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för alle Andern muß egentlik de plattdütsche bliebm, in Sprekn un in Schriebm. Alleen dar is de Utsicht nicht na, da ward tovel lesn un et mutt in unsn Tiedn ock vel lesn wardn, darto de umgriepm inrietn Hof-Art, Hochfahrt, dat Vörnehm-, un Grotdohn, as de Dänen in Schleswig klagt, dat dadurch ehre Sprak verdrängt is, (flagt sachter, leebm Lüd, ju Sprak_blifft doch in Dänemark,) datsulwige verdrängt de plattdütsche Sprak ganz ut de Welt, as ehre Schrift all lang henut is. Wat hier steit, disse Schrift, nicht währ? de is all as ut en ander Welt un holt mit Loff un Klag de plattdütsche Sprak en Liekenpredigt.

Dat Wedderspill. Töf mit de Liekenpredigt, bet_du en Liek hest! fegg nicht eher gude Nacht to ehr, as bet se sülm gude Nacht seggt hett to di! Wo scholl se weggahn, de jümmer noch in den drittn Deel van ganz Dütschland umher, — dat will seggn, mit 10 Millionen Menschn ut- un ingeit, sik dalleggt un opsteit! denn de paar Dusend, de in den grotn Rum, de den drittn Deel van Dütschland inschlütt, hochdütsch sprekn, bald hochdütsch un bald plattdütsch sprekn, de Vörnehmen in Städten un Flecken un de vörnehm schien wöllt, närrische Lüd, schöllt et wahrlik nicht dohn. Schlimm is et allerdings, dat wi so ganz un gar de plattdütsche Schrift verlaren hebbt, ji scholln nu kam, 1842 kam, so wordn ji sehn, dat wi op unsen Mund mehr holn as op unse Münt. Alleen, wat hett de hochdütsche Schrift denn noch för grotn Schadn de plattdütsche Sprak dahn? Umtrent tweehundert Jahr heff wi se, un bet vör en dörtig, vertig Jahr harr se keen Kath innahm, to schwiegn en Strat. Lat uns ruhig wein! Dat Betere will wol babm bliebm. Ob unse Sprak noch wol enmal en Schrift wedder bekommt? Dat word se bährn, ehrn Riekdom vermehrn, ehrn Wohlklang verklärn, de Hessen un de Holsten so themlik ene Utsprak lehrn — un dusend verdreihte Dinger wedder torecht kehrn.

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15. Das älteste Deutsch.

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Ulphilas, ein Bischof der Gothen um die Mitte des vierten Jahrhunderts, brachte die Sprache dieser Nation in Schrift und überseßte, mit Weglassungen, die Bibel in die gothische Sprache, welche ist die urdeutsche. Von dieser Ueberseßung sind noch die vier Evangelien mehrentheils und einige später gefundene

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Stellen aus dem Brief an die Römer vorhanden, die Uebersegung der Evangelien in einer sogenannten silbernen Handschrift auf der Universitäts-Bibliothek zu Upsala.

jah

Matth. 25. Hwannuh than thuk sehwum gast Wann denn dich haben wir gesehen Gast

galothodum? aithan und haben eingeladen? oder

naquadana jah
nackend und

Hwannuh than thuk

sehwum wir haben gesehen atiddjedum wir sind gegangen

wasidedum? wir haben bekleidet? Wann denn dich siukana, aithan in Karkarai jah krank, siech, oder im Kerker, und du thus? jah andhafsjands thiudani zu dir? und antwortend der König im: Amen, quitha izwis thanei ihnen: Amen, ich sage euch, soviel ainamma thize ministanne brothre einem dieser fleinsten Brüder tawideduth. thannuh u. s. w. ihr gethan habt. dann u. s. w.

du

quithith wird sagen zu tawideduth ihr gethan habt meinaze, meiner, mir

mis

(matjan, effen; Schwedisch: Maten, die Speise. Matkorb.)

16. Ein um vierhundert Jahr jüngeres Deutsch.

Ein aufgefundenes Gebet eines sächsischen Heiden in der Zeit Carls des Großen.

Hilli Krotti (großer) Woudana ilp osk un osken Pana (Führer) Wittikin of den aiskena (aischen, häßlichen) Karel. Vi (pfui) dem Slaktenera*)! Ik kif (gebe) di in Ur (Auerochsen) un tvo Scapa un tat Rof. Ik slakte di all fanka (Gefangnen) up dinen iliken Artesberka (heiligen Harzberge).

*) Der hatte 4500 gefangenen Sachsen an einem Tage die Köpfe abschlagen lassen, hier genannt geschlachtet.

17. Nibelungenlied. Der Anfang. (Wieder um 400 Jahr jünger.)

Uns ist in alten mären wunders vil gefeit, von helden lobebären1), von grofer arebeito),

von frouden und hohgezitens), von weinen und von chlagen, von chuoner rechen4) striten muget ir nu wunder horen fagen.

Es wuchs in Burigunden ein edel magedin5), das in allen landen niht schoners mohte sin, Chriemhilt was fi geheisen,dui 6) wart ein schone wip; darumbe muoften degene?) vil verliesen den lip.

Der minnechlichens) meide5) truoten) wol gezam, ir muoten10) chuone rechen, nieman was ir gram; ane masen schone so was ir edel lip,

der junchfrouwen tugende di zierten anderui wip.

Ir pflagen11) dri chunige edel unde rich, Gunther unde Gernot, di rechen lobelich,

unde Giselher der iunge, ein noserwelter degen;

dui frouwe was ir swester, di fursten hetten sie in ir pflegen.

Di herren waren milde, von arte12) hoch geborn, mit chraft unmasen chuone, di rechen uoserchorn; da zuo den Burigunden, so was ir lant genannt: sie fruomten13) starchui wunder fint14) in Ezelines lant.

Ze Wormes bi dem Rine si wonten mit ir chraft, in15) diente von ir landen vil ftolzui ritterschaft mit lobelichen eren unz16) an ir endes zit;

sit 17) fturben sie iamerliche von zweier edelen frouwen nit18).

Ein richui chuniginne frouw Uote ir muoter hies;

ir vater der hies Danchart, der in dui erbe lies fit nach finem lebene, ein ellens 19) richer man, der ouch in finer iugende grofer eren vil gewan.

Di dri chunige waren, als ich gefaget han

von vil hohen ellen; in waren undertan

ouch die besten rechen, von den man hat gesagt,

starch unde ouch vil chuone, in allen striten unverzagt.

Das was von Troneg Hagene, und ouch der bruoder fin

Danchwart der vil snelle, und von Mezen Ortewin;

di zwene marchgraven Gere und Echewart;

Volcher von Alzcie, mit ganzen cellen wol bewart;

Ruomolt der chuchenmeister, ein usserwelter degen; Sindolt unde Huonolt, di herren muoften pflegen des hoves und der eren, der drier chunige man;

fie hetten noch manigen rechen, des ich genennen niht en chan.

Danchwart der was marschalch, do was der neve20) fin truhfäze des chuniges, von Mezen Ortewin;

Sindolt der was schenche, ein wacherlicher degen;
Huonolt was chameräre: fie chunten hoher eren pflegen.

Von des hoves chrefte unde von ir witen chraft, von ir vil hohen werdecheit, unde von ir ritterschaft, der die herren pflagen mit frouden al ir leben,

des en chunte uich ze ware nieman gar ein ende geben.

1) Tobtragend, lobenswerth. 2) Arbeit, Kampf. 3) hohe Feste, Hochzeiten. 4) starke Ritter. 5) Mägdlein. 6) die (Einheit). 7) tapfere Ritter. 8) lieblichen. 9) lieben. 10) hold sein. 11) pfleg ten. 12) Art, Geschlecht. 13) richteten aus, förderten. 14) nachher, seit dem. 15) in, ihn, ihnen. 16) bis. 17) fit = sint. 18) Neid. 19) Kraft. 20) Neffe,

18. Ueber die Zahlen.

Zahlen sind Strahlen, Lichtstrahlen, die so Manches beleuchten, worauf die Soune nicht scheint, und ins Klare stellen, was in Nebel steht, bis sie kommen. Die Armuth ist groß in der Welt, sehr groß! Wie groß denn eigentlich? Unter den 180 Millionen Europäern leben 18 Millionen von Almosen, und in einem gewissen Kirchspiel unsers Landes genoß vor einigen Jahren jeder fünfte Einwohner öffentliche Unterstüßung. Die Lotterie nimmt viel Geld weg, große Summen! Wie viel denn eigentlich? In unsern Herzogthümern seßen die Spieler jährlich 1,300,000 mg Courant ein. Sind zwei, drei Proben, daß die Zahlen Lichtstrahlen seien. Sie geben sogar Licht, wenn sie ausgelöscht werden. Denn so steht in einer Ode an den ewigen Gott: Ich häufe ungeheure Zahlen, von Millionen Berge auf, und wenn ich von der großen Höhe mit Schwindeln wieder nach dir sehe, ist alle Macht der Zahl, vermehrt zu tausend Malen, noch nicht ein Theil von dir. Ich tilge sie und du liegst ganz vor mir. Doch in dieser Weise soll hier nicht fortgeredet wer den, sondern so:

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Um die Zahlen sichtbar daczustellen, bedient man sich besonderer Wörter, der Zahlwörter, aber am meisten und bez quemsten besonderer Zeichen, welche man Ziffern nennt. Ziffern sind demnach Zahlzeichen, und sie müssen nicht, wie das im täglichen Leben oft geschieht, mit Zahlen verwechselt werden. Man sagt ganz richtig Zifferblatt an einer Uhr, Zahlenlotterie, Jahreszahl. Was würde es heißen, wenn Jes mand sagte: Die Ziffern (etwa im Gesangbuche) sind zu klein, und die Zahlen sind zu klein? Wenn wir die Größe einer Zahl nach der Einheit bestimmen, so zählen wir, und die Kunst, jede dargestellte Zahl zu lesen, wird die Numeration genannt. Die besondere Art und Weise zu zählen und jede Zahl durch Ziffern darzustellen, nennt man ein Zahlens system. Wir haben, wenn die Null mitgerechnet wird, bes kanntlich zehn Zahlzeichen. Die Griechen und Römer nahmen ihre Zahlzeichen aus dem Alphabet. Die römischen Zahlzei chen, deren man im Ganzen fünf hat, werden noch zuweilen bei uns gebraucht. Man sieht sie z. B. auf Uhren, auf dem Titelblatte alter Bücher, in diesen alten Büchern selbst u. s. w. Sie haben keinen bestimmten Stellenwerth, und ihre Unbequemlichkeit, die uns gleich einleuchtend wird, wenn wir nur Zahlen mit ihnen ausdrücken oder gar mit ihnen rechnen wollen, war Schuld, daß die Arithmetik so lange in ihrer Kindheit blieb, während andere Theile der Mathematik so mächtig emporwuchsen. Es ist gewiß, daß jezt ein Schulknabe besser und schneller rechnet, als der im Alterthume sehr berühmte Archimedes.

Fast alle Nationen kommen darin überein, daß sie eigent lich nur bis zehn zählen und dann wieder von vorn anfangen. Es werden z. B. funfzehn Dinge nicht in einem fort gezählt, sondern man zählt nur bis zehn und dann wieder von vorn bis fünf. Zwanzig wird daher als einmal zehn und wieder zehn gezählt, die Zahl hundert als zehnmal zehn, einhundert und funfzig als zehnmal zehn und fünfmal zehn. Vielleicht ist man auf die Weise, durch Wiederholungen kleinerer Zahlen größere auszudrücken, dadurch gekommen, daß die Menschen in ihrer anfänglichen Beschränktheit mit wenigen Zahlen schon ausreichten. Will man doch in Amerika wilde Völker gefunden haben, die nur bis drei zählen können. Als man aber nach und nach auf größere Zählen kam, hat vielleicht Mangel an Zeichen für diese, vielleicht auch Anhänglich

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