß lang und 55 Fuß breit, erbaut werden sollte. Fulton starb wenige Tage vor der gänzlichen Vollendung dieses seines legten Werks.

143. Eisenbahnen.

Eisenbahnen sind Wege, auf denen die Wagengleise mit Eisen belegt sind. Je härter und ebener der Körper, auf welchem die Wagenräder sich fortbewegen sollen, desto leichter sind diese in Bewegung zu sehen und zu erhalten. Daher zieht z. B. ein Pferd auf der Chauffee mehr als 4 Pferde in Sandwegen und mehr als 6 Pferde auf nassem Lehmboden

und eben so zieht auch wieder 1 Pferd auf einer Eisenbahn mehr als 6 Pferde auf der Chaussee. Eine solche Wirkung wird jedoch durch eiserne Wagengleise nur dann vollständig erreicht, wenn zugleich die Bahnlinie wagerecht (ohne Ansteigung) ist. Eine Steigung von 1 Fuß auf 200 Fuß vermindert die Wirkung der Eisenbahn schon um mehr als die Hälfte, eine Steigung von 1 auf 100 Fuß um beinahe z.

Die Anlage von Eisenbahnen beruht sonach auf den beiden einfachen Geseßen: erstlich einen möglichst wagerechten (horizontalen) Weg herzustellen, und zweitens diesen so fest und glatt zu machen, daß die Reibung der Wagenräder auf der Oberfläche des Weges möglichst gering werde. Die Schnelligkeit, mit welcher man auf Eisenbahnen mittelst Dampfmnaschinen (Locomotiven) fährt, beträgt bei Personenbeförderung gewöhnlich 4 geographische Meilen die Stunde (bei Güterbeförderung 11 bis 3 Meilen); man hat aber versuchsweise auch schon 7 bis 10 Meilen die Stunde zurückgelegt, wodurch aber die Kosten sehr vergrößert werden. Eine gewöhnliche Locomotive führt auf der Eisenbahn die Arbeit von mehr als 100 Pferden aus. Eine einzige Locomotive hat in England 800 Personen in einer Stunde 4 Meilen weit gezogen. Die Schnelligkeit von 4 Meilen die Stunde ist schon dieselbige, wie die eines galoppirenden Pferdes (28 Fuß in der Secunde), während die gedachte größte Schnelligkeit der Locomotive (von 7-10 Meilen die Stunde) der Geschwindigkeit des Sturmes (56 Fuß in der Secunde) gleichkommt. Auf die Schnelligkeit der Locomotive übt indeß auch die Witterung, namentlich der Wind, einigen Einfluß aus. Besonders nachtheilig aber ist jede auch nur unbedeutende Krümmung der Bahn bei der geradlinigen Bewegung der mit parallel gestellten Achsen und Rädern versehenen Eisenbahnwagen, indem solchergestalt theils die Räder wegen ihres Bestrebens, die gerade Richtung fortzusetzen, sich stets gegen die äußern Bahnschienen andrücken, theils das äußere Rad wegen des von selbigem zurückzulegenden längeren Weges zuweilen, um dem inneren Rade zu folgen, sich schleifen lassen muß.

Die Kosten einer Eisenbahn sind von den Verhältnissen des Erdbodens (den Terrainverhältnissen) und den Preisen der Baumaterialien, hauptsächlich des Holzes zu den Unters lagen für die Eisenschienen und des Eisens zu diesen, abhängig. Besonders sind es die ersteren Verhältnisse, der Zug und Bau

der Bahn über Flüsse und Thäler, Häuser und Gärten und durch Hügel und Berge, welche äußerst kostspielige Einrichtungen hervorrufen können. Die theuerste Eisenbahn ist die zwischen London und Blackwall, welche nur circa 3 Meilen lange Bahn mehr als 4 Millionen Species gekostet hat, während mehrere Eisenbahnstrecken in England und Frankreich wie in Deutschland für weniger als 100,000 Species die Meile vollendet worden sind. Für eine Eisenbahn_durch Holstein von Kiel nach Altona (in der Richtung nach Kellinghusen und Elmshorn c. 14 Meilen) find 11 Millionen Species oder c. 110,000 Species die Meile veranschlagt worden. Der Transport zu Eisenbahn würde billiger sein können als der billigsten Beförderung auf Chausseen, wenn nicht die Verzinsung der Baukosten und die Unterhaltungskosten so viel wegnähmen, wie solche denn bei nur mäßiger Frequenz leicht das Doppelte der Betriebskosten erfordern. In Deutschland gewähren die Eisenbahnen im Allgemeinen den Vortheil vor den Chausseen, daß man auf jenen wenigstens um wohlfeiler und doppelt so schnell als auf leßteren reisen kann.

144. Geschwindigkeit.

Das von dem Laute, den es von sich giebt, sogenannte Ai Chält sich auf im südlichen Amerika) bewegt sich so langsam, daß es bei ununterbrochener Bewegung höchstens funfzig Schritt in 24 Stunden und eine Meile in 5 Monaten machen würde; allein es unterbricht diese Bewegung so oft und ruhet sich so lange aus, daß es sich vielleicht in 6 oder 7 Jahren nur um eine Meile fortbewegt.

Ein englischer Wettrenner durchläuft 50 Pariser Fuß in 1 Secunde. Eine Schwalbe durchfliegt in 1 Secunde 75 Fuß, also 12 Meilen in 1 Stunde.

Die beständigen Winde, wie der immer fortwehende Oftwind in der heißen Zone, durchlaufen nur 10 bis 15 Fuß in 1 Secunde. Die veränderlichen Winde sind schneller, aber Winde, die 40 bis 60 Fuß in einer Secunde machen, also dem schnellsten Pferde gleich kommen, heißen schon Stürme. Der heftigste Orcan, den man bisher beobachtet hat, machte 123 Fuß in einer Secunde. Die Schiffe erreichen höchstens die halbe Geschwindigkeit des Windes, der sie treibt, denn

die größte bisher bemerkte Schnelligkeit eines segelnden Schiffes ist von 26 Fuß in 1 Secunde.

Der Schall geht 1038 Fuß in 1 Secunde oder 1 Meile in 22 Secunden und ein schwacher Laut pflanzt sich eben so schnell (wiewol nicht so weit) fort, als ein starker. Nur der Wind vermehrt oder vermindert die Geschwindigkeit des Schalles. Uebrigens ist es schwer, die Gränzen zu bestimmen, wie weit der Schall sich fortpflanzt. Man hat Beispiele, daß besonders über das Wasser der Kanonendonner in einer Entfernung von 21 Meilen gehört worden ist.

Eine Kugel geht mit halber Ladung bei den Kanonen von 1500 bis 1700 Fuß und bei den Flinten von 1300 bis 1400 Fuß in einer Secunde; stärkere Ladung vermehrt die Geschwindigkeit nicht beträchtlich. Man muß sich aber nicht vorstellen, daß die Kugel wirklich so viel in jeder Secunde durchlaufe. Der Widerstand der Luft vermindert ihre Ges schwindigkeit so sehr, daß sie kaum die Hälfte davon wirklich durchläuft, daher auch die Messungen dieser Geschwindigkeit äußerst unsicher find.

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Die Bewegung der ganzen Erde um ihre Are ist schneller als die meisten Bewegungen, die auf der Erde selbst vorgehen. Vermöge der täglichen Bewegung durchläuft ein Punkt unter der Linie 1431 Fuß in 1 Secunde oder ungefähr den 16ten Theil einer Meile. Nach den Polen hin wird diese Bewegung langsamer und Petersburg und Stockholm durchlaufen nur die Hälfte oder 716 Fuß, welches der Geschwindigkeit des Schalles bei weitem nicht gleich kommt. Auf dem Jupiter beschreibt ein Punkt im Aequator durch die Umdrehung beinahe anderthalb Meilen in einer Secunde. Die jährliche Bewegung um die Sonne reißt die Erde in 1 Secunde durch 4 Meilen, genauer 92,166 Fuß, welches 60mal so schnell ist als eine Kanonenkugel. Im Anfange des Sommers durchläuft die Erde in 1 Secunde 3300 Fuß weniger, als im Anfange des Winters. Mercur durchläuft in 1 Secunde beinahe 7 Meilen, Venus 5 Meilen, Mars über 3 Meilen, Jupiter beinahe 2 Meilen, Saturn 4 Drittheile einer Meile, Uranus 1 Meile und unser Mond nur den siebenten Theil einer Meile.

Unter allen Bewegungen, die wir kennen, ist die schnellste die des Lichtes. Wir wissen mit Gewißheit, daß das Licht in 8 Minuten und 13 Secunden von der Sonne bis zu uns gelangt, welches eine Entfernung von ungefähr 23,600 Halb

messern unserer Erde beträgt, die eine Kanonenkugel nur in 20 Jahren durchlaufen würde. Es folgt hieraus, daß das Licht in 1 Secunde 41,100 Meilen durchläuft, und daß seine Geschwindigkeit diejenige, womit die Kugel aus dem Lauf der Kanone tritt, 625,000mal übertrifft, so daß selbst mit dieser ursprünglichen Geschwindigkeit die Kanonenkugel eine Woche nöthig haben würde, um den Weg zu durchlaufen, den das Licht in einer Secunde durchfliegt.

Zeno fragt seine Schüler: Achilles, zehnmal geschwinder als eine Schildkröte, diese ihm ein Stadium voraus, beide laufen zu gleicher Zeit aus, wann wird er sie einholen? Die Schüler schnell: Wann die Schildkröte Stadium zurückgelegt hat, weil sie dann beide auf 1o Stadium find. Zeno: Er wird sie nie einholen, denn während er das erste_trennende Stadium durchläuft, so durchläuft sie des andern Stadiums, während er dieß fie wieder do, während er dieß ri, sie wieder Iooo u. f. w. Wird irgendwo das scharfsinnigste Sophisma des Alterthums genannt. Wo steckts?

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145. Die Saline bei Oldesloe.

Sirach 39, 31. Der Mensch darf zu seinem Leben Wasser, Feuer,
Eisen, Salz, Mehl, Honig, Milch, Wein, Oel und Kleider.

In Holstein finden sich Salzquellen zwischen Oldesloe und Tralau und in der Gegend von Bramstedt. Wiewohl alle diese Quellen sehr wenig Salz enthalten, so sind sie doch von verschiedener Stärke, und die zwischen Oldesloe und Tralau sind die beßten.

Die Soole enthält bei Oldesloe auf 100 Gewichtstheilen circa 21 Gewichtstheile Salz oder sie ist 24 procentig. Ohne Zweifel ist die Quelle viel stärker, wenn sie eben das Salzlager verlassen hat. Da nun die Auffindung dieser stärkeren Quelle zu der Anlegung eines großen Salzwerks Veranlassung geben würde, ist man schon lange damit beschäftigt gewesen, durch Bohrungen dieselbe zu entdecken, welche auch ferner fortgesezt werden. Wiewohl die Gewinnung des Salzes aus der faum 24 procentigen Soole bei Oldesloe mit großen Schwierigkeiten verknüpft ist, so ist doch ein solches Werk (Saline) dort angelegt und bringt dem Orte und der Gegend bedeutende Nahrung.

Es ist schon erwähnt worden, daß 100 Gewichtstheile

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