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Boll Sekt find alle Bäch' und Flüsse,
Und wenn es schloßt, schloßt's Pfeffernüsse.
Auf Tannen, Fichten, Birken, Eichen
Giebt's Mendeln, Bregeln und dergleichen.
Ein Schinkenschnitt ist jedes Blatt,
Und ausgepflastert jede Stadt
Mit Eierkuchen und mit Torten ;
Von Marzipan sind Thor und Pforten:
Ein Schweizerkäs' ist jeder Stein,
Und wenn es regnet, regnet's Wein.

Auf Weidenbäumen Semmeln stehn
An Bächen Milch's; die Winde wehn:
Die Semmeln fallen plumps hinein,
Und alles schmaust, so groß als klein.
Gekocht, gesalzt, gebraten gehen
Die Fisch' in Teichen und in Seen,
Am Ufer stehn sie alle still,

Man fängt so viel man immer will.

Auch fliegen um ihr könnt es glauben,
Gebratne Hühner, Gäns' und Tauben;
Wer sie zu fangen ist zu faul,

Dem fliegen, schnurr! sie in das Maul.
Die Menschen wachsen an den Aeslen
Wie Pflaumen, flugs mit Stiefeln, Westen
Und Kleidern von Damast und Drap,
Und fallen, wenn sie reif find, ab.

Die Säu' alljährlich wohl gerathen,
Sie gehn umher und find gebraten;
Ein Messer steckt in ihrem Rücken
Der Erste nimmt die besten Stücken,
Steckt drauf das Messer wieder ein.
Und läßt auch andern was vom Schwein.
Hast du gespeiset solchen Braten,
So zahlt man dir gleich vier Dukaten.

Vor einem nur mußt du dich wahren,
Vernunft allhier zu offenbaren.

Wer Sinn und Wig gebrauchen wollt',

Dem wär' kein Mensch im Lande hold;
Wer Lust an Zucht und Urbeit hat,
Dem untersagt man Land und Stadt;
Wer aber thut, was Weisheit tadelt,
Der wird in diesem Land geadelt.

Wer seinen Tag vollbringt mit Schlafen,
Den macht man hier alsbald zum Grafen;
Wer trefflich ficht mit Leberwürsten,
Der wird allhier gemacht zum Fürsten ;
Wer aber dümmer ist als Alle,

Den ruft man bald mit großem Schalle
Zum Landesherrn und Kaiser aus,
Sein Wappen ist das,,Schellenhaus."

Nach Hans Sachs.

151. Des Deutschen Vaterland.
Was ist des Deutschen Vaterland?
It's Preußenland? Ist's Schwabenland ?
Ist's, wo am Rhein die Rebe blüht?
It's, wo am Belt die Möve zieht?
O nein, nein, nein!

Sein Vaterland muß größer sein!

Was ist des Deutschen Vaterland ?
It's Bayernland? It's Steyerland?
It's, wo des Marsen Rind sich streckt?
Ist's, wo der Märker Eisen reckt?
nein, 2c.

Was ist des Deutschen Vaterland?
It's Pommerland, Westphalenland ?
It's, wo der Sand der Dünen weht?
Ist's, wo die Donau brausend geht?
O nein, 2c.

Was ist des Deutschen Vaterland?
So nenne mir das große Land!
It's Land der Schweizer? It's Tyrol?
Das Land und Volk gefiel mir wohl;
Doch nein, 2c.

Was ist des Deutschen, Vaterland?
So nenne mir das große Land!
Gewiß es ist das Desterreich,
An Ehren und an Siegen reich?
O nein, 2c.

Was ist des Deutschen Vaterland ?
So nenne endlich mir das Land!

So weit die deutsche Zunge klingt
Und Gott im Himmel Lieder singt
Das soll es sein!

Das wackrer Deutscher, nenne dein!

Das ist des Deutschen Vaterland,
Wo Eide schwört der Druck der Hand,
Wo Treue hell vom Auge blist
Und Liebe warm im Herzen sigt
Das soll es sein!

Das wackrer Deutscher, nenne dein!
Das ist des Deutschen Vaterland,
Wo Zorn vertilgt den welschen Land,
Wo jeder Franzmann heißet Feind,
Wo jeder Deutsche heißet Freund,
Das soll es sein!

Das ganze Deutschland soll es sein!
Das ganze Deutschland soll es sein,
Gott vom Himmel sieh herein!

Und gieb uns rechten deutschen Muth,
Daß wir es lieben treu und gut.
Das soll es sein,

Das ganze Deutschland soll es sein.

E. M. Arndt.

152. Die drei Gefellen.

Es waren drei Gefellen,
Die stritten wider'n Feind
Und thaten stets sich stellen
In jedem Kampf vereint.
Der ein' ein Desterreicher,

Der andr' ein Preuße hieß,
Davon sein Land mit gleicher
Gewalt ein Jeder prieß.
Woher war denn der dritte?
Nicht her von Oestreichs Flur,
Auch nicht von Preußens Sitte,
Von Deutschland war er nur.

Und als die Drei einst wieder
Standen im Kampf vereint,
Da warf in ihre Glieder
Kartätschenfaat der Feind.
Da fielen alle Dreie

Auf einen Schlag zugleich;
Der Eine rief mit Schreie:
Hoch lebe Desterreich!
Der Andre, sich entfärbend,
Rief: Preußen lebe hoch!
Der Dritte, ruhig sterbend,
Was rief der Dritte doch?

Er rief: Deutschland foll leben!
Da hörten es die Zwei,
Wie rechts und links daneben
Sie fanken nah' dabei;

Da richteten im Sinken

Sich beite nach ihm hin.

Zur Rechten und zur Linken
Und lehnten sich an ihn.
Da rief der in der Mitten
Noch einmal: Deutschland hoch!
Und beide mit dem Dritten,
Riefen 's, und lauter noch.

Da ging ein Todesengel
Im Kampfgewühl vorbei,
Mit einem Palmenstengel,
Und liegen sah die Drei.
Er sah auf ihrem Munde
Die Spur des Wortes noch,

Wie sie im Todesbunde
Gerufen Deutschland hoch!
Da schlug er seine Flügel
Um alle Drei zugleich

Und trug zum höchsten Hügel

Sie auf in Gottes Reich.

153. Deutscher Rath.

Rückert.

Vor allem Eins, mein Kind: Sei treu und wahr, Laß nie die Lüge deinen Mund entweih'n, Von Ulters her im deutschen Volke war Der höchste Ruhm, getreu und wahr zu sein.

Du bist ein deutsches Kind, so denke dran. Noch bist du jung, noch ist es nicht so schwer. Aus einem Knaben aber wird ein Mann,

Das Bäumchen biegt sich, doch der Baum nicht mehr. Sprich Ja und Nein, und dreh' und deutle nicht; Was du berichtest, sage kurz und schlicht,

Was du gelobest, sei dir höchste Pflicht,

Dein Wort sei heilig, drum verschwend' es nicht!

Leicht schleicht die Lüge sich an's Herz heran,

Zuerst ein Zwerg, ein Riese hinternach,
Doch dein Gewissen zeigt den Feind dir an,

Und eine Stimme ruft in dir:,,Sei wach!"

Dann wach' und kämpf', es ist ein Feind bereit: Die Lüg' in dir, fie drohet dir Gefahr.

Kind! Deutsche kämpften tapfer allezeit,

Du deutsches Kind, sei tapfer, treu und wahr!

(Reinick u. Bürkner, Jugendkal. 1850.)

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