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2. Widersprüche zwischen unserm Glauben an Jesum und unserm Verhalten gegen ihn.

Unser Herr Jesus so zu uns spricht: Ich bin Gottes Sohn, ihr ehrt mich nicht. Ich bin euer Meister und Lehrer, von mir lernt ihr nicht. Ich bin euer Hohepriester, mit mir betet und opfert ihr nicht. Ich bin euer König und Herr, mir dienet ihr nicht. Ich bin euer Mittler, mich braucht ihr nicht. Ich bin euer Versöhner, mich sucht ihr nicht. Ich bin euer Heiland, mir dankt ihr nicht. Ich bin euer Hirte, mir folgt ihr nicht. Ich bin euer Arzt, mich ruft ihr nicht. Ich bin der Weinstock, aus mir wachset ihr nicht. Ich bin der Eckstein, auf mir bauet ihr nicht. Ich bin die Thür, durch mich kommt ihr nicht. Ich bin das Licht, bei mir sehet ihr nicht. Ich bin der Weg, auf mir gehet ihr nicht. Ich bin die Wahrheit, an mich glaubt ihr nicht. Ich bin das Leben, mich liebet ihr nicht. Ich bin der Gnadenstuhl, mir nahet ihr nicht. Geht ihr verloren, so wundert euch nicht.

3. Widersprüche zwischen unserm Glauben an Gott den heiligen Geist und unserm Betragen gegen ihn wie gegen sein Werk.

Wir löschen aus, was er anzündet, Ap. Gesch. 2, und zerstören wieder, was er gründet, 1. Cor. 6, 19. Wir bes flecken, was er reinigt, 1. Petri 3, 21, und trennen wieder, was er einigt, Eph. 4, 4-6, knechten wieder, was er freiet, 2. Cor. 3, 17, wovor er fleucht, wird nicht gescheuet, Weish. 1, 4. 5. Wir verleugnen fein gegebnes Pfand, 2. Cor. 1, 21, und weisen seine Zucht von der Hand, Tit. 2, 14. Seine Tröstungen achten wir geringe, Hiob 15, 11, harren, was der und der bringe, 1. Joh. 4, 1. 2. Mit solchem Treiben wird er vertrieben, Eph. 4, 30. Ihr Menschen, wollet nicht ihn und euch selbst also betrüben.

171. Der Thalmud.

Was den Moslim der Koran und was den Christen die Bibel ist, fast eben soviel ist dem größten Theil der Juden der Thalmud. Von demselbigen sagt einer, was recht wohl gesagt ist, wenn nur eben so wahr: Er ist ein Werk, das uns Juden für den Verlust von Grund und Boden völlig entschädigt. Andre haben sich anders darüber geäußert, wollen lauter Abge

schmacktheiten darin gefunden haben. Nichts als die, das ist nicht an dem, zu viele Proben von Vernunft, Weisheit und Frömmigkeit sind aus dem Thalmud von jüdischen und christlichen Gelehrten mitgetheilt.

Ein riesenhaftes Werk nennt ein Profeffor in Greifswalde den Thalmud. Er besteht aus 12 Foliobänden. Der Name heißt Lehre, Buch der mündlichen Lehre, wie sie von Mosis Zeitalter her durch die Propheten, Rabbinen u. a. mündlich der Nachwelt überliefert sein soll, nebst der Erläuterung dieser Lehre. Die beiden Haupttheile heißen Mischnah, Wiederho lung, Erneuerung des Gesezes, zusammengeschrieben 200 Jahr nach Christo von Rabbi Jehuda, dem Heiligen, und Gemara, Vollendung, Erklärung. Es wird ein Babylonischer und ein Jerusalemischer Thalmud unterschieden; ersterer hat die größre Geltung.

Der Thalmud zerfällt in 6 Oberabtheilungen, Seder, die erste, von Samen und Säen, besteht wieder aus 11 Unterabtheilungen, Tractaten, von welchen die erste, Brachoth, von den Gebeten, wieder 9 Capitel enthält. Probe. Von welcher Zeit an liest man das Schmah des Abends? Von der Zeit an, daß die Priester, welche unrein geworden, sich gebadet und mit Sonnenuntergang wieder eintreten können, um ihre Hebe zu verzehren, 3. Mos. 22, 1-7, bis zu Ende der ersten Nachtwache. Dieß sind die Worte von R. Elieser. Andre Gelehrte sagen, man hätte noch bis Mitternacht damit Zeit. R. Gamliel sagt, bis die Morgenröthe aufsteigt. Es geschah einst, daß seine Söhne von einem Gastmahl kamen und zu ihm sagten: Wir haben das Schmah noch nicht gelesen. Da er wiederte er ihnen: Wenn die Morgenröthe noch nicht heraufgestiegen, so seid ihr verpflichtet es noch zu lesen, denn ic. In der Gemara. Von wo gehet der Cana (R. Elieser) aus, daß er fragt: Von welcher Zeit an? und warum fängt er mit Abend und nicht mit Morgen an? Er stüßt sich auf die Schrift, 5. M. 6, 7: Wenn du dich niederlegst oder aufstehest, oder wenn du lieber willst, so sprich: Er lernt dieß aus der Schöpfung der Welt: Und es ward Abend und es ward Morgen. So weiter.

Das Schmah (Höre) ist der Kern aller Gebete bei den Israeliten, und stehet 5. M. 6, 49, die erste Abtheilung, die zweite 5. M. 11, 13-22, die dritte 4. M. 15, 37-41. Aber noch Gebete, Lobsprüche, auch vorgeschriebene, vor dem

Schmah. Das Gebot des Schmahlesens ist unter den 613 Ge- und Verboten, welche die Thalmudisten aus den Büchern Mosis herausgelesen haben, das 175ste Gebot.

172. Der Koran.

So heißt die Bibel der Türken oder vielmehr der Muhamedaner, wie sie sich selbst nennen der Moslem von Islam, welchen Namen Muhamed seiner Lehre gegeben hat. Das Wort bedeutet die unbedingte Ergebung, Uebergebung und Widmung seiner selbst. Den Beruf ein Religionsstifter zu werden will Muhamed empfangen haben im vierzigsten Jahre seines Alters, im Jahr Christi 609, in einer Nacht, auf dem Berg Hera, in einer Höhle. An einem Morgen tritt er mit der feierlichen Versicherung hervor, der Engel Gabriel sei ihm erschienen, und habe auf Befehl des Allerhöchsten ihm die als lehte Offenbarung Gottes an die Menschen geltende heilige Schrift, den Koran, herabgebracht, die er seinem Volk stückweise bekannt machen solle. Nicht von dieser Begebenheit schreibt sich die muhamedanische Zeitrechnung, Hedschra, sondern von der Flucht Muhameds von Mecca nach Medina, im Jahr Christi 622.

In 23 Jahren ist die Bekanntmachung des arabisch ge= schriebenen Korans geschehen, so wie die einzelnen Stücke dem Muhamed von Gabriel bekannt gemacht worden sind, an vers schiedenen Orten. Der Stücke, Suren genannt, sind 114, jede hat eine besondere Ueberschrift oder Benennung, welche meistens ein Wort aus dieser Sure ist. Die erste Sure, welche das Hauptgebet der Muhamedaner ist, lautet mit seiner Ueberschrift: die Einleitung, also: Im Namen Gottes des Allbarmherzigen, Allgütigen. Gelobt sei Gott. Der Herr der Zeiten, der Allbarmherzige, Allgütige, der Herrscher am Gerichtstage! Dich beten wir an, um Beistand flehen wir dich. Führe uns auf den richtigen Weg (Religion). Den Weg derer lehre uns, gegen welche du dich gnädig beweisest, nicht den Weg derer, über welche dein Zorn brennt, nicht den Weg der Irrenden. Die zweite Sure, die Kuh genannt, ist eine lange, füllt in der deutschen Uebersetzung ein 40 Octav- Druckseiten. Die letzte Sure, die Menschen, heißt: Im Namen Gottes, des Albarmherzigen, Allgütigen. Sprich: Ich fliehe zu dem Herrn der Menschen, zu dem König der Menschen, zu dem Goft der

Menschen, vor dem Uebel des Ohrenbläsers, der sich listig zu rückzieht, der den Herzen der Menschen Böses einbläset, vor den Dschinnen (bösen Geistern) und Menschen. Von Jesu steht in mehrern Suren, in der dritten: Es ist nur ein Gott. Der hat dir den Koran zugeschickt, ein wahrhaftes Buch, welches die ehemaligen, bereits vor deinen Tagen bekannten Offenbarungen bekräftiget. Er ist es, der das Geseßbuch Mofis und das Evangelium Jesu den Menschen zur Unterweisung gegeben hat, jeßt aber redet er durch den Koran. In Sure 19, Maria: Wir schickten zur Maria unsern Geist (Gabriel), der sagte zu ihr: Ich bin abgesandt von Gott, deinem Herrn, dir einen heiligen Sohn zu schenken. Sure 3: Prächtig wird er sein in dieser und in jener Welt, und einer von denen, die Gott am nächsten sind, in der Wiege wird er zu den Menfchen reden, wird heranwachsen zu männlichen Jahren und ein frommer Mann sein. Er soll den Kindern Israel sagen: Gewiß, ich komme zu euch mit Zeichen, ich will vor euren Augen einen Vogel aus Thon bilden, dann will ich in diesen Thon hauchen, und er soll auf den Willen Gottes ein lebendiger Vogel werden, u. a. m. Das Fasten im Monat Ramadhan ist Sure 2 geboten, den Tag über, aber erlaubt ist zu essen und zu trinken die ganze Nacht, bis ihr den weißen Faden vom schwarzen unterscheiden könnt. Sure 2. Sie werden dich wegen des Weins und der Glücksspiele fragen. Antworte ihnen: In beiden liegt eine schwere Sünde, ob es gleich scheint, daß sie nicht ohne Nußen für die Menschen sind. Die Sünde aber überwiegt den Vortheil. Gebet ist zu fünfmal vorges schrieben: vor Sonnenaufgang, Morgen-, Mittag-, Abend-, Nachtgebet. Bei der Vorbereitung zum Gebet waschet euer Antlig und eure Hände bis an die Ellenbogen und reibt eure Füße bis an die Knöchel. Nehmet nach eurem Gutbefinden zwei, drei oder vier Weiber. Sure 35, die Engel: Gewiß, diejenigen, welche das Buch Gottes lesen, das Gebet verrichten, den Armen mittheilen, die können auf einen Kauf rechnen, der nie verderben wird. Das jüngste Gericht wird fast in allen Suren verkündigt, die Auferstehung des Leibes kommt häufig vor, Vergebung der Sünden erlangt man durch Besserung, die Seligkeit durch seine guten Werke, zu deren Verdienst die Milde Gottes etwas hinzulegt; denen, die für den Islam streiten, werden die größten Belohnungen zu Cheil. Wer die Religion verleugnet und als Ungläubiger stirbt, der wird davon

weder in dieser noch in jener Welt einigen Vortheil haben, dem höllischen Feuer werden sie anheim fallen und ewig darin bleiben. Der Freitag ist der gottesdienstliche Tag, dieser, weil Muhamed an diesem Wochentage seinen ersten Einzug in Medina hielt. Sure 62, die Versammlung: Wenn man euch am Tage der Versammlung zum Gebet berufet, so eilet zur öffentlichen Verehrung Gottes und legt die Handlungsgeschäfte bei Seite. Predige ihnen: Was man bei Gott haben kann, ist unendlich besser als jede sinnliche Lust, als jedes Kaufmannsglück und Gott ist der beßte Versorger.

Napoleon sagte vom Koran: "Der göttliche Koran macht das Entzücken meines Geistes und fesselt die Aufmerksamkeit meiner Augen" als er in Aegypten war.

173. Miscellen, betreffend die Bibel als Buch und ihren Gebrauch.

Bibel, das Wort: die innere Baumrinde,

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so bearbei= was

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tet, daß man darauf schreiben konnte, beschrieben, darauf geschrieben stand, der Blätter mehrere zusammen, — jedes Buch, das Buch ohne Beinamen, welches immer ges meint ist, wenn man Buch spricht deßwegen Bibel als Name, oder weil das erste Wort im neuen Testament, im Griechischen, Bibel ist.

Die Bücher des A. T. zählt Josephus auf, der zur Zeit der Zerstörung Jerusalems lebte. Derselbe schreibt: Es ist allen Juden gleich von ihrer Geburt an eigen, daß sie diese Bücher als göttliche Lehren ansehen, bei denselben beständig bleiben und sogar für dieselben, wenn es nöthig ist, freudig sterben.

Das älteste Verzeichniß der sämmtlichen biblischen Bücher rührt von einem Bischof in Sardes, Melito, her, aus der leßten Hälfte des zweiten Seculums, es begreift alle noch jezt zum A. T. gerechneten Schriften, das Buch Esther ausgenommen; aus der ersten Hälfte des dritten hat sich ein solches Verzeichniß von Origenes erhalten, derselbe macht alle 22 heilige Bücher der Juden und auch alle Schriften des N. L. namhaft. Die ersten Concil- oder Synodal-Bestimmungen find, wie sie lauten, die des Conciliums zu Laodicea um 350 und das zu Karthago 397. Unterschieden werden von allen eins zelnen Lehrern wie auf allen Kirchenversammlungen kanonische

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