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DER TRAUM.

Ich schlief in einem Garten,
Den Rof' und Myrthe zierten,
In dem drey holde Schönen
Den halbentblöfften Bufen
Mit frischen Bluhmen krönten,
Die jede fingend pflückte.
Bald gaukelten die Spiele
Des Stifters leichter Träume
Mir um die Augenlieder,
Und mich versetzten Morpheus
Und Phantafus, fein Bruder,
Ans Ufer von Cythere.

Der bunte Frühling färbte.
Die Bluhmen diefer Infel;

Der leichte Zephyr küsste
Die Pflanzen diefer Infel;
Und fein Gefolge wiegte

Die Wipfel dieser Infel.
Wie manches Feld von Rofen,
Wie mancher Busch von Myrthen
War hier der Venus heilig!

Der Göttinn fanfter Freuden,

Der Freuden voller Liebe,
Der Liebe voller Jugend.
Ich fah die Huldgöttinnen,
Geführt von Weft und Frühling,
Gefolgt von Zärtlichkeiten,

Mit Rofen fich umkränzen,
Sich Mund und Hände reichen
Und ohne Gürtel tanzen

Und bey den Tänzen lachen.
Hier fand ich auch den Amor,
Der feine Flügel fonnte,

Die ihm von Thau befeuchtet
Und so betröpfelt waren,
Als da er feinen Dichter
Anacreon befuchte.

Er wollte von mir wiffen,
Wer von den holden Dreyen
Bey mir den Vorzug hätte,
Als mich von jenen Schönen,
Die fich die Bluhmen pflückten,
Die Schönfte lächelnd weckte.

2

DIE

EMPFINDUNG DES FRÜHLINGS.

Du Schmelz der bunten Wiefen! Du neubegrünte Flur!

Sey ftets von mir gepriesen,

Du Schmelz der bunten Wiefen!
Es fehmückt dich und Cephifen
Der Lenz und die Natur.

Du Schmelz der bunten Wiesen!
Du neubegrünte Flur!

Du Stille voller Freuden!
Du Reizung füsser Luft!
Wie bift du zu beneiden,
Du Stille voller Freuden!
Du mehreft in uns beyden
Die Sehnsucht treuer Bruft.
Du Stille voller Freuden!
Du Reizung füffer Luft!

Ihr schnellen Augenblicke, Macht euch des Frühlings wehrt! Dafs euch ein Kufs beglücke, Ihr schnellen Augenblicke! Dafs uns der Kufs entzücke, Den uns die Liebe lehrt.

Ihr schnellen Augenblicke!

Macht euch des Frühlings wehrt.

DIE LANDLUS T.

Geschäffte, Zwang und Grillen, Entweiht nicht diefe Trift: Ich finde hier im Stillen

Des Unmuths Gegengift.

Ihr Schwätzer, die ich meide,,
Vergefft, mir nachzuziehn :
Verfehlt den Sitz der Freude,
Verfehlt der Felder Grün.

Es webet, wallt und spielet
Das Laub um jeden Strauch,
Und jede Staude fühlet
Des lauen Zephyrs Hauch.
Was mir vor Augen schwebet,
Gefällt und hüpft und fingt;
Und alles, alles lebet,
Und alles fcheint verjüngt.

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