Wird kaum gehört: So flammen neue Gluten. Umsonst ists, daß die Nationen klagen, Muthloser Klagen lacht das stolze Rom, Und sendet Räuber aus, des Reichthums Strom Verschwelgt der Einfalt Raub, und schickt Wie bist du, Vatikan, vom Raube trunken! O du, der sieben Hügel Reich, Wer gleicht dir? Wagts mit dir zu kriegen? Da kämpft er schon der Mann, der Wahrheit Rächer, Und stralet, ein Polargestirn, umglänzt Von andern, die auch funkeln, aber schwächer, Durch einen engern Kreis begränzt. Stürzt um die Wechslertische! Stürzt sie um! Mit uns ist Gottes Evangelium! Der Himmel ist nicht feil für Gold! der Sünden Zu Gott befehrt euch, wenn ihr wollt Vergebung und den Himmel finden! Gesang, ertöne stärker! Hallt, ihr Lieder, Die Stimme: Feil ist nicht für Gold Die Wonne der Vergebung, hallt sie wieder: Sie schallt! Wie weit! Der Freiheit Odem kehrt Und aufmerkt! Aber Latium erzittert, Fragt ängstlich: weß die Stimme sey, In ihrem tiefsten Grund erschüttert! Nicht sorgsam, daß auch ihn sein Bannbliß tödte, Evangelium! o Wort des Herrn, Wie strahlst du wieder? Und wer ist so fern, Nicht Zauberworte sind es, die wir hören; Die Sprache, welche dein ist, welche nicht Durch keine Barbarey entweiht, Reich durch sich selbst, und stets zum Streit Auch mit dem Edelsten gerüstet. Wie sie, daß er nicht seines Zieles fehle, Bald Donner und bald sanftre Melodey, Die Wahrheit selbst, zwingt ihn zur Flucht, Heil dem, der Gott will dienen! Deß verwundert Europa sich und glaubts faum! Er ist da, Der Tag der Freyheit, den sich manch Jahrhundert Erseufzt hatt' aber ihn nicht sah! Zürn' oder traure; denn man wird nicht mehr Gebein zu kaufen, als obs heilig wär', . Rom, zu deinen Katakomben wallen! Wo ist nun, Völkerkönigin, Dein Bann und Wucher und Gewinn? Es ist die Königin gefallen! Gestürzt! Obgleich in ihren Finsternissen Da sieht der Mann des Herrn, ein Fels im Meer, Und, Volf Thuiskons, über deine Fürsten; Er steht, ein Fels, und spricht, die ihn verdammen, Und mit ihm glaubt der freye Brudernorden. Bist wieder, o Religion, Der Tugend Licht und Trost geworden. Nicht mehr des Aufruhrs Fackel, der Empörer Panier nicht, nun der Völker Sicherheit Giebst du den Königen, den Bürgern Lehrer Der Treue, der Gerechtigkeit; Zu deinen Füßen krümmt das Laster sich; Noch irren in den ersten Finsternissen Und werden heller! Leichter wird das Joch Als wär' es durch sein Alter heilig, ehren! Auch durch dein Leben! Nie hast du geheuchelt, Wer hatte mehr als du der hohen Gaben? Mehr war als Eifrer? Mehr des Irrthums Feind? Er wirds nicht seyn, er solls, er kanns nicht werden! Sein Name spottet der Bergänglichkeit, Wo noch ein Deutscher ist, ein Christ auf Erden, Der frey und fromm zu seyn sich freut. Thuisfons Volk spricht keinem fremden Hohn, Reich ohne Stolz, ehrt jede Nation, Wenn auch der Neid von seinem Werthe schweiget; Doch einen freyern edlern Mann, Als Luther war, der edle Mann, Hat keine Nation gezeuget. Sein Name sey dir heilig, ewig theuer; Fleuch, Volk, das Sclaverey mehr haßt, als Tod, Des Spottes Frevel; fleuch dieß Ungeheuer, Das neue härtre Ketten droht! Italien gebahrs, und Gallien Hats aufgesäugt, und ach! Britannien, Es waren Britten, die ihm Waffen gaben! Beispiel 5. Melanchthon. (Th. III. S. 297.. 265.) Soll er von uns vergessen seyn? Weil Luther grösser war, vergessen? Nein! Melanchthon auch soll leben! leben! Empfangen seiner Deutschen Dank, Und hoch empor; (o breite mein Gesang Die Flügel aus!) auf deinen Flügeln schweben! Und nah an Luthern; denn er flog Voran nicht, aber hin, wo Luther flog! Der Sturmwind schweig' und brause nicht! In einer Winternacht durch dich verklärt, So lichtvoll wird, daß keiner straucheln kann! Am Morgen seiner Jugend stand Der Jüngling am Parnaß, vernahm, empfand Olympusvollen Sänger, sah Den Himmelsglanz vor dem, Germania, Die Schatten deiner Barbaren entflohen, Und ward, von seinem Lichte hell, Mehr als Prometheus, selbst ein Strahlenquell. Von deines Sachsens Elbe floß Der Quell und ward zu Strömen, und ergoß Sie sahn der alten Weisheit Pfad, Und wandelten vertraut mit dir, Sokrat, In deiner Kunst geheimstes Heiligthum. |