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und auf der Waschmühle gereinigt, zugleich aber auch jenes bis gegen 18 Viertel breite Gewebe zu einer festen höchstens 9-10 Viertel breiten Waare gestampft wird. Was nicht weiß bleiben soll, wird jeßt, auch das in der Wolle geblaute, in den Färbekessel gebracht, dann der Rauhmaschine, Bürstenmaschine, Frisirmühle, Schermaschine, Decatirmaschine übergeben, gepreßt und endlich dem Handel als fertige Waare überliefert. Alle diese Maschinen außer der Walkmühle können, was auch noch zum Theil geschieht, durch Menschenkraft in Bewegung gesezt werden; leichter geht's freilich, wenn bei den geeigneten Maschinen Pferde, Wasser und Wasserdämpfe dem Menschen die Last abnehmen. Dampfmaschinen giebt es hier zwei, und zwar wurde bei der Renckschen Fabrik die erste Dampfmaschine, die unser Land sah, 8 Pferdekraft groß, 1825 eingeführt, und 1841 durch eine neue von 33 Pferdekraft ers sest, während im selbigen Jahre von dem Luchfabrikanten Meßtorff seine neuerbaute Christiansfabrik mit einer Dampfmaschine von 8 Pferdekraft versehen worden war. - Walkmühlen sind 4 vorhanden: 1 für die Rencksche, 1 für die Meßtorffsche Fabrik, 2 von den übrigen Luchfabrikanten benutte durch Wasser getriebene in den benachbarten Dörfern Wittorf und Gadeland. Die beiden ersteren sind 1841 aufs Neue und zwar nach niederländischem Modell erbaut. Die benöthigte Walkererde liefern die Gruben zu Wittorf und Blumenthal (einem Dorf in der Nähe der Altona-Kieler Chauffee, Kirchspiels Nortorf), wovon lettere den Vorzug verdient, jedoch noch Raum läßt dem Wunsche nach Concurrenz und besserer Qualität. Die Neumünstersche Manufactur verarbeitete im Jahre 1841 197,760 & dänische, 85,797 & einheimische und 60,539 fremde Wolle, doch wird der Verbrauch jezt größer sein, da in jenem Jahre die beiden größten Fabriken durch Bauten vielfach behindert wurden. Die Rencksche Fabrik verarbeitete in jenem Jahre des angeführten Umstands wegen nur 45,270 & Wolle und verfertigte 15,043 Ellen Tuch feinerer Gattung. Der Werth sämmtlicher Fabrikate in jenem Jahre ist angegeben zu 315,525, und der Absah zu 300,000 Rthlr.

Auch eine Baumwollenfabrik ist in jenem Jahre durch den Fabrikanten Eyring angelegt, worin schon 19 Webestühle im Gange waren. Nicht weniger sind die Webereien in Lei nen, Drell, Damast, Twist zu beachten. Durch die Arbeit, welche in diesen Fabriken jedem Arbeitsfähigen gewährt wer

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den kann, hat dieser Flecken das Eigenthümliche, daß bei zahlreichen sogenannten armen Familien die Armenlast verhältnißmäßig nicht bedeutend zu nennen ist. Unter den 900 Pers sonen, welche ihre Beschäftigung finden, sind aber auch viele schulpflichtige Kinder. So gut es denn geht ist durch eine Fabrikschule gesorgt, daß solchen Kindern auch ihr Theil am Unterricht zukomme, und den Fabrikanten ist es zur Pflicht gemacht, solche Kinder nicht den ganzen Tag von Morgens 5 bis Abends 8 Uhr zu beschäftigen. - Von Neumünster aus hat sich die Wollenmanufactur in neuerer Zeit auch nach ans dern Städten, Flecken und Dörfern der Herzogthümer verbreis tet, z. B. Flensburg, Kiel, Uetersen, Höhenwestedt.

148. Die Carlshütte bei Rendsburg und die Eisengießerei in Kiel.

Sir. 39. Der Mensch darf zu seinem Leben

Eisen -.

Zu allen Zeiten, in allen Staaten, wo es sich um die Berichtigung von Wahn und Irrthum und von Entkräftung hartnäckiger Vorurtheile handelte, hat sich das Wahre und Bessere nur in langen Kämpfen geltend machen können; schwes rer als hier um die Carlshütte mag kaum in irgend einem Lande gekämpft worden sein, aber auch ein schöner Sieg ist errungen, ein fräftiger Beitrag für die Wiederkehr des fast ers loschen gewesenen Vertrauens zur höheren Gewerbthätigkeit ist geliefert worden. Die Vorsehung hat nicht gewollt, daß so viel Ausdauer und Anstrengung erfolglos bleiben sollten. Im friedlichen und fruchtbaren Wirken ist die Hütte in ihren Arbeitskräften von Jahr zu Jahr gewachsen. Auf einer Sandkoppel stehen jest 16 Gebäude, zusammen einen Flächenraum von circa 90000 Fuß bedeckend, von jungen Pflanzungen und Gartenanlagen umschlossen. Die Werkstätten beschäftigen zur Zeit gegen 290 Arbeiter mit Aussicht auf fernere Zunahme. Größtentheils junge Bauernsöhne fertigen die feine Bijouteries waare wie den Grapen, die Pflugschar, den Ofen u. s. w. Die Brutto-Production auf dieser Koppel erreichte im vori gen Jahre, wo der Hochofen betrieben wurde, ungefähr den Brutto-Werth des Ertrags von 8 bis 9000 Tonnen adeligen Güterbodens. Ein großer Bedarf von Torf- und Holzkohlen wirkt, günstig auf die Möre der Umgegend und hat den Werth der Privat- und Staatsforsten im Amte Rendsburg beträchts

lich erhöht. Auf andern Wegen werden mit dem Graben des Torfs, Verkohlung des Holzes, Gewinnung und Transport des Eisenerzes wie der erzielten Fabrikate viele Lagelöhner, Schiffer und Fuhrleute beschäftigt. Die Wegschaffung des Erzes bewirkt nebenher die Cultur steriler Ländereien. Einem Versuche des Stifters, den häuslichen Fleiß mit der Fabrikthätigkeit zu verbinden, indem er für die weiblichen Angehöris gen seiner Arbeiter vorläufig eine Schule zur Erlernung der Weberei gründete, ist ein guter Fortgang zu wünschen; vielleicht gelingt es ihm, die Schattenseite jeder großartigen Industrie dadurch aufzuhellen, daß er schon frühzeitig auf passende Beschäftigung und Erwerbsmittel der Angehörigen seiner Arbeiter Bedacht genommen, eine Unterstüßungsweise, die da, wo sie ausgeführt werden kann, den Armenbeiträgen der Com münen vorzuziehen ist. Aus einer auf dem Werke errichteten Pensionscasse, deren Fonds vorläufig zur Aufführung von Arbeiter-Wohnungen verwandt worden, haben alte und zur Arbeit unfähig gewordene Arbeiter, wie auch Widwen Ansprüche auf eine jährliche Pension, die sich im günstigsten Fall bis auf jährlich 40 Rthlr. Courant erstrecken kann. Beim eventuellen Eingehen der Carlshütte fällt der ganze Pensionsfond, der bis dahin von einem durch freie Wahl der Arbeiter gewählten Vorstande verwaltet wird, der Dorfs-Commüne anheim. Eine Krankencasse sorgt für freien ärztlichen Beistand und wöchent liche Unterstützung kranker Arbeiter, eine Leihcasse gewährt unter billigen Bedingungen kleine Vorschüsse für unvorherges sehene Bedürfnisse. Trunksucht und andere Unordnungen werden mit Brüchgeldern, die wiederum in eine der genannten Caffen fließen, und in Wiederholungsfällen mit Entlassung bestraft. Ein gleichsam patriarchalisches Band scheint zwischen Arbeitern und Brodherrschaft geknüpft zu sein. Bemerkenswerth ist, daß in den 15 Jahren, seitdem dieses Werk besteht, keine Klage bei der Obrigkeit weder Seitens des Stifters über seine Leute, noch von letteren über ihn angebracht worden.

Periodische Begünstigungen besigt dieses Werk bis zum Ablauf des Privilegii. in der zollfreien Einfuhr einiger Maschinen und Materialien, wie auch in der Erlaubniß, wegen Befreiung einiger Arbeiter von Militairdiensten suppliciren zu dürfen; dagegen trägt es die Last der mit Rücksicht auf die großen Räume sehr ansehnlichen Haus- oder Vermessungssteuer, von welcher mehrere andere Fabriken in Dänemark

und den Herzogthümern gänzlich befreit sind. Monopol be sist es nicht, es sei denn, daß man die ausschließliche Verarbeitung des Wiesenerzes für eine Anzahl Jahre, welche jedoch in die Kategorie der Patente fällt, dahin rechnen will.

Der Agent Holler ist 1796 in der Stadt Rendsburg geboren. Sein Vater Hartwig und sein Onkel Johann Holler hatten dort nach beendigtem Canalbau, bei dem sie als Unter baumeister angestellt gewesen, im Jahre 1786 einen Handel mit schwedischen und anderen Holzwaaren begründet und dies ses Geschäft bis zu ihrem Tode zu einer bis dahin in den Herzogthümern unerreichten Ausdehnung gebracht. Beide waren als armer Leute Kinder aus ihrer Heimath, der Cremper Marsch, früh nach Holland gegangen und hatten sich dort Kenntnisse im Wasserbau erworben. Aus jenem Lande zurückgekehrt, führten sie zuerst jene durch Wind getriebenen Wasserschnecken bei uns ein, die man in den Marschgegenden jegt so häufig findet. Diesem Umstande verdankten sie ihre Anstellung beim Canalbau und ihren späteren Wohlstand. Dem Sohne des ersteren sollte es vorbehalten sein, im Jahre 1827 auf der Carlshütte die erste Dampfmaschine in den Herzogthümern zu fertigen.

In Kiel, Schweffel und Howaldts Mäschinenbau-Anstalt und Eisengießerei.

Am Kieler Hafen, auf der Rosenwiese, findet sich diese Anstalt. Im Jahre 1838 ist sie angelegt. Sie beschäftigt, im Jahr 1842, 120 Arbeiter, bestehend aus Metalldrechslern, Schmieden, Schlössern, Modelltischlern, Kupferschmieden, Gelbgießern, Formern und Handlangern. Die zusammenhängenden Gebäude der Werkstätten haben bei verschiedenen Breiten eine Länge von 270 Fuß, das abgesondert stehende Gießhaus, in welchem an jedem Wochentage ein Guß vorgenommen wird, ist 130 Fuß lang und 50 Fuß breit; ein ansehnliches Packhaus enthält die fertigen Fabrikate und die Modellkammer, zwei Coaksöfen dienen zur Entschwefelung der Steinkohlen. Eine in der Fabrik selbst angefertigte Dampfmaschine treibt die großen und kleinen Drehbänke, das Gebläse für die Kupelöfen und eine Schleifanstalt. Die Fabrik liefert Niederdruckwie Hochdruck-Dampfmaschinen, Dampfkessel für Schiffe wie für Brennereien mit deren Apparaten, Decimalwagen, Korn

reinigungsmaschinen, die verschiedenartigsten Pumpen, eiserne Wasserleitungsröhren, Saal-, Stuben, Beileger- und Kanonenöfen wie Heizapparate mittelst Röhren u. s. w. Spars herde, mannichfaches Kochgeschirr wie überhaupt eine Menge Gegenstände aus Guß- und Schmiedeeisen, dienend zur Landwirthschaft, der Schifffahrt und dem Bau-, Mühlen- und Maschinenwesen. Außer, daß diese Anstalt rücksichtlich Gesellen und Arbeiter nicht an die Zünfte gebunden ist, besißt sie keine Privilegien. Eine Krankencasse, zu der jeder Arbeiter wöchentlich einen kleinen Beitrag steuert, gewährt dem Einzelnen in Krankheitsfällen eine Unterstügung.

149. Glashütten. Glasmalen.

In den Prov. Ber. wurde einst gefragt, wo die Glashütten gelegen hätten, die Cäso Gramm um 1665 in seinem Chilonio, novo Parnasso Holsatiae, als ein oder zwei Meilen von Kiel entfernt angegeben habe? Ohne zu wissen, ob eine Antwort auf diese Frage erfolgt sei, bemerke ich nur, daß es solcher Fabriken in jenen Zeiten nicht wenige gab. Die in verschiedenen Gegenden vorkommenden Namen Glashütte, Glaskoppel, Hüttenland, Hüttenwohld zeigen ihr Dasein deutlich genug an. In den Umgebungen von Preez hatten die adeligen Güter Rastorf, Lehmkulen und Perdoel Glashütten, und die Glasemeister waren aus einer Familie Gundelach, von denen wie von ihren Hütten ich die erste Spur um 1660 und die legte in der Mitte des vorigen Jahrhunderts bemerkt habe. Von dem Betriebe und den Fabrikaten derselben läßt sich schwerlich Etwas auffinden. Ihr Ende erreichten sie gewiß, als sich das Brennmaterial verminderte und das Glas wohlfeiler aus andern Ländern erhalten werden konnte.

Auch die Gegend, wo man jezt wieder anfängt Glas zu machen, das Amt Hütten, zeichnete sich schon früh durch dieses Fabrikat aus und brachte einen Mann hervor, der sich durch verschiedene chemische Erfindungen und in der Glasmacherkunst selbst auszeichnete. Johann Kunkel war in dem jeßigen Kirchspiele Hohn gebürtig und soll der Sohn eines Glasmachers gewesen sein. Vermuthlich ist er bald bekannt und auf diese Weise Kammerdiener, Hofchemiker zu Dresden und Inspector des Laboratoriums der Churfürsten Johann Georg von Sachsen geworden. Die Fürsten studirten damals die Chemie theo

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