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frank an ausfahrender Schärfe"; aber dann neuhochd. mehr:,,mit kleinen dürren Ausschlagblätterchen behaftet". Damit allgemeiner: trocken (dürr) hautfrank an ausfahrender Schärfe"; nur von Thieren, z. B. Schafen, Hunden, Füchsen u. s. w., und auf Pflanzen angewandt, bei welchen von einem Baume, dessen Rinde rauh wird und abspringt (S. die Stelle von Zesen Nr. 1543.), wodurch er abftirbt, und von Nelken mit um sich fressenden Flecken an den Blumenblättern, gesagt wird, daß sie räudig seien.

1) Diesen Formen gewäß findet sich wetterauisch schewetzig von Menschen und schewig von Thieren.

2) Von gleicher Wurzel ist ahd. hruf Aussat, altu. hrufa Kräßigkeit, agf. hrëóf Kräge, litthauisch rauple Pocke, so wie ahd. hriup(b), ags, krëóf aussäßig. Unverwandt mit rauh, da dieses Wort im Altd. kein anlautendes h hat (S. Nr. 1547.).

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Schaden thun.

1590. Schaden. Beschädigen. ü. Eia.: an Gut und an solchem, was als Gut angesehen wird, verlegen, überhaupt in Beziehung auf etwas einen Zustand Vervollkommnendes eine als Übel erscheinende Minderung zukommen machen. V. Das ist überhaupt Schaden thun (Schaden s. Nr. 1387.). Schaden, goth. skapjan. ahd. scadôn, mhd. schaden, altn. skada, hat nicht allein jenen Begriff, sondern bed. auch mehr: als eine üble Minderung in Beziehung auf etwas einen Zustand Vervollkommnendes zukommen, zu einer als Übel erscheinenden Minderung in Beziehung auf etwas einen Zustand Vervollkommnendes gereichen; z. B. zu große Anstrengung schadet, Unmäßigkeit schadet der Gesundheit u. s. f. Von dem, eines alten schadec, schedig schädig ermangelnden, und darum unorganisch scheinenden mbb. scadgen (Boner. VIII, 32.), älter nhd. u. oberd. schedigen Königshofen. Hans Sachs) = Schaden zufügen, kommt unser in seinem be die Anwendung des Zeitwortbegriffs auf einen Gegenstand ausdrückendes beschädigen, was ehedem in dem Sinne von Schaden thun, aber nur, dem be- gemäß, in Anwendung auf einen Gegenstand, vorkam; in dem neuern Sprachgebrauch ist das Wort allein auf Verlegen in Anwendung auf körperliche Dinge eingeschränkt, und geht dann ausschließlich auf das in dem von ihm abhängigen Accusativ Ausgedrückte, während Schaden thun und schaken,,an Gut und was als Gut angesehen wird verlegen" bedeuten, jenes ohne nähern Beisaß mehr von wirklichem Gute, dieses allgemein eben so wohl auf gedachtes bezüglich. So kommt beschädigen z. B. in Beziehung auf Ehre, wie in Luther's Bibelübers., nicht mehr vor, man müßte denn gewählt oder dichterisch reden wollen, und sich beschädigen ist die eigne Person förperlich verlegen, aber sich Schaden thun sich an wirklichem Gut etwas benehmen, sich schaden sich an wirklichem oder gedachtem Gut etwas benchmen. Hagelschlag beschädigt die Bäume, indem er Zweige und Blätter zerschlägt; harter Frost schadet den Bäumen, aber er bes schädigt sie nicht, indem er nicht sichtlich körperlich verlegt; beide

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aber, Hagelschlag wie Frost, thun ihnen Schaden. Die mehrjährigen Verheerungen der Raupen an den Obstbäumen thun nicht allein der Arnde Schaden, sondern schaden auch dem zukünftigen Wachsthume und dem Einkommen manches Grundbesigers.

1591. Schaden. Unheil. Ü. Treffendes Übel. V. Das Unheil, ahd. unhail (das Geschlecht ungewiß, ob diu od. daz?), gewöhnlich diu unhaili, unheili, goth. unháili, ist zunächst Zustand des Ungesundseins, Krankheit (Ulfilas. Otfr. V, 16, 41.), besonders, als die schlimmste Art der Krankheit, die Tobsucht (lat. insania. Graff IV, 866.); davon dann Verfluchung (Ebendas.); üble Vorbedeutung (H. v. Veldek, Eneit 2436.); endlich mhd. u. nhd. allgemein, wie altn. sú ôheill:,,treffendes, einen Zustand gefährdendes Übel". Die untrennbare Partikel un- ahd., mhd. u. ags. un-, altn. ô-, drückt hier vor abstractem Begriff den Gegenfag des einfachen Wortes (S. Heil Nr. 933.) aus. Der Schaden eine als Übel erscheinende Minderung in Beziebung auf etwas einen Zustand Vervollkommnendes, gleichsam Verlegung an Gut und was als Gut angesehen wird (S. Schaden näher Nr. 1387.). So kann z. B. ein Hagelschaden ein großes Unheil für den Landbesizer sein und großen Schaden bringen. ,,Wenn Kezer find verschmigt; ein Mörder herzhaft ist; -- Ünd wenn ein Heuchler emsig bett. So richten sie doch nicht so groBes Unheil an, Als ein boshaftig Weib, das schön ist, schaden kann“ (Chr. Wernicke, Überschriften VIII. ).

1592. Schadlos. Entschädigt. Unbeschädigt. Ü. Ohne Erleidung von Schaden. V. Unbeschädigt = „körperlich unverlegt“ (S. Beschädigen Nr. 1590.), wird sowohl von Lebendem, als auch von Sachen gebraucht, und geht bei Personen immer auf sie selbst körperlich. Schadlos und entschä digt dagegen werden nur von Personen gesagt, und zwar schadlos auch und am üblichsten in Beziehung eines Ersages für Schaden an Gut oder was als Gut angesehen wird, entschädigt ganz in diesem Sinne. Schadlos, ehedem schadelos, bed. zunächst, doch mehr, auch in Vergleichung zu dem geläufigern unbeschädigt, in gewählterer Sprache und dichterisch gebraucht: ohne körperlichen Schaden. 3. B.,,, vertraun Sie mir ihn, ich bring ihn schadlos zurücke“ (Zachariä). Dann und zwar am Üblichsten: des Schadens benommen, d. i. sowohl vor möglichem Schaden sichergestellt, als auch Ersag für wirklichen Schaden habend. Entschädigt aber ist das Mittelw. d. Vergangenh. von entschädigen =,, erlittenen Schaden erseßen", geht also nur auf wirklichen Schaden, und kann übrigens den Begriff auch weniger umfangreich ausdrücken, als schadlos. Bei Feuersbrünsten z. B. müssen sich nicht selten die Hausbewohner, wenn die Stiegen abgebrannt sind, durch einen Sprung aus den Fenstern retten, wobei von Glück sagen kann, wer unbeschädigt bleibt; für die Verluste an den Gebäuden sieht sich der Eigenthü

mer durch die Brandversicherungscaffe entschädigt, obne indessen vollkommen schadlos zu sein. Die Hagelversicherungsgesellschaften stellen in Ansehung des Hagelschlags den Landmann für seine Ärnde je nach seiner Versicherung schadlos; nach erlittenem Verluste durch Hagelschlag wird er entschädigt.

1593. Schafbod. Hammel. Ramm. Schövs. Stähr. Widder. Ü. Männchen des Schafgeschlechtes. V. Der Schafbock, mitteld. (1393) schapebock, bez. in seiner Zusammensegung den Begriff deutlich und allgemein, insbesondere das unverschnittene, zeugungsfähige männliche Thier des Schafgeschlechtes. Der Bock ist in diesem Ausdrucke nach seinem Begriffe weiter ausgedehnt, denn die alten Formen: abd. der p(b)occh, mhd. bock, agf. së bucca, altn. så buckr, bedd. nur den Mann der Ziege, Ziegenbo cf. Der Widder, Ramm und Stähr sind immer Benennungen des unverschnittenen, zeugungsfähigen Schafboces (lat. aries), der Hammel und der Schöps aber des verschnit tenen (lat. vervex). Der Widder ist neuhochdeutsch edler Ausdruck für den unverschnittenen gehörnten Schafbock, weßhalb auch Name des Himmelszeichens im Thierkreise bei dem Eintritt der Sonne in die Frühlings - Tag - und - Nachtgleiche, Benennung des Thieres als Bild des Muthes und der Stärke, so wie der Stoßmaschine der Alten bei Belagerungen (lat. aries). Die alten Formen; ahd. der widar, mhb, wider u. weder, agf. së wëßer, altn. så vëðr, bedd., wie sich in engl. wether oder weather erhalten hat, nur das verschnittene männliche Thier des Schafgeschlechtes, was aber in goth. viprus Lamm (Joh. 1, 29. Skeireins 37, 13.) nicht liegt; die Abstammung ist dunkel. Das Wort wurde für das unverschnittene, zeugungsfähige Thier geltend, seitdem ahd. u. mhd. der ram (Mehrz. remmi, remme)) ungewöhnlich geworden, und nur noch landschaftlich, . B. niederdeutsch, oberpfälzisch u. a. m., der Ramm und der Rammboc verblieb, wevon Namm weiter auf den männlichen Hafen (Rammler), das männliche Kaninchen, im Osnabrück. auf den Kater, anderwärts auch auf den Zuchtochsen angewandt wurde. Der Ausdruck gilt, wenn auch ags. u. engl. ram zuweilen das verschnittene männliche Thier des Schafgeschlechtes (gloss. mons. 400.) bezeichnet, hauptsächlich für das unverschnittene, bespringende (D. Buochir Mosis 2814.), und scheint mit altn. ram starf, verwandt. Der Stähr, ahd. der stero, mbb. stëre, stërre, dessen Grundbegriff in goth. stairô (ai ist getrübtes, ges brochenes i) = „unfruchtbar" (gr. σreipa, lat. sterilis), liegt, und so zunächst verschnittener Schafbock" gewesen zu sein scheint (Herbort's trojan. Krieg), durch Umkehrung des Begriffes dann der unverschnittene (Sumerlaten 2, 45.), wird nur noch landschaft= lich, z. B. schwäbisch, wetterauisch n. a. m. für den unverschnittenen Schafbock gebraucht, im Salzburg. auf den Eber übergetragen. Der Hammel, ahd. hamal (Graff IV, 945.), von ahd. ham [altfränf. cham] gliedgebrechlich (Ofr. II, 4. 8.), mit Ableitungssplbe hamal verstümmelt (z. B. in hamalstat Ort der

Verstümmelung für Miffethäter, Schädelstätte)'), wovon Nebenform goth. hanf, abb. hamf, = verstümmelt, lahm, ist, bed. das verschnittene männliche Schaf (mittellat. multo, franz. mouton), wie auch, dem Grundbegriffe des Verstümmelten gemäß, landschaftl. a. 6. Unter - Donau in Baiern das ungehörnte männliche Schaf, gleichviel ob verschnitten oder nicht (Schmeller II, 191.). Der Schöps, erst spät mhd. vorkommend der schopz (Hoffmann's Fundgrr. 1, 389), aus dem slawischen skopetz (weßhalb eig. deutsch Schöpß) = Verschnittener, Castrat überhaupt (slav. skopiti ist verschneiden, castriren), bed. geradehin nur das verschnittene, männliche Schaf. So werden z. B. Hammelfleisch u. Schöpsenfleisch, Hammelsbraten u. Schöpfenbraten gleichbedeutig gebraucht. Aber figürlich geht Hammel auf das Geduldige, Schöps auf die Dummheit des Thieres, wie man denn z. B. eine überaus große Geduld im Gemeinen eine Hammelsgeduld und einen dummen Menschen einen Schöps nennt.

1) Daher ahd. rammalôn, rammilôn, mhd. rammeln, vom Bespringen und Besprungenwerden durch den Schafbock, in unserm rammeln auf Hasen und Kazen übergegangen.

2) Ein abgeleitetes Wort hiervon ist ahd. hamalôn verstümmeln, wogegen agf. hamelan, v. agf. ham, ahd. diu hamma Kniebug, als ein verschiedenes Wort sich darstellt. Vou jenem hamalôn aber unser edles der Hämmling Verschnittener (Castrat, oder ausgedehnter Eunuch ). Dieß schon 1486 in einer Übers. des Eunuchus von Lerenz, zu Ulm gedruckt: « Evnuchus das ist in teutsch Hemling» (Adelung II 937.).

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1594. Schaffen. Erschaffen. Schöpfung. Erschaffung. Ü. Wirkend Neues zum Dasein bringen. V. Schaffen, starkbiegend goth., alts. u. agf. skapan, abd. scaffan, scafan, mhd. schaffen, altn. skapa, bed. überhaupt: thätig sein daß etwas zum Dasein kommt, wirken daß etwas wird 1). Daher z. B. ahd. scuof u. agf. scôp = Dichter, altn. þat skap Sinn u. Sinnesbeschaffenheit. Dann: 1) aus Nichts hervorbringen, machen daß etwas aus Nichts wird (Ulfilas Mark. 2, 27.), 3. B., Gott hat die Welt geschaffen". Hierher auch goth, gaskafts Schöpfung. 2) Wirkend zu Stande bringen" (Minnes. II, 69b), z. B. „Da aber Pilatus sahe, daß er nichts schaffet, sondern das viel ein größer getümel ward“ (Matth. 27, 24.). 3) „Wirkend Gestaltung geben" (Ulfilas Ephef. 2, 15.), z. B. aus wüstem Boden einen Garten schaffen u. s. w. Vgl. Beschaffenheit (Nr. 364.), und schaffen in rechtschaffen Nr. 1520. 4) In etwas Bestimmung treffen (Otfr. 1, 9, 8.), anordnen, womit die Bed. „jemanden seinen Willen zur Nachachtung nachdrücklich kund thun" zusammenhängt, ahd. hier das abgeleitete scaffôn. 3. B. - Der darf so hoch nicht traben, Der solchen Freunden dient, die ihm zu schaffen haben" (Opig). Davon der Schaffner. 5) Lebhaft zur Verwirklichung von etwas thätig_sein“, z. B. „Was schaffst du?" redet der Graf ihn an" (Schiller, Gr. v. Habsb.). Erschaffen, ahd. irscaffan, drückt in er- die über einer Gegenstand ergehende Handlung mit dem Begriffe eintretender Vollbringung

aus (Vgl. er- b. Grimm 11, 824. 828.), wodurch sich das Wort von seinem einfachen Stammworte schaffen unterscheidet, und bed. durch ein auf etwas angewandtes Thätigsein, daß es zum Dasein komme, zum Dasein bringen, schaffend zum Dasein bringen. 3. B. Gott erschuf die Welt. „Wir haben diesen Boden uns erschaffen Durch unsrer Hände Fleiß, den alten Wald, - Der sonst der Bären wilde Wohnung war, - Zu Зи einem Sig für Menschen umgewandelt“ (Schiller, Tell 11, 2.). Daher steht das Hauptw. die Erschaffung nur außergewöhnlich ohne den Beisag des Gegenstandes des Schaffens, während die Schöpfung, abb. scaffunga (Notker's Boëth.), mhb. schepfenunge v. d. abgeleiteten härtern Form schöpfen schepfen (f. unten die Note), allgemein stehen kann und auch auf das Geschaffene übergetragen wird (Minnes. II, 226 b). Man redet z. B. von der Schöpfung und versteht darunter die Erschaffung der Welt. Die Gesammtheit des von Gott Geschaffenen heißt auch die Schöpfung, aber nicht Erschaffung, und ein politisches System 3. B. kann die Schöpfung eines Staatsmannes sein, aber man nennt es nicht seine Erschaffung.

1) Auch ist mhd. schaffen Wasser schöpfen (Diu Buochir Mosis 6436.), und von dem alten schaffen kommen her: ahd. sceffan, mhd. scheffen, schöpfen, so wie die härtere Form schöpfen (urspr. schepfen zu schreiben), ahd. scephjan, scepphan, mhd. schepfen, welche, außer dem gegenwärtig üblichen Begriff, auch schaffen, dichten, Rechtsurtheil finden (woher unser Schöffe mittellat. scabinus, ahd. scephin, mhd. scheffe u. schepfe) bedeutet.

1595. Schale. Hülfe. Schelfe. Schlaue. Schote. Ü. Hautartiger Fruchtbehälter der Pflanzen. V. Die Schale, mbd. schal [neben abd. u. longob. din scala u. scàla, mbd. schale u. schâle, aftn. skål Platte, Schüsselscheibe u. Trinkbecher], ift Eines Stammes mit geth. skiljan zerreißen, altn. skilja unterschei= den, skilnr bewegt und abgeschliffen, skel Muschelscheibe, goth. skaljôs Ziegel (Mehrz.) u. Dachspäne, ital. scaglia Schuppe u. Rinde, franz. écaille Schuppe u. Muschelscheibe, engl. scale Schuppe, u. a. m.; daher bei Schale der Grundbegriff: „ablösbarer Naturüberzug". So z. B. Frucht-, Obst schale, Baumschale (= Rinde, älter nbb, schele im Vocab. incip. teut.), Eierschale, Krebs-, Austern-, Schildkröten schale, Hiruschale (Nr. 969.) u. f. w. Das Wort bez. also den natürlichen Fruchtbehälter allgemein; jeder Naturüberzug einer Frucht ist ihre Schale, bei den Nüssen, Mandeln z. B. der innere harte, wie der äußere grüne Überzug, u. f. f. Der davon abgeleitete Ausdruck die Schelfe, ahd. diu sceliua (sceliva), sceluia (scelvia), bez. ehedem die Baumschale oder Holzrinde gloss. zwetlens. 44.); auch, wie noch neuhochdeutsch, doch in guter Sprache mehr ungeläufig und gewählt, den aufgeblähten häutigen Fruchtüberzug (Eccard, Frane. Orient. II, 1003.) und die Frucht haut, als 3. 2. die Äpfel, Birn-, Kartoffel schale u. f. f. (lat. putamen). „Man tritt den wahren Kern und sättigt sich mit

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