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bekleidet mit einem gränen Jägerhabit und trägt eine Hahnenfeder, wenn wir nicht irren, eine rothe, auf seinem Hut. In einzelnen Gegenden Süddeutschlands sollen die weltfrohen, farbigen Kleider der Katholiken von den rigorösen dunklen Trachten der Protestanten stark abstechen. In den Farben erscheint uns die Welt. Sind sie auch das Aeußerste der Erscheinungen, so gehen sie doch aus dem Innersten des Lebens hervor; denn die Welt ist nicht gefärbt von Außen, sondern aus dem Inneren bringt sie die Erscheinung ihrer Eigenthümlichkeiten in ihren Farben an den Lag. In denselbigen treten die Mysterien des Lebens traulich nah vor unsre Augen, ja sie dringen traulichsüß und verwandt in unser Aug' hinein, das eben deßhalb in sich selbst farbenbildende Kraft hat, weil es mit dem Licht verwandt ist, ein Drgan von sonnenhafter Natur. Man kann die Farben als Grundtöne des Lebens bezeichnen. Sie sollen an sich selber, als Farben, Roth, Gelb, Grün, Blau, nicht schön heißen können; weigere die Kunst oder Kunstlehre einzelnen Farben den Namen schön, das Gemüth giebt ihn doch. Es gehört freilich zur geistesträgen Gefühllosigkeit des ungebildeten Volks, daß es, wie in einzelnen Accorden eine Musik, in einzelnen Farbenerscheinungen eine Malerei finden kann, allein in diesem volksthümlichen Zuge offenbart sich auch wieder eine Kraft, die der einfache Mensch vor den Gebildeten voraus hat, nämlich die Gemüthlichkeit, der frische Sinn für die treuen, süßen, bedeutungsvollen Grundstimmungen des Lebens, die schon in einem einzelnen Accord mächtig anklingen, besonders verheiBungsvoll im Regenbogen. Dieß ist eben das Wesentliche des Gemüths, ein Muthen auf den verborgenen Schaß der Lieb' und Treue im dunklen Lebensgrunde, ein Zusammenklingen des Herzens mit den Klängen der Schöpfung im dunklen süBesten Gefühle der Verwandtschaft. Dieser Sinn_soll_durch die Bildung nicht eingebüßt werden, soll sich im Gegentheil, wenn er verloren wäre, durch die Bildung selber wiederhers stellen und sich noch erhöhen. Die einzelnen Farben sind schön insofern, als sie dem Gemüth durch Anmuth einen Eindruck geben von der Gotteshuld, welche sich durch die Farben und Lichter der Welt offenbart, daß alles, was Gott geschaffen, nach dem lieblichen Ausdrucke in der Genesis sehr gut ist.

Die Bedeutsamkeit der Farben wird in der h. Schrift mehrfach gewürdigt. Der Regenbogen, Noah als Bundes

zeichen dargestellt, gehört genau genommen nicht hieher. Da gelten die Farben nicht, sondern das wundersame Phänomen. Indessen es stimmt doch auch hier das Physikalische mit dem positiven Verheißungsworte aufs Innigste überein. Der Regenbogen ist der gleichsam in die Regenwolken hineingebrannte Sonnenglanz, Feuerglanz, Lichtglanz, zum Zeichen der Unterwerfung, ist ein Triumph der Sonne über die abziehende Wolkennacht. In dem Farbenglanz der Stiftshütte kommt die Sinnbildlichkeit der Farben auf bestimmtere Weise zum Vorschein. Sie waren nach 2. Mos. 26. zusammengesezt aus Weiß, Blau, Purpur und Scharlach. Nach Bährs Symbolik des mosaischen Cultus. Die blaue (dunkelblaue) Farbe ist die des Himmels, deutet hin auf die Stätte der Herrlichfeit Gottes. So mußte auch jeder Israelit nach Numeri 15, 37. als Unterscheidungszeichen Quäste mit Schnüren von Hyacinth tragen. Purpur: das ganze Alterthum bediente sich seiner zur Bezeichnung der höchsten Würde, der Hoheit, der königlichen Macht und Herrschaft. Das Röth des Coffus: Feuer und Blut haben das Roth mit einander gemein, sind das Bewegende und Erwärmende, des Lebens Siß und Quelle. Der Israelit schwört bei dem Lebendigen." Die weiße Farbe, wie sie sich am Byssus findet. Hier kommt sowohl der Glanz als die Weiße in Betracht. Bei Daniel Cap. 7, V. 9. erscheint Gott in dieser Farbe. Die Weiße für sich betrachtet bei allen Völkern Symbol der Sittenreinheit, Unbeflecktheit, Tugend, Unschuld, Gerechtigkeit, zusammengefaßt nach der Vollkommenheit ein Bild der Heiligkeit. Ein Beispiel dieß von den mehrern Farben - Sinnbildern, die in der Bibel vors kommen.

Die moderne Farbendeutung kann freilich, sofern sie neu ist, ihren Ursprung aus der Liefe der Offenbarung nicht nachweisen, sie ist mehr aus dem ästhetischen als aus dem religiösen Lebensgefühl hervorgegangen. Indeffen zeugt gerade die große Geltung, welche solche Deutungen erlangt haben, für das wahrhaft Sprechende oder Bildführende der Farben. In einem kleinen Abriß der Farbensprache finden wir obenán Weiß als die Farbe der Unschuld, Schwarz als die Farbe der Trauer, Hellroth, Rosa, bedeutet die Liebe, Hochroth, Purpur den Stolz, Dunkelroth, Carmoisin, das Verlangen, das Hellblau, der Azur, soll dem Glauben, das Hochblaue, der Cyan, soll der Tugend, das Dunkelblaue, Indigo, soll der

Treue gewidmet sein, Hellgelb, Paille, steht für die Beständigkeit, Hoch- oder Citrongelb für die Falschheit, Hell- oder Seegrün soll die Ahnung, Hoch- oder Grasgrün die Hoffnung, Dunkel- oder Saftgrün die Sehnsucht bezeichnen, die graue Farbe drückt das Elend, Hellgrau die Armuth, Dunkelgrau die Verzweiflung aus, das Braune soll im Hellbrau nen den Gram abbilden, im Dunkelbraunen die Reue, unter Lilla findet sich die Demuth, unter Violett die Freundschaft, unter Orange die Eitelkeit, endlich noch soll Gold die Würde, Silber die Unsterblichkeit vertreten. Andre Catalogen dieser Art weichen wol bedeutend von diesem ab, aber heilige Grundtöne hat er offenbar unter den oberflächlich ästhetischen und den profan conventionellen, namentlich sind Weiß und Schwarz nur schwach aufgefaßt verglichen mit der Symbolik der Schrift; an den meisten Deutungen ist etwas auszusehen.

So weit ausgeschrieben. Wenn wir die Lehre von den Farben nun noch hereinbringen in unser Land, so geschehe das mittelst einiger Fragen, die wir aufwerfen, gleichwie mittelst einiger Aufgaben, die wir stellen. Verhält es sich so, daß im Schleswigschen mehr die dunklern Farben, im Holsteinischen mehr die helleren vorherrschen? so wie in einzelnen Districten desselbigen Herzogthums auch wieder? Wenn, wie wäre diese Erscheinung zu erklären? Es hat seit ein 50 Jahren die Männerkleidung vornehmlich sich zum Dunklern gekehrt, was lieget dem zum Grunde? Schwarz wird in Freuden getragen wie in Trauer von Altersher, ists, weil uns diese Farbe in Freuden getragen daran erinnern soll, daß wir sind derselben keiner werth? Man kann sich auch jus gendlich kleiden; nimmt es zu oder nimmt es ab, daß das Alter jung erscheinen, d. h. scheinen will? Höre man diese Frage besonders in das weibliche Geschlecht hinein gethan. Rothe Wans gen sollen feltner geworden sein, ist es wahr? und macht sich das efle Wort Schminke bei uns bekannter? Schließlich gefragt nach dem ungefärbten Glauben, 1. Tim. 1, 5., nach hell ges machten, Off. 7, 14 und weiß gehaltenen Kleidern, Pr. Sal. 9, 8., nach Rosen und Lilien, ob in ihren Farben die Jugend gesehen werde, Sir. 39, 17. 18., nach abgeschlagenen Lehrenblüthen, Hiob 24, 24., nach Angesichtern, die so bleich sind wie die Töpfe, Joel 2, 6. und nach grünenden Gebeinen, Sir. 46, 14., ob dieser lehtern viel auf unsern Kirchhöfen liegen.

36. Der sich schlängelnde Blitz.

Unter allen Schlangen ist Eine, auf Erden nicht gezeugt, mit der an Schnelle keine, an Wuth sich keine vergleicht.

Sie stürzt mit furchtbarer Stimme auf ihren Raub sich los, vertilgt in Einem Grimme den Reuter und sein Roß.

Sie liebt die höchsten Spitzen; nicht Schloß, nicht Riegel kann vor ihrem Anfall schüßen; der Harnisch lockt sie an.

Sie bricht wie dünne Halmen den stärksten Baum entzwei; sie kann das Erz zermalmen, wie dicht und fest es sei.

Und dieses Ungeheuer hat zweimal nie gedroht; es stirbt im eignen Feuer, wie's tödtet, ist es todt.

37. Das Gewitter, wie ein Frommer das ansieht.

Alles ist still vor dir, du Naher! Rings umher ist Alles still. Auch das Würmchen mit Golde bedeckt merkt auf. Ist es vielleicht nicht seelenlos? ist es unsterblichy?

Ach, vermöcht' ich dich, Herr, wie ich dürfte, zu preisen! Immer herrlicher offenbarest du dich. Immer dunkler wird die Nacht um dich und voller von Segen.

Seht ihr den Zeugen des Nahen, den zückenden Strahl? Hört ihr Jehovahs Donner? Hört ihr ihn, hört ihr ihn, den erschütternden Donner des Herrn?

Herr! Herr! Gott! barmherzig und gnädig! Angebetet, gepriesen sei dein herrlicher Name.

Und die Gewitterwinde? sie tragen den Donner. Wie sie rauschen! wie sie mit lauter Woge den Wald durchrauschen!

Seht ihr den neuen Zeugen des Nahen, den fliegenden Strahl? Hört ihr ihn hoch in der Wolke, den Donner des Herrn? Er ruft: Jehovah! Jehovah! Und der geschmetterte Wald dampft.

Aber nicht unsre Hütte! Unser Vater gebot seinem Verderber, vor unsrer Hütte vorüber zu gehn.

Ach, schon rauscht, schon rauscht Himmel und Erde vom gnädigen Regen. Neu ist, wie dürftete sie! die Erd' erquickt und der Himmel der Segensfüll' entlastet!

Siche nun kommt Jehovah nicht mehr im Wetter, in stillem, sanftem Säuseln kommt Jehovah (1. Kön. 19, 12.) und unter ihm neigt sich der Bogen des Friedens.

38. Belehrung über das Wetterglas.

Mancher geneigte Leser hat auch sein Wetterglas im kleinen Stüblein hängen, nicht erst seit gestern, denn die Fliegen haben auch schon daran geschaut, was der Himmel für Wetter im Sinne hat, also daß der Mensch nicht mehr viel daran erkennen kann. Mit einem nassen Tüchlein von Zeit zu Zeit wäre zu helfen. Aber das scharfe Auge des Lesers hat's noch nicht vonnöthen. Jetzt schaut er's deutlich an und sagt: "Morgen können wir noch nicht mähen auf den untern Matten." Jett klopft er ein wenig an dem Brettlein, ob sich denn das Quecksilber gar nicht lupfen will, als wenn er es wecken müßte wie aus einem Schlaf oder aus tiefen Gedanken, und wenn es ein wenig ob sich geht, so heitert sich in seinem Herzen die Hoffnung auf. Aber doch weiß er nicht recht, wie es zugeht, und fragt den Hausfreund.

Der Hausfreund hat kein Wetterglas. Wozu braucht ein Kalendermacher ein Wetterglas, der den Sonnenschein und Re-*gen des ganzen Jahres im Kopf trägt und selber eins ist? Die Leute, die mit ihm umgehen, haben es gut. Einmal sagen sie: "Das Wetter hält nimmer lang an. Der Kalendermacher wird unleidlich.“ Ein andermal, wenn er ruhig ein Schöpplein trinkt, oder er raucht Taback, und es werden Ringlein im Rauch, wenn's noch so arg regnet, so sagen sie: „Das Wetter bessert sich, der Kalendermacher sieht heiter aus und rauchet Ringeln.“ Gleichwol, weil der wißbegierige Leser den Hausfreund fragt, wie es mit den Wettergläsern zugeht, will er's sagen. Merke:

Erstlich: Ein braves Wetterglas hat unten an der Spige des Kölbleins oder Köpfleins, worin sich das Quecksilber sammelt, eine kleine Deffnung.

Zweitens: Sonst meint man, wo nichts Anders ist, dort sei doch wenigstens Luft. Aber oben in der langen Röhre, wo das Quecksilber aufhört, ist keine Luft, sondern Nichts, reines flares, offenbares, nie gewesenes Nichts.

Dieß wird erkannt, wenn man das Wetterglas langsam in eine schiefe Richtung bringt, als wollte man es umlegen, so fährt das Quecksilber durch den leeren Raum hinauf bis an das Ende der Röhre, und man hört einen kleinen Knall. Dieß könnte nicht geschehen, wenn noch Luft darin wäre. Sie würde sagen: Ich bin auch da. Ich muß auch Plaß haben."

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