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nicht mitbegriffen, find obdachlos geworden, reichlich 40,000 haben mehr und weniger an ihren Gütern gelitten, etwa 200 Unglücksfälle sind vorgekommen, 26 Leichen sind aus dem Schutt hervorgezogen, der Schade an Häusern und öffentlichen Gebäuden wird auf 100 Millionen Mark Banco angeschla gen. Es ist ein Viertheil der Stadt in Asche gelegt und zwar der Altstadt Hamburgs, da vornehmlich die Schäße und die Schönheiten waren, waren, da man sie, wollen wir hoffen! nach einigen Jahren wieder sehen wird.

Große Nöthen große Hülfen. Aber es will sich nicht gebühren, von den geleisteten Hülfen Aufhebens zu machen oder nur Erwähnung zu thun. Hamburg hat auch manchem heingesuchten Ort Hülfe geleistet, das ist ihm wieder vergolten.

161. Zur Geschichte der Landwirthschaft.

Eigenthümlich ist den Herzogthümern die abwechselnde Benuhung des Ackerlandes zum Getraidebau und zur Weide. Soviel bis jest ermittelt worden, hat die deutsche Dreifeldwirthschaft in den Herzogthümern nicht eristirt, doch sind allerdings noch Spuren davon vorhanden, daß in dem ganzen westlichen Striche des Landes, vom Pinnebergischen an bis nach Ripen hinauf, auf der Geest ursprünglich und herkömmlich das fruchtbarste oder durch starke Düngung am meisten bevorzugte, den Dörfern zunächst gelegene Land Jahr aus Jahr ein mit Ge traide bestellt wurde und nie zur Weide lag, und dasselbe gilt von den friesischen Geestinseln Sylt, Föhr und Amrum. Äuf der übrigen Geest und namentlich auf den großen Höfen des östlichen Holsteins war der Ackerbau bis ins 17te und noch bis ins 18te Jahrhundert hinein höchst unbedeutend, in vielen Jahren kaum den Bedarf des Landes deckend. Rocken und Hafer waren die Hauptfrüchte, Buchwaizen mag sich erst seit dem 16ten Jahrhundert verbreitet haben. Ein 4- bis 5fältiger Ertrag der Aussaat war schon sehr zufriedenstellend, die Bauern aber mußten häufig aus Noth_bald nach der Aernte verkaufen und dann wiederum für das Haus und die Aussaat von den Gutsbesizern oder in den Aemtern von den Müllern Getraide zukaufen und befanden sich auf diese Weise Jahre lang in fortwährender Schuld. Die Viehwirthschaft war bei Weitem überwiegend, d. h. relativ gegen den damaligen Ackerbau, wenn gleich sich aus alten Gutsrechnungen erweisen läßt, daß seit

100 bis 150 Jahren vielerwärts die Zahl der Kühe sich vers dreifacht hat. Von dem Ackerlande lag eine viel größere Quote als jest, etwa, zur Weide und die hauptsächlichste Benut zung dieser Weide war auf den Höfen Ochsengräsung und bei den Bauern Aufzucht von Rindvieh. Die Ochsengräsung, welche sich auf unserer Geest am längsten im öftlichen Theile des Amtes Hadersleben erhalten hat, und dort noch jest mit der Milchwirthschaft um ihre Eristenz kämpft, ist auf den Gütern etwa mit Anfang des 17ten Jahrhunderts durch ins Land gerufene Holländer von der Milchwirthschaft abgelöset worden (daher der Ausdruck Holländereien statt Meiereien, ähnlich wie Schweizereien für Käsefabrikationen gebraucht wird). Mit der Entstehung der Milchwirthschaft ist wahrscheinlich erst eine regelmäßige Eintheilung und schlagmäßige Bewirthschaftung der Felder eingeführt worden, da bei der Ochsengräsung eine Schlagwirthschaft kein Bedürfniß war.

Ueber das Alter der lebendigen Hecken fehlen die Nachrichten. Die Fürstliche Regierung war noch in der ersten Hälfte des 18ten Jahrhunderts sehr bemüht, ihnen auf den Dorffeldmarken, wo noch die Einzäunung mit todten oder Rauh-Zäunen altherkömmlich war, Eingang zu verschaffen.

Ein ansehnlicher Nebenerwerb wurde der früheren Zeit durch die Wälder geboten, theils durch den Verkauf von Holz und Kohlen, die über Ihehoe nach Holland gingen (Ißehoë war damals für einen großen Theil des östlichen Holsteins der Hauptabsazort in die Fremde, zu einer Zeit, als von Kiel, Neustadt 2c. noch keine Verschiffungen statt fanden), theils durch die Schweinemast. Die Schweine wurden hier nicht bloß von den eigenen Städten des Landes aus, sondern auch von den Hansestädten und von Meklenburg auf die Waldmast geschickt.

Am kläglichsten waren in der Regel die Gutsbauern daran, die gewöhnlich 12 Pferde und 4 Milchkühe hielten, während jest umgekehrt auf einer solchen Hufe 4 Pferde und 12 Milchkühe zu finden sind. Aber auch in den Aemtern waren damals sehr oft mehr Pferde als Kühe und gepflügt ward überall mit 4 und auch mit 6 Pferden, auf Fehmern vor 200 Jahren noch sogar mit 10 bis 12.

Zur Zeit der Feldgemeinschaft lagen große Flächen in beständiger Weide und hier war die Schafzucht die Haupt

nußung. Mit der Auftheilung der Gemeinheiten hat die Schafzucht im Lande abgenommen.

Es folgt eine totale Reform in der Landwirthschaft und eine Erweckung wie aus langem Schlummer gegen Ende des vorigen Jahrhunderts. Den nächsten äußern Impuls dazu gaben bekanntlich die Propsteier, aber die großen Hofwirths schaften im Lande führten die Reformen am schnellsten durch und die Bauernwirthschaften folgten in den nächsten Jahrzehnten.

Mit dem Mergeln wurde eingeführt die reine Brache (diese war, was die Geest betrifft, früher vielleicht nur auf Fehmern zu Hause. Kam der Ausdruck Brache sonst in Geests gegenden vor, so gewöhnlich dasselbe was Dresch), der Kleebau (vorher wenig bekannt, doch jetzt seit 100 Jahren ungefähr auf Fehmern), der Rapsaatbau, und es wurde damit erst der Anbau von Waizen und Gerste, der sich vorher gewissermaßen auf Oasen beschränkte, allgemeiner.

Seitdem ist die wichtigste Aenderung in den Hofwirth, schaften die gewesen, daß noch mehr Gewicht auf die Vervollkommnung des Meiereibetriebes gelegt wird, die Specialverpachtung der Meierei als verderblich anerkannt ist, das Milchvieh im Winter, statt wie früher bloß vorm Hungertode gesichert, jest kräftig mit Getraide gefüttert wird, dadurch das Düngererzeugniß zunimmt und auf diesem Wege der Abnahme des Ertrages der Felder, welche in den letzten 10 bis 15 Jahren, nachdem die wohlthätige Wirkung des Mergelns erschöpft war, allerdings schon sehr bemerklich ward, entgegen gearbeitet worden ist.

Kein Wort dürfte mit so vielem Recht in eine Geschichte der Landwirthschaft gehören und sich geltend darin machen als das auch bis diesen Tag noch überall, wo sich Wald, Moor und besonders wo sich Haide findet, vielbräuchliche Wort urbar. Grund dessen steh' eine Ableitung (Etymologie) deffelbigen hier. Es giebt davon zwei Ableitungen. Die eine aus dem Lateinischen, urvare, auch urbare, heißt pflügen, den Pflug herumziehen, daher urbs, die Stadt, ein mit dem Pflug umzogener, zur Erbauung einer Stadt bestimmter Plaß, urvum, auch urbum, der Krümmel des Pflugs, der Pflugfterz. Die andre Ableitung ist eine deutsche. Man hat ehedem, nach Abelung, Urbarbücher geführt, Ertragsbücher, von ur gleich er, (urstan, erstehen, auferstehen, Oftern) und bären, (im Hochdeutfchen noch vorhanden, die Bahre) heben, erheben, von Land gesagt: tragen, eintragen. Kataster, (vom Griechischen ins Lateinische, ins Deutsche: ein Lager, Lägerpläße abmessen) ein Verzeichniß von tarirten Gebäuden,

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gemeßnen Ländereien nach der Zusammengehörigkeit nebst dén darauf rithenden Lasten, Steuerkataster. Es wird angenommen, daß eine Meile durchschnittlich 4000 Rthlr. zu katastriren kostet. Matrikel, matricula, von mater, die Mutter, woher die Contributionen kommen, ein Verzeichniß, was die Klöster, Städte, Güter, Aemter, Landschaften zĉ. an Herrschaftlichen Abgaben zu entrichten haben, nach Pflügen, welche Benennung Pflüge schwerlich mit dem Ackergeräth Pflug in einen_fprachlichen_Zufammenhang zu bringen sein dürfte. Ebenso verhält es sich mit der Egge als Benennung eines Districts, Norder, Süderegge. Die noch geltende Landesmatrikel ist die revidirte, mit vieler Arbeit zu Stande gebrachte, vom Jahr 1652. Die Grund- und Benußungssteuer, nach Verordnung von 1802, ist auf Demate oder Tonnen bafirt nach einem Tarat nicht unter 25 Rthlr. und nicht über 150 Rthlr., von der Tonne zu 25 Rthlr. tarirt wird an Grundsteuer erlegt 1 fs, zu 150 Rthlr. tarirt, 6 ; in Städten und Flecken die Häufer nach dem Brandtarat und nach einer Vermessung.

162. Das Denkmal im Jochimsgarten bei Schleswig.

PARREN DREWS

in
Süder-Dithmarschen

und

ADAM SCHNEEKLOTH

in

der Propstei

zeigten in der letzten Hälfte des vorigen Jahrhunderts dem Landmann unsers Vaterlandes zuerst den Segen Gottes an dem in seinem Acker vorhandenen

MERGEL

und fordern hier zur dankbaren Erinnerung auf.

Auf entgegenstehender Seite:
Errichtet

wie Friedrich der Gute Landesvater war

im Jahr MDCCCXXIV.

Parren Drews (oder Parm, richtiger Parven von parvus, klein, lütf), geb. im November 1735 zu Oberhüll im Hannöverschen, nach Süder

dithmarschen gekommen 1754, hat sich daselbst in Schmedeswurth, Kirch spiels Marne, angekauft, ist gest. 1800 als Hausmann am Westerdeich, Kirchspiels Marne. Adam Schneekloth, geb. in Barsbeck 1744, Nov. 29, gest. daselbst 1812, Sept. 6.

1. Wenn dem erstern wie dem leßtern die Entdeckung des Mergels und des Mergelns zugeschrieben wird, so verfehlt man nicht zu bemerken, daß, was im Denkmale Mergel heißt, in Süderdithmarschen und überhaupt in den Marschen eine andre Erde sei wie der in der Propftei und überhaupt auf den Geesten fich findende Mergel, im Holsteinischen meistens Lehm genannt. Nämlich in den Gräben der Marsch, wenn die nach altüblicher Weise bis auf eine gewisse Tiefe ausgegräben waren, fand sich eine andre Erde, heller im Blau, leichter an Gewicht, lockerer und feiner, dem Sande gleich, diese ließ man liegen als Grabenboden, plattd. Born, weil sie vermeintlich den Acker verschlechtere, die lehrte Drews heraufbringen, als die fich auch sehr fruchtbar wies. Von derselbigen brachte man immer mehr herauf, aus immer größren Tiefen, und wenn sich in den alten und brei ter gemachten Gräben keine solche Erde mehr fand oder nicht der Tiefe halber herauszuwerfen war, so geschah es viel, daß man die alten Gräben zuwarf und neue Gräben machte. Pütten. Der große Unterschied zwischen dem Geeft- und dem fogeheißnen Marschmergel besteht unter An derem darin: Mit dem erstern darf man dem Acker nur Einmal, höchstens zweimal kommen, dagegen der Acker sich unaufhörlich dankbar beweist, wie oft ihm der lettere geschenkt wird.

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163. Das Getraide, eine Himmelsgabe.

Winder zum Kranze die goldenen Aehren, flechtet auch blaue Cyanen hinein, Freude soll jedes Auge verklären, denn die Königin ziehet ein, die Bezähmerin wilder Sitten, die den Menschen zum Menschen gesellt, und in friedliche feste Hütten wandelte das bewegliche Zelt. 15

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Scheu in des Gebirges Klüften barg der Troglodyte sicy; der Nomade ließ die Triften wüste liegen, wo er strich; mit dem Wurfspieß, mit dem Bogen schritt der Jäger durch das Land. Weh dem Fremdling, den die Wogen warfen an den Unglücksstrand!

Und auf ihrem Pfad begrüßte, irrend nach des Kindes Spur, Ceres die verlaßne Küste, ach, da grünte keine Flur! Daß sie hier vertraulich weile, ist kein Obdach ihr gewährt, keines Tempels heitre Säule zeuget, daß man Götter chrt.

Keine Frucht der süßen Aehren lädt zum reinen Mahl sie ein, nur auf gräßlichen Altären dorret menschliches Gebein. Ja, so weit sie wandernd kreiste, fand sie Elend überall, und in ihrem großen Geiste jammert sie des Menschen Fall.

"Fühlt kein Gott mit ihm Erbarmen? Keiner aus der Selgen Chor hebet ihn mit Wunderarmen aus der stiefen

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