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Winter das schöne Sternbild Orion Abends am Himmel aufgehen, das aus 2 Dreiecken, dem dazwischenliegenden Jakobsstabe und vielen andern kleinen Sternen besteht. Der Jakobsstab besteht aus 3 fast in gerader Linie nahe beisammenliegenden Sternen zweiter Größe. Eine gerade Linie vom Siebengestirn über den Aldebaran weg noch 2mal so lang führt auf denselben hin. In jedem Dreieck oberhalb und unterhalb des Jakobsstabes ist ein Stern erster Größe. Der Jakobsstab zeigt ungefähr auf den Sirius hin, der von dem Orion links noch weiter nach unten steht und von allen uns sichtbaren Firsternen der hellste ist. Er gehört zum großen Hund, und in den Hundstagen befindet sich die Sonne in dieser Gegend, er ist also im Winter sichtbar. Er steht wie der Orion rechts an der Milchstraße und beiden gegenüber auf der andern Seite der Milchstraße sehen wir den Procyon im kleinen Hund.

Aber das Feld, auf dem wir hier wandeln, ist unendlich, wir müssen davon abstehen, mehr der Sterne zu nennen. In Stielers Schulatlas (348) findet sich außer den wirklich schönen Landkarten auch eine recht brauchbare Sternkarte, die mehr leisten kann als eine Beschreibung.

Eine andere Art Sterne, die Planeten, sieht den Firsternen sehr ähnlich, doch ist das bloß von der Sonne erborgte Licht der Planeten weniger funkelnd, und da sie wie unsere Erde um die Sonne laufen, verändern sie fortwährend ihre Stellung zu den andern Sternen. Sie sind auf der ersten Seite des Kalenders genannt, mit bloßen Augen aber sehen wir außer der Erde, worauf wir uns selbst befinden, nur den Merkur, der mitunter vor Aufgang der Sonne, mitunter nach Untergang derselben in ihrem Glanze schwimmt; die Venus, die so hell leuchtet und bald westlich als Abendstern, bald östlich als Morgenstern erscheint; den Mars, Jupiter, Saturn und Ulranus, also nur sechs, unter denen Venus und Jupiter oft heller als Firsterne erster Größe glänzen,

Außerdem erscheinen uns mitunter noch Kometen (Haarsterne, Schweifsterne) am Himmel. Ihr Ansehen ist blaß und neblig und ihr Schweif ist stets von der Sonne abgekehrt. Ihre Bahnen um die Sonne sind zwar ründlich, aber dabei so länglich, daß sie uns nur eine kurze Zeit nahe genug sind, um von uns gesehen zu werden. Von einigen weiß man, wann sie wiederkehren, und wie schwer auch ihre Bahnen zu berechnen

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sind, so hat der Schöpfer doch auch ihnen wie Allem in der Welt eine feste Ordnung gegeben.

29. Hymnen an die Nacht.

Welcher Lebendige, Sinnbegabte, liebt nicht vor allen Wundererscheinungen des verbreiteten Raums um ihn das allerfreuliche Licht mit seinen Farben, seinen Strahlen und Wogen, seiner milden Allgegenwart, als weckender Tag? Wie des Lebens innerste Seele athmet es der rastlosen Gestirne Riesenwelt, und schwimmt tanzend in seiner blauen Flut; athmet es der funkelnde, ewig ruhende Stein, die sinnige, saugende Pflanze und das wilde, brennende, vielgestaltete Thier; vor allen aber der herrliche Fremdling mit den sinnvollen Augen, dem schwebenden Gange, und den zartgeschlossenen, tonreichen Lippen. Wie ein König der irdischen Natur ruft es jede Kraft zu zahllosen Verwandlungen, knüpft und löst unendliche Bündnissse, hängt sein himmlisches Bild jedem irdischen Wesen um. Seine Gegenwart allein offenbart die Wunderherrlichkeit der Reiche der Welt.

Abwärts wend' ich mich zu der heiligen, unaussprechlichen, geheimnißvollen Nacht. Fernab liegt die Welt, in eine tiefe Gruft versenkt: wüst und einsam ist ihre Stelle. In den Saiten der Brust weht tiefe Wehmuth. In Thautropfen will ich hinuntersinken, und mit der Asche mich vermischen. - Fernen der Erinnerung, Wünsche der Jugend, der Kindheit Träume, des ganzen langen Lebens kurze Freuden und vergebliche Hoffnungen kommen in grauen Kleidern, wie Abendnebel nach der Sonne Untergang. In andern Räumen schlug die lustigen Gezelte das Licht auf. Sollte es nie zu seinen Kindern wiederkommen, die mit der Unschuld Glauben seiner harren?

Was quillt auf einmal so ahnungsvoll unterm Herzen, und verschluckt der Wehmuth weiche Luft? Hast auch du ein Gefallen an uns, dunkle Nacht? Was hältst du unter deinem Mantel, das mir unsichtbar kräftig an die Seele geht? Köstlicher Balsam träuft aus deiner Hand, aus dem Bündel Mohn. Die schweren Flügel des Gemüths hebst du empor. Dunkel und unaussprechlich fühlen wir uns bewegt: ein ernstes Antliß seh' ich, froh erschrocken, das sanft und andachtsvoll sich zu mir neigt, und unter unendlich verschlungenen Locken der Mutter liebe Jugend zeigt. Wie arm und kindisch dünkt mir das Licht

nun! wie erfreulich und gesegnet des Tages Abschied! — Also nur darum, weil die Nacht dir abwendig macht die Dienenden, säetest du in des Raumes Weiten die leuchtenden Kugeln, zu verkünden deine Allmacht, deine Wiederkehr, in den Zeiten deiner Entfernung? Himmlischer als jene blizenden Sterne dünken uns die unendlichen Augen, die die Nacht in uns geöffnet. Weiter sehen sie, als die bläsfesten jener zahllosen Heere; unbedürftig des Lichts durchschauen sie die Tiefen eines Gemüthes, das sich einen Raum auch weiß und nicht sagen kann, ob es haben wolle in seiner Leerheit oder aus seiner Fülle mittheilen.

Muß immer der Morgen wiederkommen? Endet nie des Irdischen Gewalt? Unselige Geschäftigkeit verzehrt den himmlischen Anflug der Nacht. Zugemessen ward dem Lichte seine Zeit, aber zeitlos und raumlos ist der Nacht Herrschaft. Ewig ist die Dauer des Schlafs. Heiliger Schlaf! beglücke zu selten nicht der Nacht Geweihte in diesem irdischen Lagewerk. Nur die Thoren verkennen dich, und wissen von keinem Schlafe, als dem Schatten, den du in jener Dämmerung der wahrhaften Nacht mitleidig auf uns wirfst. Sie ahnen nicht, daß du den Schlüssel trägst zu den Wohnungen der Seligen, unendlicher Geheimnisse schweigender Bote.

Nun weiß ich, wann der leßte Morgen sein wird: wenn das Licht nicht mehr die Nacht scheucht, wenn der Schlummer ewig und nur Ein unerschöpflicher Traum sein wird. Himmlische Müdigkeit fühl ich in mir. - Die krystallene Woge, die, gemeinen Sinnen unvernehmlich, in des Hügels dunklem Schooße quillt, an dessen Fuß die irdische Flut bricht, wer sie gekostet hat, wer oben stand auf dem Gränzgebirge der Welt, und hinübersah in das neue Land, in der Nacht Wohnsit: wahrlich der kehrt nicht in das Treiben der Welt zurück, in das Land, wo das Licht in ewiger Unruh hauset.

Oben baut er sich Hütten, Hütten des Friedens, sehnt sich und schaut hinüber, bis die willkommenste aller Stunden hinunter ihn in den Brunnen der Quelle zieht. Das Irdische schwimmt oben auf, wird von Stürmen zurückgeführt, aber was heilig durch solche Berührung ward, rinnt aufgelöst in verborgenen Gängen auf das jenseitige Gebiet, wo es, wie Düfte, sich mit entschlummerten Lieben mischt. Noch weckst du, muntres Licht, den Müden zur Arbeit, flößest fröhliches Leben mir ein; aber du lockst mich von der Erinnerung mosigem Denkmal

nicht. Gern will ich die fleißigen Hände rühren, überall umschauen, wo du mich brauchst; rühmen deines Glanzes volle Pracht; unverdrossen verfolgen deines kunstlichen Werks schönen Zusammenhang; gern betrachten deiner gewaltigen, leuchtenden Uhr sinnvollen Gang; ergründen der Kräfte Ebenmaß und die Regeln des Wunderspiels unzähliger Räume und ihrer Zeiten. Aber getreu der Nacht bleibt mein geheimes Herz. Hat deine Conne freundliche Augen, die mich erkennen? Fassen deine Sterne meine verlangende Hand? Ich verfliege in mir selbst, im endlosen Raum zergehe ich, wenn mich nicht eine solche Hand hält. Mit deiner rechten halte mich und mit dem Finger deiner linfen zeige mir eine Stundenziffer, bis zu welcher ich noch mein Leben zwischen dir und dem Tage theilen, dann aber bei dir eingehen werde in deine Ruhen und Befriedigungen. Fürchte nichts von meiner Schwachheit, ich kann es wohl ertragen.

30. Der gestirnte Himmel.

Aller Dinge Größtes und Erhabenstes,
das ist der gestirnte Himmel.

Hinaus! denn sonst überall ift's eng -
hinaus auf das Feld der sichtbaren Unendlichkeit.

Steig in dem Wagen auf zu der Milchbahn,
die gezogen ist aus lauter Sternenlicht,

zum Siebengestirn,

zum Orion, zum hellfunkelnden Sirius.

Schau vollends hinab in Süden
zu der großen und kleinen Wolke,
die geschaffen sind aus lauter Sternenlicht.

Horch_um, ob die Leier klingt,

ob der Schwan singt

auf der blauen stillen Flut;

ob du vernimmst, wenn sich die Welten

zurufen in ihren Begegnungen,

von da herunter, wo alle die Sonnen der Nacht

felber ringswandelnde Plancten find.

Sie rufen dem Erdball auch,

fie rufen seinen Kindern auch,

freundlich stehn sie über allen Menschen.

Du lebest und leidest unter ihren Augen.

Drum binde, was theuer du im Herzen trägst
und unten Keinem vertraust,

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31. Der Mittelpunkt des Ganzen.

Wenden wir unser Auge auf das Ganze hin, so drängt sich uns natürlich die Frage auf: Wo ist nun der Welten Mittelpunkt? Wo glühet die Sonne, welche von allen Schöpfungen umkreist wird? Der große Weltweise, welcher nur zwei erhabene Dinge pries: das Sittengesetz in uns und den Sternenhimmel über uns," wies zu dem flammenden Sirius hinauf, als dem Mittelpunkte der Welten; allein ihn täuschte wol die Nähe dieses prächtigen Sterns, welcher, läge er weiter hinaus in den unermeßlichen Raum, im Winter unser Auge minder durch seine Strahlengenüsse entzückte. Andere dachten sich als Mittelpunkt das merkwürdige Nebellicht im Schwerte des Orion, Andere den Kranz der Ariadne, noch Andere dèn Knienden vor der Leier (Herkules). Forschen wir nicht weiter nach einem sichtbaren Mittelpunkte; wir finden denselben mit unseren jeßigen Mitteln doch nicht. Der Glaube aber spricht: "Der Herr selbst ist die heilige Mitte, die unvers gängliche Sonne, um welche sich alle Welten bewegen." Zu dieser Sonne erhebe sich auf der Stufenleiter der Natur unser Geist, und mische seinen Jubel in den Chor der Himmlischen: „Heilig, heilig, heilig ist der Herr Zebaoth, alle Lande sind seiner Ehre voll."

32. Gedanken über die Bewohnung der Sterne.

Und warum, Erde, du allein solltest des Herrn Tempel sein? Viele tausende wandeln in heiliger Runde nach dem Allmachtswort aus Seinem Munde.

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