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DER WETTSTREIT.

Mein Mädchen und mein Wein Die wollen fich entzweyn. Ob ich den Zwift entscheide, Wird noch die Frage seyn. Ich fuche mich durch Beyde Im Stillen zu erfreun. Sie giebt mir gröffre Freude: Doch öftre giebt der Wein.

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Er nenn' es immer Gütigkeit,
Dafs ich bey feinen Herden weide.
Ich nenn' es eine Frühlingsfreude,
Und die ift keine Seltenheit.

Ja, hiefs ichs mehr als ein Vergnügen;
So fag' ichs nicht und bin verschwiegen.

Ich hab' ihm jüngst ein grünes Band
Um Hut und Stab und Arm gebunden.
Wie fehr er diese Gunft empfunden,
Ift mir nicht gänzlich unbekannt.
Er aber hat es nicht erfahren,
Warum ich bat, es zu bewahren.

Um etwas, Liebe, bitt' ich dich:
Lafs ihn nicht diefen Bufch befchreiten,
Du möchteft ihn vielleicht begleiten,
Und wahrlich dann verrieth' ich mich.
Doch haft du das dir vorgenommen:
So lass ihn ja nicht heute kommen.

DIE ALTE UND NEUE LIEBE.

Ihr Heiligen der alten Zeit, Treu', Ehrfurcht und Verschwiegenheit, Und du, o wahre Zärtlichkeit!

Ihr lehrtet uns dem Liebreiz fröhnen. Nun ift die Treue nur verftellt,

Und die Verschwiegenheit entfällt, Wenn ja die Ehrfurcht Gunft erhält. Wer liebt nicht fich in feinen Schönen?

Von feiner Phyllis ferne feyn,
Ihr dennoch heiffe Seufzer weihn,
Und diefe Seufzer nicht bereun :
Das war die Luft des Schäferlebens.
Das Seufzen ift uns unbewusst,
Man feufzet, aber nur vor Luft,
An einer nahen Phyllis Bruft,

Und feufzet da nicht leicht vergebens.

Die Feffel küffen, die man trägt, Die uns ein Mädchen angelegt, Das reizend Mund und Augen regt: Das war die Kunft der erften Zeiten. Die Feffel und die Knechtschaft fliehn, Und, wo nur schöne Wangen blühn, Um schöne Wangen fich bemühn: Das nennt man itzo Zärtlichkeiten.

Durch mehr als jährigen Bestand Verehren, was man artig fand, Und unfre Treu oft nicht erkannt: Das war den Vätern vorgeschrieben. Erwählen, was nur Schönheit schmückt; Genieffen, was uns oft entzückt; Verlallen, was uns fonft beglückt :

Das ift der Enkel Art zu lieben.

ALCETAS

A N

DIE ALSTERSCHWÄNE.

Wie fehr ift euch das Schickfal hold, Ihr Schwäne, die ich faft beneide! Ihr Säufer trinkt fo viel ihr wollt,

Und bleibt auch dann der Schönen Freude.

Ich weiss es, Bacchus fchenkte mir
Den Epheu, welcher ihm gehöret,
Hätt' ich fo einen Hals, wie ihr,
Den ihr durch Waffer doch entehret.

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