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Ihnen heiffen alle Plagen Und das graufamfte Geschick,

Wenn fie es für dich ertragen,

Ein beneidenswerthes Glück.

Qual und Tod für dich geduldig leiden, Ift ein Theil von ihren Freuden.

Diefs ift deines Samens Blüthe;

Früchte der Unfterblichkeit

Sind es, welche deine Güte

In der Menschen Herz geftreut.

Ältern, Gold, der füffe Schlaf gefallen;

Aber du gefällt vor allen.

Herculs, Caftor, Pollux Werke,

Die fo viel für dich gethan,

Waren Zeugen deiner Stärke,

Kündigten dein Daseyn an.

Und warum ftarb Ajax mit Achillen?

Tugend! nur um deinetwillen.

Auch den Hermias entzücket Dein holdseligs Angelicht.

Er verliert, durch dich beglücket,
Gern der Sonne füffes Licht;

Er, den fein fo thatenreiches Leben
Und die Ewigkeit erheben.

Ihr, Mnemofynens Gefchlechte,
Mufen! wollt ihr Zevs erhöhn,
Unter deffen Schutz die Rechte
Der Gaffreyheit ficher ftehn:
O fo lafft ftets unter eurem Singen
Diefes Fürften Lob erklingen.

Und fo oft als eure Leyer
Von der Freundschaft Alter fpielt,
Die das jugendliche Feuer

Und die erfte Treu' noch fühlt;
O fo oft lafft unter euren Chören
Diefes Fürften Loblied hören.

Diefes Stück, welches fich fowohl für einen groffen Dichter, als für einen groffen Weltweifen fchickt, erweckte dem Ariftoteles Ankläger. Athenäus 29) berich

tet, dafs Demophilus und Eurymedon ihn der Gottesläßterung befchuldigten. Sie gaben vor, das Lied wäre ein rechter Päan, und es wäre nicht erlaubt, so bey Gaftereyen, einem blossen Menschen zu Ehren, einen geheiligten Gesang zu fingen, der für die Götter allein gehörte. Julius Scaliger30) glaubt auch, dass es ein Päan sey ; aber Athenäus behauptet, dafs man nicht die geringfte Spur eines geheiligten Liedes von diefer Art darinn antreffe, weil der Verfaffer dafelbft von dem Hermias, als einem fterblichen Menfchen, redet, und die Anrufung, w narav, welche man ordentlich in den Päanen findet, ausgelassen hat. Diefe beyden Gründe des Athenäus find aber doch nicht unbeantwortet geblieben. Cafaubonus 31) fetzet dem erften einen Päan entgegen, der von Xenophon 32) angeführt wird, und den Diofcuren, die doch auch fterblich gewesen, zu Ehren gemacht war; und wider den andern bringt Scaliger 33) ein Stück des Ariphrons aus Sicyon von der Gefundheit her, welches Athenäus 34) felbft einen Päan nennet, und worinn man doch nicht die Anrufung

findet. Dem fey nun wie ihm wolle, man kann diefes Lied des Ariftoteles, auf des Athenäus Wort, immerhin unter die Scolien fetzen; und das ift die letzte von unfern hiftorischen Scolien.

Die dritte Claffe befteht aus denen Scolien, welche von gemeinen und ordentlichen Dingen handeln. Hier finden wir gleich den Alcäus und Anacreon vor uns. Ariftoteles 35) erwähnt der Scolien des Alcäus, und man weils auch fonft, dafs Alcäus und Anacreon fich in diefer Art von Liedern fehr hervorgethan, und dass darum, nach der Anmerkung des Athenäus 36), Ariftophanes zu feinen Gäften fagt: Singet mir eine Scolie aus dem Alcäus und Anacreon. Nun können wir auch leicht wiffen, wovon die Scolien diefer beyden Dichter handelten.,

Unter den wenigen Stücken, die uns noch vom Alcäus übrig geblieben find, finden fich einige, worinn von nichts, als Wein und gutem Leben, geredet wird. Athenäus 37) nennt fie ein Werk des Alcäus, des Liederdichters. Mann kann fie alfo als lauter Überbleibfel von feinen Sco

lien anfehen. Er fucht darinn überhaupt das Trinken in allen Jahrszeiten und in allen Umftänden unfers Lebens anzupreisen.

Erfies Stück auf den Winter 38).

Seht, wie Zevs durch Regengüsse
Felder überfchwemmt;

Seht, der Lauf der schnellften Flüsse
Wird durch Eis gehemmt;

Seht, die Luft ift schon den Winden
Völlig unterthan.

Fort! den Froft nicht zu empfinden,
Zündet Feuer an!

Doch man mufs, nach meinem Dünken Itzt auch luftig seyn.

Gebt uns reichlich Wein zu trinken;

Aber guten Wein.

Der, (ihr wifft fchon, den ich meyne,

Honigfarbe zeigt,

Und nicht, wie die andern Weine,
Gleich zu Kopfe steigt..

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