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Wird kaum gehört: So flammen neue Gluten.
In Kluft und Felsen flüchten sich,
Die ihn verstehn, und Wahrheit, dich,
Geheim nur ehren, oder bluten!

Umsonst ists, daß die Nationen klagen,
Versammelt klagen, und das fremde Joch
Und seiner Schande Last unwillig tragen!
Wie fühlen sies und tragens doch!

Muthloser Klagen lacht das stolze Rom,

Und sendet Räuber aus, des Reichthums Strom
Rauscht hin aus Deutschland in den Strom der Tiber.
Und Rom durch seine Beut' entzückt,

Verschwelgt der Einfalt Raub, und schickt
Der frechen Räuber mehr herüber.

Wie bist du, Vatikan, vom Raube trunken!
Vom Zeugenblut! Und o, Teutonen, ihr,
Wie tief, wie tief, seyd ihr herabgesunken!
Sind wir die freyen Deutschen? Wir?
Uns schreckt kein Schwerdtstrahl, und wir beten an
Nicht einen Zevs; ach! Gößen, die der Wahn
Vergöttert; meinen, daß sies sind, und liegen
Vor ihrem Altar Sclaven gleich?

O du, der sieben Hügel Reich,

Wer gleicht dir? Wagts mit dir zu kriegen?

Da kämpft er schon der Mann, der Wahrheit Rächer,

Und stralet, ein Polargestirn, umglänzt

Von andern, die auch funkeln, aber schwächer,

Durch einen engern Kreis begränzt.

Stürzt um die Wechslertische! Stürzt sie um!

Mit uns ist Gottes Evangelium!

Der Himmel ist nicht feil für Gold! der Sünden
Vergebung ist nicht feil für Gold!

Zu Gott befehrt euch, wenn ihr wollt

Vergebung und den Himmel finden!

Gesang, ertöne stärker! Hallt, ihr Lieder,

Die Stimme: Feil ist nicht für Gold

Die Wonne der Vergebung, hallt sie wieder:
Der Himmel ist nicht feil für Gold!

Sie schallt! Wie weit! Der Freiheit Odem kehrt
Zurück in uns, in jeden, der sie hört,

Und aufmerkt! Aber Latium erzittert,

Fragt ängstlich: weß die Stimme sey,
Und fühlet seine Tyranney

In ihrem tiefsten Grund erschüttert!

Nicht sorgsam, daß auch ihn sein Bannbliß tödte,
Forscht er, sieht heller, sieht die Wahrheit ganz;
So folgt der Dämmerung die Morgenröthe
Und ihr des Tages voller Glanz.

Evangelium! o Wort des Herrn,

Wie strahlst du wieder? Und wer ist so fern,
Den nicht die strahlenvolle Sonn' erhelle?
Es ist dein Glanz; wir irren nicht;
Es schöpft die Welt ihr himmlisch Licht
Nun wieder aus der reinsten Quelle.

Nicht Zauberworte sind es, die wir hören;
Mit unsrer Zunge spricht die Lehrerin
Vom Himmel, und nun strömen ihre Lehren
Von ihren Lippen in den Sinn.
Germanien, frohlocke! denn sie spricht

Die Sprache, welche dein ist, welche nicht
Sich mit dem Raub undeutscher Zungen brüstet:

Durch keine Barbarey entweiht,

Reich durch sich selbst, und stets zum Streit

Auch mit dem Edelsten gerüstet.

Wie sie, daß er nicht seines Zieles fehle,
Auch aller ihrer Fesseln Zwang besiegt,
Und frey den hohen Flug mit seiner Seele.
Geflügelten Gedanken fliegt;

Bald Donner und bald sanftre Melodey,
Und was er will! des Wahnes Barbarey
Bethört nicht mehr mit fremden Zauberstimmen!
Der Geist ist fesfellos und sucht

Die Wahrheit selbst, zwingt ihn zur Flucht,
Nicht feig mehr! Mag er doch ergrimmen!

Heil dem, der Gott will dienen! Deß verwundert

Europa sich und glaubts faum! Er ist da,

Der Tag der Freyheit, den sich manch Jahrhundert Erseufzt hatt' aber ihn nicht sah!

Zürn' oder traure; denn man wird nicht mehr

Gebein zu kaufen, als obs heilig wär', .

Rom, zu deinen Katakomben wallen!

Wo ist nun, Völkerkönigin,

Dein Bann und Wucher und Gewinn?

Es ist die Königin gefallen!

Gestürzt! Obgleich in ihren Finsternissen
Gewitter brausen, und auch Fürsten sich,
Weil sie nicht deinen Werth, o Wahrheit, wissen,
Zu Hauf versammeln wider dich!

Da sieht der Mann des Herrn, ein Fels im Meer,
Ragt über seine Wogen um sich her

Und, Volf Thuiskons, über deine Fürsten;
Verleugnet nicht, wie Rom auch droht,
(Sein Trotz ist Gott und sein Gebot;)
Läßt sie nach seinem Blute dürften.

Er steht, ein Fels, und spricht, die ihn verdammen,
Bom Joche frey; der edle deutsche Mann!
Die Thronen stehn, und stürzen nicht zusammen
Vom Interdict aus Rom, vom Bann!
Der Glaub' erhebt noch strahlender sein Haupt:
Germanien wird immer heller, glaubt

Und mit ihm glaubt der freye Brudernorden.
Du bist nicht mehr des Wahnes Hohn,

Bist wieder, o Religion,

Der Tugend Licht und Trost geworden.

Nicht mehr des Aufruhrs Fackel, der Empörer

Panier nicht, nun der Völker Sicherheit

Giebst du den Königen, den Bürgern Lehrer

Der Treue, der Gerechtigkeit;

Zu deinen Füßen krümmt das Laster sich;
Der Tugenden Gefolg umringet dich
Und fleugt mit dir herab von deiner Höhe!
Nun ist nur fromm, was Gott gebeut,
Und Völkern müßt! Auch ist der Eid
Fest, heilig! Heilig ist die Ehe.

Noch irren in den ersten Finsternissen
Der Völker viel und sehn die Sonne nicht:
Doch freyer sind auch da schon die Gewissen
Und fürchten weniger das Licht!

Und werden heller! Leichter wird das Joch
Des Wahns, das sie belastet, das sie noch,

Als wär' es durch sein Alter heilig, ehren!
Das hast du, edler deutscher Mann,
Das hat der Herr durch dich gethan,
Durch Wunder nicht, durch deine Lehren!

Auch durch dein Leben! Nie hast du geheuchelt,
Mit Glauben deine freye Brust gestählt,
Haft keinem Fürsten je um Schutz geschmeichelt,
Daß du ein Mensch warst, nie verheelt!
Warst Vater, Mann und Freund und Unterthan,
Der Armen Tröster, giengst die hohe Bahn
Des himmlischen Gebots mit festem Schritte;
Bliebft arm und deine Lust war Gott,
Dein Glück hier, trotz des Wahnes Spott,
Ein keusches Weib und eine Hütte!

Wer hatte mehr als du der hohen Gaben?
Wer flammte mehr fürs Evangelium?
Wie du voll Selbstgefühl, und doch erhaben
Hoch über Stolz und Eigenruhm?

Mehr war als Eifrer? Mehr des Irrthums Feind?
Mehr sein Verfolger, und mehr Menschenfreund?
Wer kämpfte so, wie du, der Wahrheit Kriege?
Doch kämpftest du für sie allein,
Und wolltest gern vergessen seyn,
Vergessen gern in ihrem Siege.

Er wirds nicht seyn, er solls, er kanns nicht werden!

Sein Name spottet der Bergänglichkeit,

Wo noch ein Deutscher ist, ein Christ auf Erden,

Der frey und fromm zu seyn sich freut.

Thuisfons Volk spricht keinem fremden Hohn,

Reich ohne Stolz, ehrt jede Nation,

Wenn auch der Neid von seinem Werthe schweiget;

Doch einen freyern edlern Mann,

Als Luther war, der edle Mann,

Hat keine Nation gezeuget.

Sein Name sey dir heilig, ewig theuer;

Fleuch, Volk, das Sclaverey mehr haßt, als Tod,

Des Spottes Frevel; fleuch dieß Ungeheuer,

Das neue härtre Ketten droht!

Italien gebahrs, und Gallien

Hats aufgesäugt, und ach! Britannien,

Es waren Britten, die ihm Waffen gaben!
Zermalmt hätt er fie; würd' entbrannt
Vom Himmel dich, mein Vaterland,
Vor seiner Pest beschirmet haben!

Beispiel 5.

Melanchthon. (Th. III. S. 297.. 265.)

Soll er von uns vergessen seyn? Weil Luther grösser war, vergessen? Nein! Melanchthon auch soll leben! leben! Empfangen seiner Deutschen Dank, Und hoch empor; (o breite mein Gesang Die Flügel aus!) auf deinen Flügeln schweben! Und nah an Luthern; denn er flog

Voran nicht, aber hin, wo Luther flog!

Der Sturmwind schweig' und brause nicht!
Um meinen Hymnus fließ' ein Silberlicht,
Dem gleich, das Wanderer erfreuet,
Wenn dein getreuester Gefärth,

In einer Winternacht durch dich verklärt,
O Sonne, feinen hellsten Glanz verstreuet,
Daß vor den Wallern her die Bahn

So lichtvoll wird, daß keiner straucheln kann!

Am Morgen seiner Jugend stand

Der Jüngling am Parnaß, vernahm, empfand
Der Grajer Ossian, den hohen

Olympusvollen Sänger, sah

Den Himmelsglanz vor dem, Germania,

Die Schatten deiner Barbaren entflohen,

Und ward, von seinem Lichte hell,

Mehr als Prometheus, selbst ein Strahlenquell.

Von deines Sachsens Elbe floß

Der Quell und ward zu Strömen, und ergoß
Sich zu der fernsten Völker Grenzen.

Sie sahn der alten Weisheit Pfad,

Und wandelten vertraut mit dir, Sokrat,
Sahn deinen Plato, fingen an zu glänzen,
Und drangen auch, o Latium,

In deiner Kunst geheimstes Heiligthum.

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