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stadt: stud. theol. Heinrich Rittstieg. Eschede (Bez. Lüneburg): Lehrer J. Meyer. - Hammwiede (Hann.): Lehrer Windisch. Kassel: Edward Habich; Direktor des Friedrichsgymnafiums Dr. Friedrich Heussner; Professor am Wilhelmsgymnafium Dr. Christian Prätorius; Professor am Friedrichsgymnafium Johannes Püttgen; Schulvorsteher Dr. Hermann Warlich; Gymnafiallehrer Wilhelm Watermeyer. — Lüneburg: Seminarist H. Mente. Lünzen bei Schneverdingen (Lüneburg): Lehrer A. Otte. Münster i Westf.: Kaplan Hubert Böckenhoff; Kandidat des höh. Schulamtes Dr. Hermann Leppermann; Referendar Friedrich Luigs. Pelplin Rade (Westpr.): Professor am Priesterfeminar Dr. Franz Michalski. bei Wittingen (Hann.) Lehrer A. Wulf. Schneverdingen (Lüneburg): Lehrer W. Schernikau. Soltau (Lüneburg): Lehrer H. Meyer. Velgen bei Ebstorf (Lüneburg): Lehrer B. Wernecke. Wedesbüttel bei Meine (Lüneburg): Lehrer W. Niemann. - Weltersbach bei Steinwenden (Rheinpfalz): Lehrer E. Steigner. Wien: Rudolf Elsnitz; Erich Rauscher; Johann Zimmermann.

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Rechtschreibverein.

(Die ordentlichen Mitglieder find mit bezeichnet.)

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Aachen: Oberrealschullehrer *Hild; Realgymnafiallehrer H. *Komp; Postbeamter *Michaelis. - Alt-Warmbüchen bei Hannover: Lehrer H. Wahnschaft. Dachtmissen bei Burgdorf i. H.: Lehrer C. *Queckenstedt. — Elsfleth Lehrer Kuck. - Gaarden vor Kiel: Lehrer August Degener. — Grünwalde bei Hopfengarten (Bromberg): Lehrer H. *Borchers. Hamburg: Lehrer F. A. Kickbusch. Hamm i. Westf.: Lehrer Johannes *Becker; Kaufmann W. Esch; O.-L.G.-Sekretär Heinrich *Lohrmann; Lehrer Fritz *Schmale; Kaufmann Aug. *Überhoff. Hohne bei Bergen (Celle): Lehrer A. Queckenstedt. - Langenbielau (Schlef.): Lehrer Max *Sawitzky. Lüffingen bei Gardelegen: Lehrer Plönnigs. Lüneburg: Seminarist W. Günther. Ober-Langenbielau: Buchhalter Konrad Hold. — Osterburg (Altm.): Seminarübungslehrer Höpfner. Peckfitz bei Mieste: Lehrer *Bünning. Peiskersdorf bei Peterswaldau (Schlef.): Lehrer Überschär. Puschkau (Kreis Schweidnitz): Lehrer Hermann Hain. Ricklingen bei Hannover: Lehrer *Rodekohr. Sauldorf (Baden): Hauptlehrer Her*Rombach. Sorgenfen bei Burgdorf i. H.: Lehrer A. Mencke. Wandsbeck: Lehrerverein Wandsbeck und Umgegend (31 Mitglieder; Vorfitzender Hauptlehrer Clafen). Wilhelmsburg bei Hamburg: Lehrer Thiemann. Zschopau: Lehrer G. *Schmieder.

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Herr Markscheider W. H. Trompeter in Schalke (Westf.) ist aus dem Rechtschreibvereine ausgetreten und gehört nur noch dem Vereine für Lateinschrift als Reformbezieher an. Herr Lehrer H. Bente in Hannover (f. Reform Nr. 1 1894) wünscht ebenfalls nur dem Lateinschriftvereine als Reformbezieher anzugehören.

Die Herren Lehrer Georg Kahle in Daubitz und C. A. Wägner in Rossleben, bisher ausserordentliche Mitglieder (f. Reform Nr. 5 1893 und Nr. 8 1891) find ordentliche Mitglieder geworden.

Bestand 11 920, ausgeschieden 9, hinzugekommen 56, im ganzen 11 967.
Abgeschlossen den 21. 2. 94.

Ferein für fereinfachte rechtschreibung.

Unterhaltender teil.

(Übergangsschreibung.)

Neben dem lerer steen*).

Fon A. Ed. Volger.

(Nachdruk ferboten).

Ein höchfommertag wärs! Ein schwüler, fom blendend hellen fonnenlicht durchsträlter, fon keinem windhauch durchkülter hōchfommertag, an dēm ermattende glüt alles was lebte umfing!

Stil und einfam lag das freundliche kleine akkerstätchen da, in dem fonst fo emfiges leben und treiben herschte. Nur ein fom naen gebirge kek herabstürzender bach, welcher das stätchen wi ein filberglitzender gürtel umfaümte, plätscherte und murmelte, des regungslofen schweigens nicht achtend, lustig weiter, und feine kristalklaren wellen triben nekkisch flink über di felsstükke her, welche inen gegenüber feit undenklichen zeiten das recht des stärkeren behaupten, und unferrükbār auf irem platze feststeen, troz irem fanften schmeicheln, irem dumpfzornigen grollen, irem trotzigen rauschen und zärten hingleiten. Wen auch aljärlich zur fommerzeit di gröste zal der einwoner irer feld- und gartenarbeit nachgingen, fo fand man fonst doch fil lustiges, rōtwangiges kinderfolk auf den grasbewaksenen strasen, und di alten, di keine schwere arbeit mēr ferrichten konten, fasen fon frü ab auf den rusgeschwärzten steinbänken neben der haustür, schwatzend, strikkend oder ausruend. An difem tage aber füchte jung und alt den külsten winkel im haufe auf, felbst di fonst fo wachfamen hofhunde lagen, müde mit den augen blinzelnd, in iren hütten, kein mükkenschwarm durchzōg di luft, kein föglein jubilîrte, rue, stille überal! Und doch nicht überal, den mitten auf einem zīmlich grosen, freien plaz, unweit der kirche, stand ein langgestrektes, zweistökkiges haus. Di schule. Uralte dunkelgrüne kastanienbaume spendeten herlichen schatten, es muste dort hinter den fon dichtem weingerank schir eingesponnenen fenstern wonnig kül fein heute. Hir in dem kleinen, fon dem weltgetribe weitab ligenden stätchen gab es nur dife eine schule, deren fir klassen fon knaben und mädchen befücht wurden.

Stimmengemurmel, gefang, di töne einer geige und einzelne laute worte der lerer drangen heraus. In einem der oberen klassenzimmer, das einen aüserst einfachen, peinlich fauberen eindruk machte, stand dicht neben dem fein erwürdiges alter nur zu deutlich ferratenden kateder ein junger lerer. Er bemüte fich, feine ungefär zwölf- bis dreizenjärigen schülerinnen in di geheimnisse der regeldetrî einzufüren und begleitete jede der grosen, kräftigen ziffern, welche er an di schifertafel an der wand schrib, mit erklärenden worten.

'Alfo jezt werde ich euch noch ein eksempel förrechnen,' fagte er mit lauter, klangfoller stimme, und wante fich, nachdem er di tafel mit einem feuchten schwamme gereinigt hatte, nach feinen schülerinnen um. Er war ein statlicher man, der junge lerer, mit einem überaus fesselnden,

*) Di Reform wird fon jezt an regelmäsig in jeder nummer eine erzälung oder anderen guten unterhaltungsstof bringen. E. L. J. Sp.

energischen, geist und gemüt ferratenden antliz. Er hatte, so blutjung er auch noch war, fich nicht nur di libe feiner schüler und schülerinnen errungen, fondern noch etwas, das fil mer befagen wolte, nämlich den unbedingten respekt und di folkommenste hochachtung derfelben.

'Gebt alfo achtung,' für er fort, 'dis hir ist das lezte beispil, morgen ferlange ich fon jeder fon euch eine fōrrechnung. Alfo!'

Achtfam und lautlōs hatte di kinderschar den worten des lerers gelauscht; in dem augenblik aber, als er das ergebnis der zimlich schwirigen rechenaufgabe gekündet und in rifig grosen zalen auf di schifertafel schreiben wolte, rif eine schadenfro triumfirende mädchenstimme: 'Her lerer, di Ilfe Becker schläft!'

Ein groses, starkes mädchen mit wirrem, schwarzem här stand mit fo hōch wi nur irgend möglich erhobener, heftig zappelnder hand unter den genossinnen und zeigte, indes di anderen, halblaut kichernd und fich anstosend, erwartungsfol di köpfe wanten, auf ein blondköpfchen fōr fich, das mit fachtem, leifem nikken tif, immer tifer auf di šultafel niderfank. 'Ilfe! rif der lerer, fil mer erschrokken als böfe, und ein bedauernder zug legte fich über fein frisches, schönes geficht: 'Ilfe, Ilfe!'

Blizschnel erhōb fich auf den lezten ruf ein zīrliches, kleines mädchen und starte in eine fekunde lang mit fassungslofem, schlummermüdem blik an. Dan aber ergos fich glüende röte bis unter di harwurzeln der blonden ringellökchen hin über das feine zärte gefichtchen der kleinen und schämfol, ganz in fich zusammenfinkend, schlug fi di hände for di augen.

'Ilfe, du schlifst?'

Keine antwort, nur ein herzbrechendes schluchzen.

'Antworte mir, Ilfe, sprach Berta Walther di warheit, schlīfst du?' 'Ich ich ich

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'Ganz fest schlif fi, her lerer,' rif das grose mädchen, deren stimme man dasfelbe frolokken anhörte, wi es di dunklen augen ausstrālten, 'ich habe schon längst aufgepast. Erst wolte fi nicht einschlafen, aber mit einem male schlif fi, ganz, ganz fest!'

'Schweig!' herschte fi der lerer mit zornigem blik an, fo das das mädchen fich erschrokken niderdukte; 'di Ilfe braucht keinen förmund, schäm dich, stat boshaft anzugeben, hättest du deine mitschülerin warnen follen. fag, Ilfe, schlifst du?'

'Ja!'

'Und du weist, das ich dich für das einschlafen bestrafen mus?'
'Ja!'

'Du bist eine meiner fleisigsten, bräfsten schülerinnen, Ilfe, es tat mir leid, das ich gerecht fein und dich, wi bisher deine mitschülerinnen, welche einschlifen, strafen mus!'

Laut weinend zog das kind di buntgeblümte schürze über das geficht, und mitleidsfol flogen går file blikke der schülgefärtinnen zu ir hin. Auch über das antliz des lerers ferbreitete fich ein bedauernder, wemütiger ausdruk, und zum ersten male ferwünschte er di fon im eingefürte strafe: wer wärend des unterrichts einschläft, mus eine stunde lang neben dem lerer steen. Di furcht und scheu, 'neben dem lerer' steen zu müssen, erzilte einen fon dem lerer felbst nicht erwarteten erfolg. Di wärend der fommerszeit epidemisch wütende, fich tägtäglich erneuernde manî, wärend

des unterrichts einzuschlafen, war schīr zur müte geworden feitdēm. Und heute? Heute fil Ilfe Becker, feine liblingsschülerin, dem geschik anheim, neben dem lerer, vulgo am pranger, steen zu müssen.

Er fülte innerlich di kwalen mit, welche das überaus feinfülig und zārt angelegte kind ausstand, als es unter der berürung feiner hand, welche er fanft auf ire schulter legte, schmerzhaft zufammenzukte. Widerstandslōs, one ein bitwort, erhōb fich Ilfe. Her Pfeil, der lerer, legte di zitternde linke des kindes in feine rechte hand, fürte es bis an den kateder und blīb neben im steen. Schnel entschlossen erklärte er den rechenunterricht für beendet und began der fofort wider aufmerksam zuhörenden schar fon Hessens edler landgräfin, der heiligen Elifabet, zu erzälen. Noch kurze zeit fülte er, wi das krampfhafte zukken der kleinen, kalten hand in der feinen algemach aufhörte, und widerum nach etlichen minuten fil di schürze fon dem ferweinten geficht, und ein feuchtes, aber mit atemlōs bewunderndem blik an Im hangendes augenpar füchte das feine.

Als ob im durch difen blik eine last fon der fele genommen fei, fo ätmete der junge lerer auf. Er begeisterte fich warhaft an feinen eigenen worten, welche er, er wuste es wōl, alle nur sprach, um der kleinen fünderin über di pein, 'neben dem lerer steen' zu müssen, hinwegzuhelfen.

War es im gelungen?

Als di ar am steilen, schmuklos gen himmel strebenden kirchturm drüben mit schrillem klang 10 ur kündete, da lispelte klein Ilfe, di zeit und ort fergessen, ganz leife 'schon?' Dan aber schlich fi scheu, wider das aber noch in kindlicher begeisterung ferklärte geficht in der schürze bergend, an iren plaz und weinte beim zufammenraumen irer schulbücher heise, schwere tränen.

In wenigen fekunden lachte, lärmte, schri und schwazte es di strasen entlang, hi und dort öffnete fich ein fenster, und ein erwürdiges grosfaterantliz gukte, lächeln den grüs des enkelkindes erwidernd, hinaus, eine dralle mägd blinzelte, ferschmizt di hände auf den rükken ferstekkend, hinter dem gartenzaun herfōr und lis di füsen früchte, di fi dem armen 'schulenhokker' als erfrischung für di jüngsten, schweren stunden zugedacht, in das lüstern geöfnete maülchen fallen.

Schweifwedelnd kamen di firbeinigen hüter des haufes aus iren hütten, und bewilkomneten ire spilgefärten und plagegeister, di kinder, und di spatzenmama, di hoch oben im kirschbaum bei iren jungen fäs, ermänte difelben eindringlich, hübsch stil im neste zu bleiben, den: di schule ist aus.

Abfeits, im weiten bogen der lärmenden schar folgend, schlich traurig ein kleines mädchen dicht an den haüfern hin, ganz facht, ganz langfam.

'Und,' fagte halblaut Friz Pfeil, der junge schüllerer, der ir nachblikte, 'wi frölich ist fi fonst, di lustigste unter den frölichen, di beste unter den guten. Wi kek und ferwegen flogen ir gestern di blonden, schleifengeschmükten zöpfe um das rofige geficht und wi zirlif und leicht flatterte fi dafon. Ja, ja, heute erst, für er noch leifer, finnend fort, lernte ich di tife warheit der worte würdigen: das im leben nichts fo schwer ist, als immer gerechtigkeit zu üben. Arme, libe, kleine Ilfe!'

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Acht jare später! Wider lacht wi damals goldener, schir blendend heller fonnenschein fom tifblauen fonnenhimmel hinab auf das freundliche,

mitten im waldesgrün ligende stätchen; Der muntere, geschwätzige bach rauscht noch ebenfo lustig schnel wi damals weiter, aber fon jener tifen rue, di eben auch damals über klein Ilfes heimātsstätchen brütete, wär nichts zu finden. Im gegenteil, ein emfiges, schir festliches wogen und walten ging durch di ganze kleine stat. Blumengeschmükte, weisgekleidete mädchen und fontäglich gepuzte, ernst einherschreitende knaben zogen einzeln oder in kleinen haufen einem bestimten zile zu. Kommen fi noch nicht?' hörte man fragen, und 'jezt, jezt kommen fi!' endlich antworten. Ja, jezt!

Leife, dan langfam anschwellend, endlich machtfol erbraufende glokkentöne durchhallen di luft! Und da nat ein hochzeitszag!

Fon schrit zu schrit folgt di feierlich stil ferharrende menge dem statlich langen zuge, der durch das gefolge einer unzälig langen kinderschar ein fo herzergreifend rürendes und erhebendes gepräge bekomt. Aus jedem haufe fast schlist fich noch einer dem zuge an, das uralte mütterchen mit dem zitternden kopfe, di junge frau, das neugeborene auf dem arm, jeder möchte dem fon allen fererten und gelibten lerer Friz Pfeil an feinem hochzeits- und erentage nae fein.

'Welch schönes pār!' fēt nur unferen lerer, welch statlicher stolzer man. Und di braut? Nun, eine libreizendere als di im mürtenschmuk an der hand des braütigams fo fon glük ferklärte braut, deren blaue augen aus einem fon blonden lökchen umrāmten antliz wi in himmelsglanz getaucht herförleuchteten, gab es nicht, das wusten ja längst alle.

Immer foller braufen di glokkentöne durch di luft! Da līgt di schule. Das weingerank ist fil üppiger als damals empõrgeklettert, es hat das spitze dach überwuchert und fält an der gibelfeite des haufes in lichten ranken in das kletterrofengelände, welches di mit blütenweisen förhängen geschmükten fenster umzīt.

'Unfer heim!' flüsterte der braütigam der braut zu und drükt di kleine, bebende hand, welche in der feinen ligt.

Orgeltōn, gefang umfing das junge par beim eintrit in das gotteshaus. Di weiefolle herzinnige rede des geistlichen hatte ire herzen mit heiliger freude erfült, das bedeutungsfolle 'ja' war gesprochen, und stolz und ernst gehoben empfing der junge gatte, der fein im eben fürs leben zu eigen gewordenes, junges, füserrötendes weib noch an der hand hilt, di glükwünsche der immer zālreicher fich herzudrängenden menge. Da trāt auch ein schlankes junges mädchen heran, dessen schelmische dunkle augen unter einem wirren schwarzen, mit rotem malvenkränzchen geschmükten lokkenkopf herförleuchteten. Funkelnder glanz, helle freude, reines glük sprüte daraus.

'Got fegne fi allezeit, her lerer,' fagte fi innig und bewegt, und blikte in tif dankbar an, 'fi haben an uns allen fil getan!' 'Du arme, arme Ilfe aber,' wante fi fich schalkhaft bedauernd an di braut, ‘du tūst mir fer leid, fag, schämst du dich den gar nicht, . . . heute, wo du zum zweiten male neben dem lerer steen must?'

Da gescha etwas unerwartetes, etwas, das gegen alles herkommen. ferstis! Dicht am traualtar, inmitten aller menschen zog der her lerer feine Ilfe ans herz und rif in jauchzend, feligem tone: 'Neben dem lerer steen! Meine Ilfe, o, weist du es noch? Wilst du auch wirklich für allezeit

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