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Kennzeichen des Deutschtums ist.' Darnach hätte am Ende des 13. Jahrhunderts so ziemlich ganz Europa ausser Russland und der Balkanhalbinsel dem Deutschtum angehört! Etwas überraschend ist S. 84 das Zugeständnis: 'Schon hat bei Deutscher Sprache die Lateinschrift gleiche Rechte - ja fogar Vorrang wie die Deutschschrift erhalten.' Seite 86-87 wird die Anficht, dass für die Deutsche Sprache auch um ihrer leichteren Verbreitung willen die Lateinschrift vorzuziehen fei, mit dem Einwurf abgefertigt: 'Warum denn gerade die Lateinischen Zeichen? . . . Wäre es da nicht zweckmässiger, wir nähmen . . . die Russische Schrift an?' Gegen Schluss hin wird beklagt, dass in der Schweiz die Lateinischen Zeichen amtlich begünstigt werden und in den Deutschen Kantonen Zürich und Basel fogar schon die Deutschen Buchstaben aus der Schule verdrängt haben.

Es folgt S. 88-95 ein Vortrag des Herrn Pfarrers Adolf Branmann über 'die Gegner des A. D. Schriftvereins und feines Vorschlages in Sachen der Berliner Strassenschilder'. Fast nichts als allgemeines Gerede und Geschimpfe! Wir Lateinvereinler find z. B. 'unklar', bei uns herrscht 'die heillofeste Begriffsverwirrung'. Wir find 'das Kamel, das freiwillig niederkniet, wenn ihm Lasten aufgeladen werden', wir find 'das Schaf, das fich fromm die Wolle scheren lässt'. Wir 'bereiten den Boden zu', der folche Früchte hervorbringen muss wie den noch fehlenden 'Verein zur Förderung reichlichen Gebrauches von Fremdwörtern' und einen 'Verein zur Abschaffung des Deutschtums.' Es ist dem Herrn Pfarrer leider unmöglich, auf alle unfere 'Seichtigkeiten, thatfächlichen Unrichtigkeiten und Verdrehungen', auf unfer ganzes 'hohles, oberflächliches Treiben im einzelnen einzugehen.' Den Gegnern eckschriftlicher Berliner Strassenschilder (bzw. dem ganzen Deutschen Volke, das fich folche Gegnerschaft gefallen lässt), wird vorgeworfen 'bejammernswerte Unklarheit', 'Lüge', 'Seichtigkeit und Unwissenheit', 'Oberflächlichkeit und Urteilslofigkeit'; fie kämpfen mit 'albernen läppischen Gründen', mit 'unehrlichen Waffen' und begehen 'Erbärmlichkeiten'. Die Mitglieder des A. D. Schriftvereines werden aufgefordert, 'recht durchdrungen zu fein von dem Bewustfein: wir haben Recht und die Gegner Unrecht.' Weiter wird erklärt: 'Nur Vereine wie der unfrige haben einen Sinn; die entgegengesetzten Vereine find finn- und zwecklos'. Und: 'Ist unfer Volk noch zu retten, dann muss auch unfere Bestrebung fiegen . . . Nur unter der Vorausfetzung, dass unfer Volk mehr und mehr zu Grunde geht, können die Gegner ihr trauriges Ziel erreichen.'

S. 95-98 folgt ein Auffatz des Schriftleiters: 'Nochmals die Reform'. Herr A. R. hat für mein Verfahren, feine Ausführungen nicht vollständig (fondern unter Fortlassung angeblich 'wichtiger Stellen') wiederzugeben keinen 'treffenden Ausdruck', doch muss er eine folche Kampfesweife 'als nicht Deutsch bezeichnen'. Gegenüber Herrn Professor Fick (in Nr. 1 der Reform) erklärt er 'die Anschauungen vieler Professoren für höchst veraltet und abgeschmackt' und meint: 'Im übrigen spricht aus den Äusserungen des Herrn Fick der ganze Professoren-Dünkel. Er kann uns nur ein Lächeln abnöthigen'. Herr Prof. F. wird nun vermutlich blutige Thränen weinen. Über Herrn Merkers Entgegnung geht Hr. A. R. leicht hinweg, um dann mir nochmals eine Vorlefung zu halten über die 'echt Deutschen' Runen und über den Nordischen Ursprung der Germanen. Ich lehne es ab, hierüber mit Herrn A. R. in weitere Verhandlungen einzutreten.

Das Heft schliesst mit 'kleinen Mitteilungen' (S. 99–104). Zunächst wird Dr. Ludwig Wilfers Anficht über den Ursprung der Germanen und der Buchstabenschrift mitgeteilt. Dann werden als Freunde der 'Deutschen' Schrift genannt Professor M. Heyne in Göttingen und Goethes Mutter. Ferner wird erwähnt, dass Prinz Wilhelm von Hessen und bei Rhein in den A. D. Schriftv. eingetreten ist. Folgt ein kleiner Hieb auf die neuen Zeichen der 'Lateinschrift-Phonetiker', dann die Abschlachtung einiger Eckschriftgegner und kurze Nachricht über ein Berliner Eckschriftkränzchen mit Tanz, fowie über zwei körperschaftliche Beitrittserklärungen. E. L.

* Die Rechnungsüberficht des Vereins für Lateinschrift f. im Rechtschreibteile diefer Nr., unten S. 72 f.

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Beitrittserklärungen.

Lateinverein.

(Die Reformbezieher find mit * bezeichnet.)

Albsheim (Rheinpfalz): Littinger, Kommissionär. Berlin: Ernst, Otto, Dr., Limpach, Ludwig, Dr., Assistenten a. d. Kgl. Techn. Hochschule; v. Pflugk-Hartung, Julius Alb. G., Professor Dr., Archivar I. Klasse am Königl. Geh. Staatsarchive; Witt, Otto N., Dr., Professor an der Königl. Techn. Hochschule. Böckingen (Wrtbrg.): Bosch, Hanfelmann, Gust., Kindsvatter, Karl, Lehrer. Bremen: Wolters, A., Oberkoch des Norddeutschen Lloyd. -Charlottenburg: Carl, Ludw., Dr., Assistent a. d. Kgl. Techn. Hochschule. - Esslingen a. Neckar: Bäuchlen, H., Balz, Aug., Lehrer; Baumann, J.; Clement, Institutslehrer; Dill, Heinrich, Fischer, K., Holtwart, Ad., Lehrer; Riecke, Institutslehrer; Roppelt, Jul., Lehrer. Flein (Wrtbrg.): Wagner, Joh., Lehrer. Frankenbach (Wrtbrg.): Nörr, Lehrer. Genf: Audojer, Elfa, Frl.; Lehrerin. Halle a. S.: Döring, Arnold, Buchhandlungslehrling; Gerlach, R., Verlagsbuchhändler; Kaemmerer, Ferd., Hofbuchdruckereibefitzer; Kraufe, J., Buchhändler; Krüger, Reinhold, Buchhandlungslehrling; Leirich, Herm., Zuschneider; Roemer, Reinhold, Buchhandlungsgehilfe; Zeim, Albert, stud. theol. Hamburg: Möller, Elife, Frl.; Schmidt, C. H., Lehrer. Heilbronn: Aupperle, M., Mittelschullehrer; Baier, Karl, Lehrer; Bassler, Friedr., Oberlehrer; Berstecher, Friedr., Mittelschullehrer; Brendle, Oskar, Lehrer; Deines, Karl, Eichele, Karl, Mittelschullehrer; Feucht, Wilh., Lehrer; Göhring, Jak., Gönnenwein, Gottlob, Götz, Chr., Mittelschullehrer; Götz, Mart., Haid, Ludwig, Haufer, Karl, Hitzler, Chr., Holder, Friedr., Lehrer; Hummel, Gottlob, Kienle, Friedr., Klemm, Karl, Mittelschullehrer; Közle, Gottlob, Läpple, Friedr., Lehrer; Lehner, Ludw., Mittelschullehrer; Löffler, Erhardt, Oberlehrer; Mozer, Ulrich, Mühlhäufer, Matth., Müller, Lehrer; Oberer, Friedr., Mittelschullehrer; Prassler, Ludw., Oberlehrer; Rapp, Reinöhl, Philipp, Renz, Georg, Röhm, Ludw., Ruck, Karl, Lehrer; Rübenkamm, Friedr., Mittelschullehrer; Schnabel, Wilh., Oberlehrer; Schneider, Aug., Schwab, Wilh., Lehrer; Solleder, Christian, Mittelschullehrer; Spengler, Christ., Stambacher, Lehrer; Stöffler, Johannes, Stolz, Johann, Mittelschullehrer. Hochneukirch: Herten, M., Gasthofbefitzer; Horion, J., Gemeindeempfänger; Lieb, C. J., Kaufmann. Holz bei Otzenratz: Kamphaufen, Heh., Gutsbesitzer. Kassel: Bachmann, Karl, Rektor; Bierschenk, Friedrich; *Lehmann, Heimbert, Dr., Oberlehrer a. d. Oberrealschule; Pohler, Johannes, Dr., Oberlehrer a. d. neuen Realschule; *Spitzbarth, Stephan, Oberlehrer am Wilhelmsgymnafium. Mauchenheim (Rheinpfalz): Obée, August, Lehrer. — Münster i. Westf.: Averdiek, August, Kandidat d. höh. Lehramtes; Gigalski, Bernhard Kaplan; Grimme, Meinulf, Hintze, Paul, Buchhändler; Keller, Ludwig, Dr., Archivrat; Pieper, Anton, Dr., Privatdozent. - Neckargartach (Wrtbrg.): Eisenhardt, Wilh., Jetter, Lehrer. Neustädtel i. Sachsen: Andrée, Karl Paul, Bahnhofs-Inspektor; Bochmann, Theodor, Bochmann, Oswald, Bochmann, Otto, Kaufleute; Birnbaum, Karl, Buchbinder; Bornemann, Karl, Dietz, Karl, Dietz, Max, Kaufleute; Eckler, Hermann, Dirigent der Gasanstalt; Freitag, Gustav, Friedrich, Albin, Friedrich, Hermann, Gerber,

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Richard, Gerber, Anton (jun.), Kaufleute; Georgi, Richard, Uhrmacher; Hahn, Richard, Bergrechnungsrevifor; Hahn, Karl Heinrich, Heilfurth, Friedr. Max, Expedienten; Hentsch, W., Hergert, Ernst, Kaufleute; Köhl-Krügel, Gasthof befitzer; Mayer, Max, Kaufmann; Mothes, Gustav, Steiger: Neidhardt, Franz, Fabrikant; Richter, Clemens, Holzhändler; Schürer, Moritz, Bankier; Schützenmeister, Rud., Apotheker; Tröger, Max, Kaufmann; Tröger, Paul, Tröger, Richard, Tischler. New-York: Buchner, W., Lehrer. Oberbexbach (Rheinpfalz): Decker, Adam, Lehrer. Olvenstedt bei Magdeburg: Beneke, K., Lehrer; Rieks, Dr. theol., Pastor; Scherping, Emil, Gastwirt; Schröder, W., Oberprimaner. Pforzheim: Bornett, Karl, Gutenkunst, Louis, Meier, C. W., Fabrikanten. Pirmafens (Rheinpfalz): Henzelmann, Ludwig, Schwender, Jakob, Lehrer. Pueblo (Colorado): Gehrt, Osw., Chemiker. Seligenstadt (Hessen): Balder, Friedrich, Lehrer. Strassburg i. Elf.: Ewald, J. Richard, Univerfitäts-Professor Dr. Vellingen bei Esslingen: Knöll, D., Lehrer. Weinsberg (Wrtbrg.): Schwarz, Joh., Lehrer. Wickrath (Rheinprov.): Nachtweih, Albertine. Frl., Lehrerin: Wolters, Lehrer. Wien: Klezar, Edgar; Klezar, Richard : Müller, Ida, Beamtensgattin; Trattner, Wilh.; Truley, Karl, Buchbindersfohn; Wintersberger; Wohlmuth, Hanns, Kunsttischler.

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Die Herren Lehrer Holzapfel in Spandau (f. Ref. Nr. 8, 1889) und Kaspar in Reps-Köhalom (f. Ref. Nr. 7/8 1892) find von 1893 an Reformbezieher. Herr Progymnafiallehrer Büsch in Malmedy ist aus dem Rechtschreibverein ausgetreten und gehört nur noch dem Lateinvereine als Reformbezieher an.

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Aachen: *Schroff, Arthur, Hauptamtsassistent. - Badeleben bei Völpke: *Lichtenberg, A., Lehrer. Bamberg: *Koburger, Adolf, Hopfenhändler. Barfinghaufen: Ahrens, Louis, Kaufmann; Battermann, L., Vorhäuer; Bothe, Georg, Schreiber; Ehlers, Heinrich, Steiger; Elssner, O., Assistent: Gehrke, K., Amtsmauermeister: Gehrke, Auguste, Frl.; Gehrke, Franziska, Frl.; Hirsch, F., Materialist; *Hirschberg, H., Kaufmann; Janfen, Anna, Frl.; Janfen, Dora, Frl.; Koch, W., Steigeraspirant; Melching, Georg, Kaufmann; Meyer, Aug., Steiger; Nettelmann, E., Piepho, Fr., Schlachtermeister; Redecker, Oscar, Kaufmann; Schmedes, Auguste, Frl.; Voss, August, Mauermeister. - Berlin: *Hinze, Paul, Lehrer; *Nürnberg, C., Direktor. Biederitz bei Magdeburg: *Adler, Lehrer. - Büchenbach bei Roth a. Sand: *Christ, Fr., Lehrer. - Burgstall (Magdebrg.): *Schmidt, Paul, Lehrer. Burtscheid (Aachen): *Scheibler, Fritz, Maschinenfabrikant. Butzbach: *Bieling, Fabrikant; *Loos, Pfarrer; *Storch, Lehrer. Cracau bei Magdeburg: Ecke, Lehrer; Faller, Sobeck, Braumeister. * Diez a. d. Lahn: *Schaumburger Lehrerkränzchen (Schloss Schaumburg bei Diez; Vorsitzender Lehrer Paul in Steinsberg bei Diez; 16 Mitgl.) Dolle bei Burgstall: *Schmidt, Ernst, Lehrer. - Donnersberg bei Marnheim (Rheinpfalz): *Dauschacher, H., Präfekt a. d. Realanstalt. Düsseldorf: *Katholischer Lehrerverein Düsseldorf (Vorfitzender: Kiesler; 70 Mitglieder). Esslingen a. Neckar: *Gehring, K., Lehrer. Fermersleben bei Magdeburg: *Behrends, Lehrer. — Haan (Rheinprov.): *Höffken, Schulte-Rahde, Lehrer. Hagen

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*

i. Westf: *Busse, Henry, Kaufmann. Hamburg: * Bahr, M., Frl., Lehrerin; *Hachmann, H. Th. Aug., Lehrer; *Haufenfelder, J. F. W., Schulinspektor; *Paulsen, W., Präparand; Stave, C. D., Schulinspektor; * Wendt, F., Schneider; *Wolters, J. F. W., Frl., Lehrerin. Haiterbach (Wrtbrg): Mitschelen, Ulshöfer, Lehrer. - Hannover: Keil, Johanna, Frl.; Marr, Ad., Kaufmann; Meyer, A., Frl.; Meyer, Fr., Kanzlist. Hottendorf bei Jävenitz: *Bitterfohl, Lehrer. Jerchel bei Milow: Neumann, Lehrer. * Kassel: Stange, E., Kandidat d. höh. Schulamtes. Kirchdorf (Hannover): Frick, K., Lehrer. Langenbielau: *Freie Lehrer-Vereinigung Langenbielau (Vorfitzender: Hauptlehrer Kolde, 27 Mitglieder). Magdeburg: *Graessner, Alex., Lehrer. München: Eichele, Jofef, *Lechner, Wilh., Lehrer; Rudelsberger, Friedr., K. Schulinspektor. Neukloster i. Mecklenburg: *Gehrke, -O., Seminarist. - Neustädtel i. Sachsen: *Lehrerverein SchneebergNeustädtel und Umgegend (44 Mitglieder). Nieder-Weifel bei Butzbach: *Kling, Gg., Lehrer. Oschersleben: *Lehrerverein Oschersleben (Vorf.: C. Bode, 19 Mitglieder). - Rohr (Mittelfranken): *Rost, R., Hilfslehrer. - Rummelsburg bei Berlin: Schmidt, cand. theol. Salbke bei Magdeburg: Heidmann, Lehrer. - Schwabach: Bauer, K., Frl., Lehrerin; Spatz, J., Schulpraktikant. - Schwäb. Gmünd: Huttelmeyer, Kaufmann; Mattes, Lehrer. Springe: Schmidt, Lehrer. Täferrot (Wrtbrg.): Nagel, Lehrer. Thielbeer bei Arendfee: *Krüger, Fr., Lehrer. Westdorf bei Aschersleben: *Kramer, Otto, Lehrer. Wiehe: Thierbach, E., Lehrer. Wien: *Stark, Jofef. - Ziemendorf bei Arendfee: *Reckling, Lehrer.

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Herr Lehrer Ph. Arnold, Altrip (Rheinpfalz) und Herr Oberlehrer Dr. Heinrich Peters, Kassel, bisher Mitglieder des Lateinvereins, find ordentliche Mitglieder des Rechtschreibvereins geworden. Herr Paul Amtmann, Kaufmann in Berlin und Herr Hauptlehrer W. Krampen, Mülfort bei Rheydt, bisher ausserordentliche Mitglieder, find ordentliche Mitglieder geworden. Bestand 11 107, ausgeschieden 16, darunter 1 körperschaftliches Mitglied, nämlich der Lehrerverein Haspe und Westerbauer, hinzugekommen 231, im ganzen 11 322. (Abgeschlossen am 20. 3.)

Ferein für fereinfachte rechtschreibung.

Unterhaltender teil.
(Übergangsschreibung.)

Nicht fol*).

Fon A. Weidenmüller.

Der gimnafiallerer dr. Ernst Hildebrand hilt fich feit ungefär fünf stunden für einen pechfogel. Das kam fo. Er war am früen morgen aus feiner faterstat abgereist, um gegen mittag in K. eintreffen zu können, wo er einen teil der osterferien bei einem guten freunde ferleben wolte,

*) Nachdruk nur in gleicher schreibung u. mit genauer kwellenangabe gestattet. D. l.

aber es hatten fich, feitdem er in den zug gestigen war, alle möglichen widerwärtigkeiten fereinigt, um feinen plan zu durchkreuzen. Das unglük hatte damit begonnen, das im auf unerklärliche weife di farkarte abhanden gekommen war. Um eine neue zu löfen, war er an der nächsten haltestelle ausgestigen, hatte aber dort for dem schalter in einem befonders abgelegenen winkel feiner geldtasche di alte widergefunden, und fich durch dife unerwartete freude feranlast gefült, ein glas 'Augustinerbräu' zu trinken. Darüber war im fein zug weggefaren, er hatte zwei stunden zu harren gehabt, bis wider gelegenheit zum weiterkommen gewefen war und nach einer fart fon kaum zwanzig minuten fich abermals in der angenemen lage gefeen, fast drei stunden lang an einem fogenanten knotenpunkte festzulitzen und auf geeigneten anschlus zu warten. Nun hatte er difen anschlus zwar endlich erhalten, aber in gestalt eines fo langen und langfamen, aus filen güter- und wenigen perfonenwagen gemischten zuges, das er feine ganze schulmeistergeduld aufbiten muste, um nicht for empörung über To eine unerträgliche dampfschnekke' aus der haut zu faren. Nur einen trost hatte er in feinem leiden: ein anziendes gegenüber. Ein junges mädchen nämlich fon auserordentlich anmutiger gestalt und gefichtsbildung, aus dessen schönen augen ein heller geist und ein gutes herz zugleich herforleuchteten. Aber was nüzte im der trost, eine libenswerte reifegefärtin zu haben, wen er fi nur zuweilen ferstolen anblikken durfte? Und etwas mer tun - nein, das konnte er ganz entschieden nicht, das mochte ein greis oder ein knabe wagen, einem manne wi îm, einem ledigen 'doctor philosophiae' kam es nicht

Er war gerade dabei, über di schattenfeiten nachzudenken, di der umgang mit den menschen zuweilen hat, und di, welche in eben am meisten ferdrossen, auch feinem 'pechtag' zur last zu legen, da schlug ein anstekkend fröliches lachen an fein or. Es war fein stum bewundertes gegenüber, fon dem es herrürte. Das hübsche mädchen lente am fenster, wol um ausfindig zu machen, warum der zug schon wider einmal zen minuten hilt, und schin bei difer gelegenheit etwas fer erheiterndes zu feen, den wen auch einmal einen augenblik das lustige gekicher ferstumte, im nächsten fing es fogleich wider fon neuem an. Dr. Hildebrand war fonst nicht neugirig, jezt konte er doch nicht umhin, den kopf ein wenig zu heben. Aber wi fer feine blikke auch nach etwas lächerlichem fuchten, er fand nichts, als eine reie roter, grüner, grauer und brauner güterwagen, di auf dem nebengeleife standen und alle weitere ausficht ferdekten. Schon wolte er enttauscht und etwas ferdrislich über das unferständliche benemen der jungen dame zum andern fenster treten, da wante fi fich halb nach im um. 'Haben fi gelefen, was an dem dunkelroten wagen dort stet?' Und fi deutete ein wenig mit dem finger.

Föllig bestrikt durch den wolklang irer weichen stimme, sprang er auf di füse. 'Wo?" feine augen folgten gespant der bezeichneten richtung. Aber er fa wider nichts lustiges.

'Meinen fi di zwei mit kreide geschribenen worte nicht fol' da unten an der linken feite des wagens? fragte er endlich zveifelnd.

fi nickte lachend und fichtlich überrascht, das nicht auch er fogleich das scherzhafte der aufschrift bemerkte. 'Gewis, fit das fol' nicht ganz schreklich spasig aus?

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