WETTTRUNK UND WETTLAUF. Glaub, Anacharfis hatte Recht, Der, weil er fich zuerft bezecht, Begehrte, dass man ihm des Wetttrunks Preis ertheilte. Was, fprach er, trug nicht der den Lohn Im Wettlauf jederzeit davon, Der dessen Ziel zuerft ereilte? Freund, Schien der Syracuser Wein Dir geftern gleich zu stark zu seyn, Der dich noch eh, als mich, durch feine Kraft erhitzet; So fchäme dich der Züge nicht: Du weifft, was Anacharfis spricht, Und was er spricht, ift was dich schützet. DAS D A SEY N. Ein dunkler Feind erheiternder Getränke, Ein Philofoph, trat neulich hin Und Sprach: Ihr Herren, wifft, ich bin. Glaubt mir, ich bin. Ja, ja! Warum? Weil ich gedenke. Ein Säufer kam und taumelt' ihm entgegen, Und schwur bey seinem Wirth und Wein: Ich trink'; o darum mufs ich seyn. Glaubt mir, ich trink'; ich bin. Wer kann mich widerlegen? DIE URSACHE DER KRIEGE. Mein! Tage mir, warum die Fürften fechten? Fragt Görgel den Gevatter Hein. Der lacht und spricht: Wenn fie, wie wir, gedächten; Sie ftellten alle Händel ein. Wenn fie, wie wir, nur oft zusammen zechten; Sie würden Freund' und Brüder seyn. DER ORDENTLICHE HAUSSTAND. Crifpin geht fiets berauscht zu Bette, Und öfters, wann der Tag fchon graut. Sein Weib, die lächelnde Finette, Lebt mit dem Nachbar recht vertraut. Ihr ganzes Haus- und Wirthschaftswefen Ift ordentlich und auserlefen. Kaum rennt Crifpin zum neuen Schmause Und wittert angenehmen Wein: So fchleicht sein Weibchen aus dem Haufe Er lobet und beschreibt ihr klüglich Ihr ganzes Haus- und Wirthschaftswesen L Die Nachmittags- und Abendfunden Ihr ganzes Haus- und Wirthschaftswefen Der gute Mann weils nichts vom Neide: Die gute Frau darf fich erfreun. Er gönnt Finetten ihre Freude; Die Weiber, die den Männern fluchen, Den Männern, die auf Weiber fchmählen, Sein ganzes Haus- und Wirthschaftswesen |