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mit seinem trüben Gesicht und mit seinen helleren und blasses ren Flecken. Denn bekanntlich ist die Helle nicht gleichmäßig über ihn verbreitet, sondern ungleichmäßig. Damit hat er die Gelehrten lange Zeit geneckt und ihnen weiß gemacht, die helleren Theile seien Land, von welchen die Lichtstrahlen wieder zurückprallen, und die dunkleren seien Wasser, welches die Lichtstrahlen verschluckt. Allein mit einem gehörigen Fernglas, wie es in vorigen Zeiten keine gab, hat ein rechtschaffener Sternseher, Namens Schröter, ganz andere Dinge auf dem Mond entdeckt, als Land und Wasser, nämlich auch Land, aber kein Wasser, sondern weite Ebenen, hohe Berge und tiefe Abgründe von wunderbarer Gestalt und Verbindung. Hat er nicht ihren Schatten fogar beobachtet, und wie er sich von Abend gegen Morgen bewegt, verkürzt und verlängert? Hat er nicht zulezt sogar aus dem Schatten der Berge ihre Höhe ausgerechnet, gleichsam wie ein Erempel aus der Regula de Tri? Die höchsten Berge auf dem Monde sind so hoch, als die höchsten auf der Erde, nämlich 25,000 Fuß. Man bekommt Respect vor dem Sternseher und vor der göttlichen Allmacht, die einem schwachen Menschenkind den Verstand und die Geschicklichkeit geben kann, auf 50,000 Meilen weit Berge auszumessen, die unser einer gar nicht sieht. Fragt man nun noch

Achtens und lehtens, was denn eigentlich der Mond am Himmel zu verrichten hat? Antwort: Was die Erde. — So viel ist gewiß, er erhellt durch sein mildes Licht, welches der Widerschein von seinem Sonnenschein ist, unsere Nächte, und sieht zu, ob des Nachts Alles ordentlich hergehe. Er ist der eigentliche Hausfreund und der erste Kalendermacher uns serer Erde und der oberste General-Nachtwächter, wenn die andern schlafen. Hinwiederum scheint die Erde mit ihrem Sonnenglanz in wechselndem Licht an die finstere Halbkugel des Mondes, und erhellt ihre lange, lange Nacht. Was will man dazu sagen! Sieht man nicht in den ersten Tagen des Neulichtes, wenn der Mond noch wie eine krumme Sichel am Himmel steht, sieht man dann nicht auch den übrigen dunkeln Theil seiner Scheibe oder seine Nacht durch einen schwachen grünlichen Schimmer erhellt? Das ist eine Wirkung des Sonnenscheins, der von der erleuchteten Halbkugel unserer Erde auf den Mond fällt, oder ist der Erdschein im Monde.

Zudem ist es gar wohl möglich, daß auch jener Weltkörper allerlei vernünftige und unvernünftige Geschöpfe von

seltenen Gestalten und Eigenschaften beherbergt, die uns Alles besser sagen könnten, und die sich in ihrer Nacht auch über den milden Erdschein freuen. Vielleicht glauben die einfältigen Leute dort auch lange her, die Erde gehe um den Mond hers um, und sei bloß ihretwegen da, und wir könnten's ihnen auch besser sagen.

27. Abendlied.

Der Mond ist aufgegangen,
Die goldnen Sterne prangen
Am Himmel hell und klar;
Der Wald steht schwarz und schwelget,
Und aus den Wiesen steiget

Der weiße Nebel wunderbar.

Wie ist die Welt so stille,
Und in der Dämm'rung Hülle
So traulich und so hold!
Als eine stille Kammer,
Wo ihr des Tages Jammer
Verschlafen und vergessen sollt.

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So find wol manche Sachen,

Die wir getrost belachen,

Weil unsre Augen sie nicht sehn.

Wir stolze Menschenkinder

Sind eitel arme Sünder,

Und wissen gar nicht viel;
Wir spinnen Luftgespinnste,
Und suchen viele Künste,

Und kommen weiter von dem Ziel.

Gott, laß dein Heil uns schauen,

Auf nichts Vergänglich's trauen,

Nicht Eitelkeit uns frew'n!
Laß uns einfältig werden,

Und vor dir hier auf Erden

Wie Kinder fromm und fröhlich sein!

Woll'st endlich fonder Grämen
Aus dieser Welt uns nehmen
Durch einen sanften Tod!

Und, wenn du uns genommen,
Laß uns in Himmel kommen,
Du unser Herr und unser Gott!

So legt euch denn, ihr Brüder,
In Gottes Namen nieder;
Kalt ist der Abendhauch.

Verschon' uns, Gott, mit Strafen,
Und laß uns ruhig schlafen!

Und unsern kranken Nachbar auch !

28. Die Sterne.

Wie die Blume unwillkürlich ihr Angesicht der Sonne zuwendet, so wird auch des Wandrers Blick in klarer Nacht, wo um ihn Alles ruht und schweigt, mit sanfter, stiller Gewalt hinaufgezogen zu den leuchtenden Sternen. Erhabene Ruhe, himmlischer Friede wohnt in ihren lichterfüllten Höhen und senkt sich still herab in unser Herz. Wem die Interessen seines irdischen Daseins nicht so gar übers Haupt gewachsen sind, daß er unter ihnen lebendig begraben ist, der vergißt bei diesem Anblick die kleine Erde mit ihren kleinen Sorgen und Mühen, er ahnet eine höhere Heimath und ein wunderbares, erhabenes Gefühl bewegt seine Brust. Auf dem Felde der Unendlichkeit blühen und glühen hier die himmlischen Lichter, und jedes unter ihnen leuchtet so ruhig, so lieblich herab, blickt so freundlich ihn an, daß er sie fragen möchte: wie heißest du und du und du? und willkommen ist ihm der Freund, der ihn in ihre Bekanntschaft einführen will.

Bei weitem die meisten Sterne sind Firsterne, d. h. feststehende, die ihre Stellung gegen einander behalten. Selbst durch Fernröhre erscheinen sie nicht größer, woraus hervorgeht, daß sie eine unermeßliche Entfernung und eine ungeheure Größe haben müssen. Man pflegt sie nach ihrer verschiedenen Helligkeit für das Auge in 6 Klassen einzutheilen, und nennt diejenigen, welche an heitern Abenden zuerst erscheinen, Firsterne erster Größe, wovon es im Ganzen nur 20 giebt; die darauf erscheinenden heißen Firsterne zweiter Größe (65 Sterne), dann Firsterne dritter Größe (205), vierter Größe (485), fünfter

Größe (648), sechster Größe (ungefähr 1500). In den søgenannten hellen Nächten so wie bei hellem Mondschein werden eine oder mehrere der leßten Klassen für uns nicht sichtbar, weil unser Auge von anderem Lichte zu sehr erhellt ist. Welche Menge von Sternen erblicken wir dagegen in klaren mondlosen Winternächten! Doch kann selbst das Tageslicht unser Auge so schwach beleuchten, daß wir am Tage die hellern Sterne erblicken, z. B. bei starken Sonnenfinsternissen oder wenn wir in tiefen Brunnen stehen. Für Fernröhre kommen zu den oben genannten 6 Klassen noch andere 6 hinzu.

Außerdem theilt man seit den ältesten Zeiten die Firsterne nach ihrem Stande gegen einander in sogenannte Sternbilder ein, indem man bei den einzelnen Sternhaufen sich gewisse Figuren denkt. So z. B. ist am nördlichen Himmel ein Sternbild, das von alten Zeiten her großer Bär genannt wird, auch wol bei uns der Wagen heißt und dessen Haupttheil so aussieht:

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Wir wollen diese Sterne, obgleich sie eigene Namen haben, mit den beigeseßten Buchstaben benennen, um von diesem Sternbilde aus einige andere Sternbilder kennen zu lernen. Haben wir dieß Sternbild am Himmel gefunden, so ziehen wir in Ges danken eine gerade Linie von b aus über a hinweg und jenseits a noch reichlich_4mal so weit, so liegt ein klein Wenig rechts vom Ende dieser Linie ein heller Stern, der fast gerade über dem Nordpol unserer Erde steht und deshalb Polarstern genannt wird. An ihm können wir also in sternhellen Nächten sehen, wo Norden ist, er hat auch immer denselben Stand am Himmel, wogegen die übrigen Sterne während Tag und Nacht um ihn herum zu laufen scheinen. Er sitt im Schwanz des kleinen Bären, der auch wie der große 7 Hauptsterne hat, die aber

kleiner sind. Die Sterne c, d, e, f, g bilden fast einen Bogen, denkt man sich diesen Bogen über g hinaus noch 11⁄2 mal so lang und ein Wenig gerader fortgeseßt, so trifft man auf einen Stern erster Größe, Arctur im Sternbild Bootes. Sommerabenden steht der große Bär vom Polarstern aus westlich und der Arctur also südwestlich. Im Winter ist Leßterer unter dem Horizonte. Denken wir uns eine Linie vom Polarstern aus über f hinaus 2 bis 3mal so lang, so kommen wir auf einen Stern erster Größe, Spica, der zum Sternbild der Jungfrau gehört. Er steht an Frühlingsabenden südlich, ist aber im Nachsommer schon unter, ehe es dunkel wird. Die Jungfrau ist eins von den 12 Sternbildern, die vorne im Kalender unter dem Namen Zeichen des Thierkreises ge= nannt sind. Im Kalender steht über jedem Monat das Zeichen des Sternbildes, in dessen Gegend die Sonne sich in dem Monat befindet; dieß Sternbild ist also zu der Zeit nicht zu sehen, eben weil es hinter der Sonne steht, aber erscheint ungefähr nach einem halben Jahre des Nachts am südlichen Himmel in der Höhe, in welcher die Sonne vor einem halben Jahre am Tage stand. Eine Linie von c aus zwischen d uud e hindurch reichlich 2mal so lang als von a nach g trifft auch auf einen Stern erster Größe mit reinem weißen Licht, die Wega, zur Leier gehörig, und nahe daran in der Milchstraße liegt der Schwan. An Sommerabenden steht die Wega fast gerade über uns; um die Zett findet man von der Wega aus über den Polarstern weg fast eben so weit jenseits desselben, also tief im Norden, die Capella, ein Stern erster Größe im Fuhrmann. An Winterabenden ist es natürlich umgekehrt: die Capella steht fast gerade über uns, die Wega dagegen taucht am nördlichen Horizont einige Stunden unter, und kommt also nur nordwestlich oder nordöstlich zum Vorschein. Der Polarstern steht mit a, b und der Capella im rechten Winkel. Eine Linie von füber die Wega weg trifft ungefähr auf den Atair, der ein Stern erster Größe im Adler ist. An Winterabenden, wo die Capella fast in unserm Zenith steht, sehen wir nicht sehr weit von derselben an der andern Seite der Milchstraße das bekannte Siebengestirn, das zum Stier gehört, und den Aldeb aran, Stern erster Größe, auch im Stier. g, f, Capella und Aldebaran liegen in gerader Linie und die beiden leßten bilden mit dem Siebengestirn einen rechten Winkel. Noch weiter vom Polarstern entfernt links unter dem Aldebaran sehen wir im

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