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Schriften, die göttlichen Ursprungs in den gottesdienstlichen Versammlungen zu lesen seien, und apokryphische Schriften, die man nicht für göttlichen Ursprungs halte und die nur im katechetischen Unterricht oder zur Erbauung gebraucht werden dürften.

Die Bibel eint und trennt. Alle Kirchen erklären die Bibel für ein von Gottes Geist den Verfassern eingegebenes Buch, allein die katholische Kirche hat angefangen, den Apokryphen gleiches Ansehen mit den kanonischen Büchern zu geben, die reformirte und mit ihr die anglikanische Kirche giebt den Apokryphen keinen Raum im Bibelbuch, die lutherische hat sie in dem Buch behalten, nur eine besondre Ueberschrift ihnen gegeben, wie sie in jeder lutherischen Bibel zu lesen ist. In mehrern Ausgaben finden sich den Apokryphen angefügt: ein drittes und viertes Buch Esra und ein drittes Buch der Maccabåer. Das vierte Esra hat auch in der v. Meyerschen Ausgabe von 1819 eine Aufnahme gefunden.

Eine Uebersehung des hebräischen Theils der Bibel ins Griechische hat sich besonders geltend gemacht schon vor Christi Zeit, die Septuaginta, d. h. die Uebersehung der 70 Dolmets scher ins Griechische. Die Apokryphen sind ursprünglich gries chisch. Eine lateinische Uebersetzung der jeßigen Bibel hat in der katholischen Kirche das Ansehen der Ursprachen erlangt, heißt die Vulgata. Diese wie jene weicht in der Capiteleintheilung von der in den Grundsprachen sich früher findenden an einigen Stellen ab, daher in unsern Bibelausgaben an Stellen eine doppelte Capitelabtheilung, die unabbrevirte und die abbrevirte Capitelüberschrift. Die gegenwärtige Capitelabtheilung wird einem Cardinal Hugo von St. Caro, einem Dominicaner, ums elfte Jahrhundert zugeschrieben, die gegenwärtige Versabtheilung einem gelehrten Buchdrucker Robert Stephanus, geb. in Paris 1503. Auf diesem Felde des christlichen Alterthums ist noch manches Kleevier zu suchen und manche Blume zu pflücken, dieß z. B. ist eine: Moses mit Hörnern, auch in der Kieler Nicolaikirche so, woher das? 2. Mos. 34, 29: daß sein Angesicht glänzte, strahlte, Strahlen hatte, das ist in der Vulgata überseßt: daß sein Angesicht cornuta, gehörnt wäre, Hörner hätte. Das 5. Cap. 1. Chron. in der Vulgata geht bis Cap. 7 in unsrer Bibel. In den Psalmen ist die Vulgata einen Psalm voraus, also Ps. 22, 7 ist bei uns Ps. 21, 7; in Ps. 147, 12, wo die B.

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Pf. 147 fett, kommt sie wieder in die Spur mit uns. Die 8 verschiedenen Capitelabtheilungen im N. T. rühren von der V. her, die abbrevirten sind ihre, mit Ausnahme Marci 9, wo die abbrevirte, sonst immer die passendere, unsre ist nach dem Griechischen.

Ein Amerikaner hat, in 3 Jahren täglich 8, 9 Stunden, in der Bibel gezählt 1341 Capitel, 1088 im A. T., 259′ im N.; 31,175 Verse, 773,692 Wörter, 3,566,430 Buchstaben. Wenn es nicht eine verordnete Cur in Geisteskrankheit gewesen ist, so -.

Was alles auch gethan ist, um die Bibel den Laien nicht in die Hände kommen zu lassen, so hat Deutschland doch vor Luthers Uebersetzung schon 14 deutsche Bibelausgaben gehabt, die freilich insgesammt nach Einer sollen gefertigt sein. Luthers Uebersetzung des N L. ist 1522, seine ganze Bibel zum ersten Mal 1534 erschienen. Aber schon 1523 erschien auch das N. T. plattdeutsch und die ganze Bibel plattdeutsch auch 1534. Zu einer in Lübeck herausgekommenen sagt Bugenhas gen in der Vorrede: Wo vele äverst dath desse Arbeit is vullenbrocht dorch einen andern, doch hebbe ick gehandelt unde Raht gegeben in allen Verden unde steden, dar idt schwar was, in unse Düdesch zu bringende. Auf einer Fensterscheibe im Bres mischen Flecken Büttel hat Jemand 1697 die Nachricht gefunden, daß ein in jenen Jahren zu Wittenberg studirender Johann Hoddersen der von Bugenhagen gemeinte „andere" ges wesen ist.

Eine Wittenberger Ausgabe von 1670 hat im Titel: Samt Dr. Hutteri Summarien.

Als ein kleines aus dem großen gemachtes Bibelbuch lassen sich die Perikopen (Abschnitte) oder die Sonn- und Festtagsevangelien und Episteln ansehn, sind auch wirklich die kleine Bibel genennet worden. Sie reichen mit ihrem Alter in das vierte Jahrhundert hinein, doch sind sie nicht in allen christlichen Ländern sich gleich gewesen und ganz genau sich gleich sind sie bis diesen Lag noch nicht überall.

Von Einigen wird es als ein Mangel in den Kirchen unseres Landes betrachtet, daß außer den Evangelien und Episteln Nichts aus der Bibel vorgelesen zu werden pflegt. In ältern Zeiten geschah ein solches Vorlesen, bald theilweise ein biblisches Buch nach dem andern, bald besonders zum Vorlesen ausgewählte Stücke. Ein Gebrauch war das, welcher aus

dem jüdischen Gottesdienst in den christlichen hinübergebracht worden, da nämlich fand und findet noch eine Lection aus den Büchern Mosis (Pentateuch) statt und aus den Propheten, die Pfalme einbegriffen. Anderwärts und vielerwärts ist es in den Kirchen der Gebrauch, und nicht allein werden Abschnitte vorgelesen sondern auch kurze Betrachtungen darüber angestellt, Folgerungen (Porismen) daraus abgeleitet.

In der Brüdergemeinde ist ein besondrer Bibelgebrauch der: Es wird für jeden Tag im Jahr ein Bibelspruch jährlich angegeben, den sich alle Gemeindeglieder merken, auch Andre, die sich in Kenntniß sehen davon, und erbauen sich aus demselben. Ein solcher Tagesspruch heißt bei ihnen die Losung. Es wird nämlich bei der Auswahl der Sprüche nicht zugleich der Tag bestimmt, an welchem, sondern aus der gewählten erforderlichen Zahl wird je einer, welcher denn kommt, für die einzelnen Lage herausgezogen.

Noch werde dieser ganz besondre Gebrauch erwähnt, den Einige von der Bibel machen, jedoch soll diese Erwähnung eine Empfehlung durchaus nicht sein. Wenn sie wissen wollen, ob Etwas zu thun oder nicht zu thun sei, gleichfalls wenn sie einen tröstenden oder stärkenden Spruch begehren, so schlagen fie die Bibel auf, lassen sie fallen, wie sie eben fällt, seben nicht zu, seßen aber den Finger oder Daumen auf eine Stelle, was darunter ist, das lesen sie und deuten es in ihre Sache hinein. Dieses thun, hat man Däumeln geheißen. Nein, nicht so, die Bibel ist kein Orakel. Lies gern in ihr auch bei einem solchen Begehren, doch lies nach deiner Bekanntschaft mit ihr, wo du erwarten kannst, daß daselbst eher als anderswo fich finde, was dich heller sehen und freudiger gehen läßt.

174. Lob der Bibel.

Erhaben in edelster Einfalt, reich und gewaltig und freundlich und hehr, wie die Natur ist, immer mehr gewährend, je mehr man von ihr empfing, wunderbar in ihrer Mannichfalt wie in ihrer Einheit und Allen Alles werdend stillt die heilige Schrift an ihren Brüsten die Kinder frommer Einfalt und ers öffnet Tiefen zugleich, an welchen der Weise staunt. Sie umfafset Zeit und Ewigkeit; in menschlicher Sprache stellt sie das Göttliche dar, unerreichbar in ihrer Hoheit und gleichwol sich traulich herablaffend zu dem Hirten auf der Flur und zu dem

zarten Kinde, aus dessen Munde der Herr sich sein Lob bereitet. Sie bietet sich dem Umnachteten zur Leuchte, dem Jrrenden zum Leitstern, dem Wankenden zum Stabe, dem Traurenden zum Trost, dem frommen Dulder zum Kelche des Heils, dem Kranken zur Arzenei, uns Allen zum Führer auf schmalem, gefährdetem Pfade zu den Hütten des ewigen Heils. Der Unendliche und der Mensch sind ihr Inhalt und indem sie dem Wahrheitsuchenden sein eigenes Herz beleuchtet, giebt sie auch dadurch einen kräftigen Erweis, daß es Wahrheit sei, was sie von Gott und der unsichtbaren Welt ihm kund thut. Was den Geist des Menschen erleuchten, was seinen Willen schmeidigen, lenken und leiten, was sein Herz erschüttern, schmelzen, entflammen kann, das findet man bei ihr und in lebendiger Urkraft allein bei ihr. Auf ihren Tiefen schwebt der ewige Geist, wie er schwebete ehemals auf den Wassern der Schöpfung. Sie redet mit den Völkern in den Donnern des bebenden Sinai und wiederum flüstert sie der Seele sanfte Worte der Werbung zu im Namen des Ewigen. Wer von der heiligen Schrift sich entwöhnt, der entwöhnt sich von dem Leben der Seele; glücklich, wenn er noch bei Zeiten inne wird, daß die Welt, sei es mit ihrer Lust, sei es mit ihrer Weisheit, ihm nur Hülsen beut, bei denen der unsterbliche Geist gedeihn nimmer fann.

Noch besser als mit diesen Worten möchte das Lob der Bibel nicht zu sprechen sein, folge nur noch eine Hinweisung auf Hesekiel 47. Eben wie nach dem Gesichte, das der Prophet sah, Wasser unter der Schwelle des Tempels herausfloß, das 1000 Ellen von seinem Ursprung ab dem Propheten bis an die Knöchel floß, und nochmals 1000 Ellen gemessen ihm bis an die Knie ging, noch einmal 1000 Ellen ihm an die Hüfte ging und 1000 Ellen noch abermals von da an weiter gemessen also tief war, daß man es nicht ergründen konnte und darüberschwimmen mußte, gleicherweise, sage ich, findet es sich nächst seinem mehrmals verborgenen heiligen Ursprung auch bei dem heiligen Bibelbuch, was die Erkenntniß göttlicher Dinge betrifft, in eben solchem Zunehmen, und man darf wahrlich in ihm noch nicht bis zur Offenbarung Johannis fortges schritten sein, um sagen zu müssen: Nein, ich ergründ' es nicht. Und was den Nußen und Segen der Bibel betrifft, o wie schön wird dieser Segen verglichen mit dem, welchen jener Strom bringt, der über das Blachfeld fließt und Leben ver

breitet, wo er hinkommt, an deffen Ufern allerlei fruchtbare Bäume stehen mit unverwelklichem Laube, der in das Meer fließt und dessen Wasser gesund machet, während die Teiche und Lachen daneben, in die jener Strom nicht dringet, gesalzen bleiben und ungesund, — noch einmal, an dessen Üfern hin schöne Bäume stehen, deren Frucht zur Speise dient, alle Monden neu, und deren Blätter zur Arzenei dienen.

Eine Gnome von Döring in Elberfeld: Haltet fest an eurer Bibel, die den Vätern wiederschenkte Luther, sonst kommt her die alte Kirchenmutter, bringt zurück das Uebel aller Uebel: reducirt euch auf die Fibel.

175. Auschar, der Apostel des Nordens.

Kaiser Carl der Große überschritt im Jahre 802 nachh Christi Geburt in seinem langjährigen Kriege mit den Sachsen den Elbstrom bei Holstein, das, unter dem Namen Nordalbingien damals bekannt, gleichfalls von Sachsen bewohnt war. Er unterwarf sich das Land von der Trave und Schwentine bis zur Eider, und den unbeugsamen Sinn der Bewohner zu brechen verseßte er aus ihrer Mitte viele Laufende in die Länder am Rhein und Main und gab ihre Wohnsize den ihm befreundeten Obotriten. Zum Schuß des Landes bauete Carl zwei Burgen, Hochbuchi und Esselsfleth, von denen die leßtere unser jegiges Itzehoe ist, die erste dagegen entweder bald Hamburg genannt wurde oder auch auf der Höhe des Kirchdorfs Burg in Dithmarschen lag. In einer solchen Burg pflegte ein Burgpriester den Gottesdienst an einer Capelle für die darin wohnenden fränkischen Christen zu besorgen, ward dann aber nach des Kaisers frommen Sinn zugleich auf die Bekehrung der umwohnenden Heiden hingewiesen. Von Hammaburg wird uns aus der Zeit Carls mit Bestimmtheit erzählt, daß er eine Marienkirche daselbst erbaut und nach Zerstörung derselben durch die heidnischen Wenden den Wiederaufbau und die Besetzung der Kirche mit dem ausgezeichneten Priester Heridag besorgt habe.

Wichtiger ward für die nordische Kirche die Regierung seines Sohns Ludwig, der schon 825 durch Ebbo, den Erzbis schof von Rheims, eine Kirche und ein kleines Kloster in dem jetzigen Münsterdorf an der Stör anlegen ließ, cella Wellana genannt, wo Ebbo unter vielen Entbehrungen und Nöthen, in denen er sich denn nach der benachbarten Burg

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