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Drittens: Die Luft, die die Erde und Alles umgiebt, drückt unaufhörlich von oben gegen die Erde hinab, ja, sie will, vermöge einer inwendigen Kraft unaufhörlich von allen Seiten ausgedehnt und so zu sagen ausgespannt sein, bis auf ein Gewisses.

Denn sie ist Gottes lebendiger Athem, der die Erde einhüllt und Alles durchdringt und segnet, und hat gar viel verborgene Wunder. Also geht die Luft durch jede offene Thür, ja durch jedes Spältlein in die Häuser, und aus einem Gemach in das andere, und durch die kleine Deffnung unten an der Spiße des Kölbleins hinein und drückt auf das Quecksilber, und die Luft, welche noch außen ist, drückt immer nach und will auch noch hinein. Ei, sie drückt und treibt das Quecksilber in der langen Röhre gewöhnlich zwischen 27 und 28 Zoll weit in die Höhe, bis sie nimmer weiter kann. Denn wenn das Quecksilber in der Röhre einmal eine gewisse Höhe erreicht hat, so drückt es, vermöge seiner eigenthümlichen Schwere, der Luft wiederum dergestalt entgegen, daß beide in das Gleichgewicht treten. Da strebt gleiche Kraft gegen gleiche Kraft und keines kann dem andern mehr etwas anhaben. Die Luft spricht: "Gelt, Du mußt droben bleiben!" Das Quecksilber spricht: "Gelt, Du bringst mich nimmer höher!..

Merke viertens die Hauptsache. Der Druck und die Spannung in der Luft bleibt nicht immer gleich, einmal stärker, ein andermal schwächer. Die Gelehrten wissen selbst noch nicht recht, wo dieses herrühren will, nicht einmal der Hausfreund. Wird nun die Ausspannung der Luft auf einmal stärker, so daß man sagen kann, sie gewinne neue Kraft, so drückt sie auch um das stärker auf das Quecksilber im Kölblein also, daß es in der Röhre höher hinauf muß, manchmal über 28 Zoll hinaus. Sobald aber die Ausdehnung der Luft im geringsten nachläßt, drückt im Augenblick die Schwere des Quecksilbers in der Röhre gegen die Luft im Kölblein, bis sie mit dem Druck der Luft wieder im Gleichen ist, welchergestalt also das Quecksilber in der Röhre sinkt, manchmal bis unter 27 Zoll hinab. Also steigt und fällt das Quecksilber, oder wie man sagt, das Wetterglas, und sein Steigen und Fallen ist übereinstimmend mit dem unaufhörlichen Wechsel der Luft.

Solche Gnade hat Gott dem Menschen verliehen, daß ihm in gläsernen Röhren sichtbar werden kann, was in der unsichtbaren Luft für eine Veränderung vorgeht. Allein der geneigte

Leser ist vorsichtig und glaubt nicht Alles auf das Wort. Merke also:

Fünftens, der Beweis: Wenn die Mutter gebacken hat, und das Büblein ißt ein Stücklein lindes Brod, es beißt nicht schlecht hinein und schmeckt ihm wohl; — klaubt es nun ein Krümlein von dem Brod herab, und zerdrückt es mit den Fingern, daß gleichsam wieder ein Teig daraus wird, und stopfet die, Oeffnung an dem Kölblein zu, von dem Augenblick an geht das Quecksilber nimmer ob sich und nimmer unter sich, sondern bleibt unaufhörlich stehen wie es stand. Warum? Weil die Luft nimmer auf das Quecksiber wirken kann, bis es endlich der Vater entdeckt und hätte die beßte Lust, er gäbe dem Büblein eine Ohrfeige, - wer weiß, was er thut, wenn's zum zweiten Mal geschieht.

Wenn es ihm aber mit seiner Vorsicht gelungen ist, die Deffnung wieder frei zu machen, die Luft kann wieder auf das Quecksilber drücken wie vorher, stärker oder schwächer, alsdann fängt es auch wieder an, lustig zu steigen und zu fallen. Also rührt die Veränderung in dem Stand des Quecksilbers von der Luft her, welche durch die Oeffnung des Kölbleins hineingeht und auf das Quecksilber drückt.

Daß aber die Luft allein es sei, welche im Stande ist, mit wunderbarer Kraft das Quecksilber 28 Zoll hoch in die Röhre hinaufzutreiben und in dieser Höhe schwebend zu erhalten, ist der Beweis, wenn die Röhre oben an der Spize abbricht, und die Luft jest dort auch hineinkommt, wo vorher keine war, fällt das Quecksilber in der Röhre auf einmal so tief herab, bis es demjenigen, das in dem Kölblein steht, gleich ist, und hat alsdann Alles ein Ende, denn die Luft in der Röhre und die Luft in dem Kölblein drückt jezt mit gleicher Gewalt gegen einander und vernichtet ihre Kraft an sich selber, also daß das Quecksilber freies Spiel bekommt und seiner eignen Natur folgen kann, die da ist, daß es vermöge seiner Schwere hinuntersigt bis auf den Boden, oder auf das Unterste des Raumes, worin es eingeschlossen ist.

Merke sechstens und endlich: Es hat eine lange Erfahrung gelehrt, wenn die Luft anfängt, sich stärker auszudehnen und zu drücken, daß alsdann gemeiniglich auch das Wetter heiter und schön wird. Wenn sie aber nachläßt und gleichsam matt wird, man weiß nicht warum, so macht sich gewöhnlich ein Regen zurecht, oder ein Sturmwind oder ein Gewitter. Welcher

maßen nun das Steigen und Fallen des Quecksilbers einen stärkern oder schwächern Druck der Luft anzeigt, solchermaßen kündigt es auch zum voraus Sonnenschein und Regen an, wenn nichts Anderes dazwischen kommt. Bisweilen falliren alle Zeichen und Hoffnungen, wie dem Leser wohl bekannt ist.

Denn der liebe Gott hat auch noch allerlei andere kleine Hausmittel, um den Wechsel der Witterung zu hindern oder zu fördern, welche er bis jetzt noch Niemandem verrathen hat. Die Wettergelehrten ärgern sich schon lange darüber.

Solche Bewandtniß hat es mit der Einrichtung und den Eigenschaften des Wetterglases.

Eine Wetterregel, aufs Wetterglas zu kleben: Er hat noch niemals was versehn in seinem Regiment, und was er thut und läßt geschehn nimmt stets ein gutes End.

39. Die Erde,

ihre Entstehung, ihre und ihres Clima's Veränderungen in der vorgeschichtlichen Zeit.

1) Die Entstehung der Erde. Es haben sich viele Naturforscher, vorzüglich in früheren Zeiten, bemüht, die in der Genesis beschriebenen Schöpfungsacte der Erde mit den Resultaten der Forschung im Gebiete der Naturwissenschaft in Einklang zu bringen, und im Allgemeinen stimmen diese auch völlig damit überein, daß die Erde, wie Moses berichtet, nach ihrem Hervorgehen aus der Hand des allmächtigen Schöpfers eine Reihe von Veränderungen erlitt, bevor sie sich in der Gestalt zeigte, worin wir dieselbe als Wohnort der Menschen erblicken.

Die runde gegen die Pole hin abgeplattete und durch die Schwungkraft am Aequator herausgetriebene Gestalt der Erde beweiset deutlich, daß sie sich einst im flüssigen Zustande befunden habe, und entweder durch Abkühlung oder durch Verdunstung des Auflösungsmittels nach und nach in den festen Zustand überging. Die neueren Beobachtungen über die innere Erdwärme, nach welchen diese auf jede 65 Fuß ungefähr einen Grad des Thermometers zunimmt, scheinen dafür zu sprechen, daß sie einst feurig-flüssig gewesen sei, indem noch jezt, wenn die Zunahme der Wärme im Innern nach obigem Verhältnisse fortschreitet, in einer Tiefe von einer halben Meile das Wasser nicht mehr in flüssiger Form, sondern nur als Dampf bestehen

könnte, und bei der Liefe von 20 bis 25 Meilen die Hiße stark genug sein würde, die meisten Felsarten zu schmelzen.

Ueber den Ursprung der Erde wagten mehrere Astronomen und Physiker ihre Meinungen auszusprechen, wovon indessen wol feine auf unbedingte Glaubwürdigkeit Anspruch zu machen im Stande sein kann. Die Hypothese von La Place scheint noch am beßten das abhängige Verhältniß der Erde zur Sonne und zu den übrigen Planeten unseres Sonnensystems zu erklären. Nach ihm war die Sonne von einer Atmosphäre umgeben, welche sich vermöge einer außerordentlichen Hige weit über die Bahnen aller Planeten hinaus erstreckte. Bei der Zusammenziehung der Sonnenatmosphäre durch Abkühlung wuchs die Schnelligkeit ihrer Umwälzung nach den Geseßen der Kreisbewegung, und eine äußere Dunstzone riß sich von den übrigen los, indem die Centralanziehung nicht länger im Stande war, der verstärkten Centrifugalkraft zu widerstehen. Diese Dunstzone zerbrach in verschiedene Massen, von denen jede sich zu einem Planeten formte und nun um die Sonne rollte.

Diese Hypothese erklärt die Bewegungen der Planeten und ihrer Trabanten nach derselben Richtung und beinahe in derselben Ebene, sie scheint das Räthsel ringförmiger Trabanten, wie z. B. des Ringes vom Saturn, auf eine einfache Weise zu lösen, aus ihr ergiebt sich endlich auch der Grund der geringeren Dichtigkeit der Planeten, welche entfernter von der Sonne als unsere Erde sind, und der größeren Dichtigkeit der näher bei der Sonne befindlichen.

2) Veränderungen der Erde. Man kann überhaupt annehmen, daß die Gesteine entweder durch Ablagerungen und Abfäße aus dem Wasser, welches sie aufgelöst enthielt, in eis ner gewissen Lagerungsfolge aufeinander, welche ihr Alter bestimmt, entstanden, oder durch Mischungen, die noch im feurigen Flusse begriffen waren, sich durch keine bestimmte Lagerungsfolge characterisiren und an keine bestimmte Regeln der Altersfolge binden, aus der Liefe hervorgehoben wor= den sind. Man nennt die ersteren auf neptunischem Wege gebildete oder normale, die andern plutonische oder abnorme Felsmassen.

Die normalen Felsmassen sind im Allgemeinen kalkartige, quarzige und thonige Gesteine, sie zeigen meistens die Eigenthümlichkeit der Schichtung. Die ausgegrabenen Ueberreste aus dem Pflanzen- und Thierreiche, welche sich in ih

nen befinden und für dieselben bezeichnend sind, sind unwiderlegliche Beweise von Umwälzungen, welche die Erde erlitt, und bei denen das Feuer nicht thätig war. Das Studium der Petrefactenkunde lehrte die normalen Felsmassen in Gebilde des Meeres und des süßen Wassers zu unterscheiden, worauf die Verschiedenheit der in ihnen aufgefundenen organischen Wesen führte, die entweder im Meere, im süßen Wasser oder auf dem festen Erdbeden leben.

Die abnormen Felsmassen bilden mit den vorigen in Hinsicht ihrer Bildungsweise und Lagerung einen in die Augen fallenden Gegensatz. Sie zeigen niemals eine wahre Schichtung, sind frei von Ueberresten organischer Schöpfung, fie bilden einzelne Berge und Gebirgsreihen, oder auch Lager zwischen den normalen Gebirgen, erfüllen die Spalten derselben, oder erscheinen als Ablagerungen an denselben durch das Emporsteigen aus der Tiefe. Sie sind in der Regel durch Feldspath und feldspathartige Mineralien characterisirt, die für sich schmelzbar sind. Eine bestimmte Altersfolge in der Lagerung dieser Felsmaffen wird gänzlich vermißt. Da sie zu verschiedenen Zeiten aus der Liefe gewaltsam hervorgedrängt oder herausgepreßt wurden, so können sie zum Theil älteren zum Theil neueren Ursprungs sein, als die normalen Gebilde.

Nach den älteren Ansichten über die Bildungsfolge der Gebirge theilt man sie, nach ihrer Entstehung in 6 Perioden, ein in Urgebirge, Uebergangsgebirge, Flößgebirge, tertiäre Gebirge, aufgeschwemmte Gebirge und Vuleane.

a) Von den Urgebirgen glaubte man, daß alle übrige Gebirgsarten auf ihuen ruheten; es ist aber jest hinlänglich erwiesen, daß mehrere zu den Urgebirgen gerechnete Gesteine, als Erhebungsgebilde, andere für jünger gehaltene Gebirge überlagern, und daß daher dieser Character der Urgebirge wegfällt. Man rechuet dahin: Granit, Gneiß, Glimmerschiefer, Thonschiefer, Quarzfels, Hornblendegesteine, Serpentin, Porphyr, Urkalk u. s. w. Es sind harte, crystallinische Gebilde, ohne Spuren organischer Reste, sie sind aber reich an Erzen und metallischen Verbindungen.

b) Die Uebergangsgebirge entstanden nach den Urgebirgen, sind über diese gelagert und werden von den Flößgebirgen bedeckt. Sie sind weniger crystallinisch, und ihre Entstehung ging aus dem wilden Kampfe der Natur bei dem

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