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nend spricht er, wenn der Fall darnach ist: Wille und Welle find nur in Einem Buchstaben verschieden; Muth herausfordernd spricht er: Ein verzagter Mensch sieht immer hohe Berge, auch da, wo gar keine sind, in wem aber Muth ist, der sieht nur kleine oder gar keine und der kommt auch vor keine; tröstend spricht er, wenn der Fall darnach ist: Gott pflegt nicht zweimal auf Eine Stelle

des Gnomons nennt man Gnomen. Subes auf erfordelerlei Sprüche

spart er auch mit Worten nicht, läßt Reden rinnen wie Bäche, denn in seinem Wissen hat er Börne.

Biel wiffen ist allerdings keine Weisheit, doch kann fie mit demselben gar wohl unter einem Dach wohnen, scheint es selbst gern zu mögen, während fie in dem Haufe der Unwissenheit auch nimmer einspricht. So muß denn schon der Gnomon das Werk der Lehre anfaffen, ob er nicht durch fie könne seine Schüler zu Jüngern der Weisheit machen. Er thut ihnen die Augen weiter auf, zu sehen, was sie noch nimmer sahen, gleichwie er auch auf übersehenes Nahe nicht selten hinzeigt; ftellt mit ihnen Uebungen an ihres Verstandes und ihres Urtheils, Richtscheid und Winkelmas in seiner Hand Gnomon heißt auch der Winkel; führt ihnen Begebenheiten vor, Thaten, Personen, die wol geeignet find, den ver borgenen Menschen des Herzens, 1 Petri 3, 4, an die Thür zu locken; pflanzet da, pfleget dort die heiligen Delbäume und hält Schaden von denselbigen ab. Das lässet der Gnomon sein Werk sein und rufts den Schülern fleißig zu, Buch d. W. 6, 18:

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and if gewißlich bey Weisheit Anfang, da ift, and feinem Namen der

ausgesprochen, der hervorgebrochene Zahn, der ein erlangtes höhere Alter anzeigt.

Daß man fich laffe weifen und gern, dazu thut der Gnomon noch insonderheit Fleiß. Einzelne Wissenschaften trägt er nicht vor, feine Grammatik, Geschichte, Geographie, Glaubens- und Sittenlehre u. f. f., Abriffe so unbelebt als unbeleibt, sonder Ton und Farbe, wenn er fie darstellen wollte. Dagegen möcht' er die einzelnen Wissenschaften als so viele ausgebauete stattliche Häuser ansehen lehren; er öffnet zu dem Ende hier ein Fenster derselben und da eins, zum Hineinsehen, weist auf gewählte Einzelnheiten darin, Lust machend so zum Nähertreten und Hineingehen. Was noch zuletzt die e Sprache anbetrifft, welche der Gnomon redet, fo wolle man nicht von ihm verlangen, daß er sich zu den Kindern hinabkauere, wie die sprechen, und unter die sogenannte Volksklaffe fich stelle, wie in derselbigen der Nachbar sich mit dem Nachbar unterhält, nein, er fordert, daß jene sich nach ihm strecken und diese sich zu ihm erhebt, denn er ist der Gnomon, will nicht als ihres Gleichen erscheinen und gering geschäßt werden, sondern zu feines Gleichen will er fie machen, beide Kind und Volk, und deshalb in Achtung vor ihnen stehen.

Wenn nun aber der Gnomon auch an dieß unser Werk tritt, dem wir seinen Namen gegeben haben, er bleibt nicht aus, und seinen Winkel an dasselbige legt, so wollen wir ihn bittend fragen, ob er nicht ebenfalls eine Schmiege habe und mit Gunst fo grüßen sich Genoffen: Mit Gunst! die Schmiege brauchen möchte an mehrern Stellen.

Vorwort zu der zweiten Auflage.

Mit Gunst! Wie der Gnomon so gesprochen hat bei seinem ersten Eintreten, spricht er bei seinem zweiten wieder. Eine große Gunft hat er das erste Mal gefunden, wenn es anders so zu nennen ist, daß 4000 Eremplare in einem halben Jahre verkauft find, fast alle im Lande. Er kommt jest mit 5000, geh' es ihm wieder gut! Oder wäre das nicht zu erwarten?

Ja, er ist nicht von Erwachsenen allein niedern und höhern Standes gern empfangen worden, sondern man hat ihn auch in mehrere Schulen gebracht. Indeffen doch, einige Morgensprachen, die über ihn gehalten find, haben ihm feine Unzünftigkeit aufgerückt, daß er wenigstens nicht im Verbund ausgelernt habe, was man vielen seiner Stücke ansehe, daher er höchstens für Bürger- und gehobnere Landschulen conceffionirt werden könne; seine zahlreichsten Kunden werde er im Volk suchen müssen und werde da sie auch wol finden.

Der Gnomon hat aber nicht bloß ein Volkslesebuch sein wollen sondern gleichfalls ein Schullesebuch, und wenn er jenes ist, dann ist er nach seinem Dafürhalten auch zugleich dieses. Wie das auch vor nicht länger Zeit ein jüngerer Amtsmeister, ein Pädagog, gesagt mit den Worten: Die ächte Jugendschrift ift Volksschrift und was von Jugendschrift das nicht ist, ist abgeschmackt." Geständlich will der Gnomon die Schule aus der Schule hinaus führen, binnen welcher man sie zu sehr hält, von Welt und Wirklichkeit wie abgeschlossen, nach einem Ausdruck Jemandes: Es wird da an Rocken gesponnen, um welche kein Flachs ist; meine 189 Stücke, spricht der Gnomon, find alle dünner und dicker angebreitete und zum Theil schon angesponnene Rocken. Nicht für die Schule sondern fürs Leben lernen, sagten die Lateiner. Er kennt die schnelle Umwandlung der Jugend nicht, weder ihres Verstandes noch ihres Gemüths, daß sie bis zum Austritt aus der Schule sich nur im Schulkreise und Schulcursus bewegete, Tags darnach aber oder eine Woche darnach im Volksleben. Hannibal war neun Jahr alt, als ihn sein Vater zu einem Altar führte und zu dem Schwur, die Römer zu haffen. (Werde von Heiden nicht gefordert, daß fie Christen seien.) Gelte hier auch das Sprüchwort nach feinem Maß: Was Hänschen nicht lernt, das lernt Hans nimmer. Was aber der Vierzehnjährige nicht faffen kann mit seinem Denkvermögen, das wolle man auch nur unversucht laffen bei dem Vierzigjährigen. Keine Denkübungen, bei welchen der Schüler einschläft! wie man es wol mitunter zu sehen bekommt. Allerdings es werden auch solche Predigten gehalten, bei denen der Zuhörer einschläft. Vornehmlich seiner schwerern Stücke wegen hat der Gnomon Zurechts und Zurückweisungen empfangen,

aber nein, er kann seinen Zeiger nicht zurück schieben, mag er lieber ftill ftchen eine Weile, wenn er wirklich zuweit voraus ist. Aber die Zeit, von der wir sprechen, ist eben eine Zeit, die ewig still steht oder die gar zurückgeht, wenn sie nicht fortgeschoben wird; der Mensch muß fie machen, in einem Liede heißt es: Die Zeit ist seine Schülerin. Ueber einzelne Stücke läßt der Gnomon mit fich rechten, allein was die schweren betrifft, da fragt er: Hat es denn nur einmal einen Hans Momsen und allein in der Fahretofter Schule gegeben? da fagt er: Ich muß, muß auch Stücke geben von Spißen so voll wie ein Brief Nadeln, die so verwor ren, vertißt find wie eine Garnfisse manchmal, die so dunkel wie die Nacht find; neben Stellen, darin das Lamm waten kann, andre Stellen, darin der Elephant schwimmen muß, was in weil. Valentin Heins Schaßkammer die Lusterempel sind; wer anders meint, kenne der alle Lehrregeln von B bis 3, er kennt sie nicht von A an und seinen Ideen eines allgemeinen Lesebuchs fehlt es an der Idee. Der Gnomon redet frei heraus, halte man es ihm zu gut, er ist kein unerfahrner Jüngling, da er gewesen, sollen Andre noch erst hinkommen, doch eben so frei gesteht er: Ich bin nicht vollkommen und habe mich auch nicht dafür ausgegeben, ich erinnere an die erbetene Schmiege, allein bis dahin, daß der Vollkommene oder der Vollkommnere erscheint, der, ohne mich sonderlich_beraubt zu haben, geeignetere, beffer geschriebene und beffer geordnete Auffäße bringt, bis dahin könnte man doch wol mich in denjenigen Schulen bleiben lassen, da ich bereits bin, und mir die Schulen öffnen, da ich noch nicht bin; allen den Männern aber, die mit der Anfertigung eines andern bessern Schullesebuchs umgehn, muß ich das noch sagen: Seid auf Eurer Hut und stehet ab von Grundfäßen, wenn Ihr sie habet, bei denen, folgerecht verfahren, die Bibel nicht in den Schulen bleiben darf. Damit gut.

In dieser zweiten Ausgabe des Gnomons ist weggelassen aus der erften eigentlich nur Eine Nummer, 107, dagegen hinzugefeßt ist nicht gar Weniges. Die längern Zusäße finden sich bei den Nummern, daran, darin: 46,80, 110, 115, 119, 134, 169, 183, 185. Sie find jedoch nicht in dem Maße lang, daß ein Befißer der ersten Auflage fie nicht ohne große Müh', wenn er will, abschreiben, abschreiben laffen und in sein Eremplar hinein legen kann.

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11. Die Sprachen in den Herzogthümern betr. Etatsr. Falck

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68. Müffen, Können, Wollen, Dürfen, Mögen, Sollen. Rückert

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