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Eurydice und Laura.

Als Orpheus die gedämpften Saiten
Zu bangen Trauerliedern rührte,
Rief Echo mit gebrochner Stimme:
Eurydice!

Eurydice durchlief die Thåler,
In allen Büschen wiederholte
Der Weste zärtliches Gewinsel:
Eurydice!

Noch schallt in Thraciens Gebirgen, Noch hört der Hirt an Hebrus Ufern, In sternenhellen Frühlingsnächten: Eurydice!

Nein! sång' ich gleich in Orpheus kaute,
Und dir, o meine Laura! schlöffe
Das unerbittliche Verhängnis
Die Augen zu:

So würd' ich keinem Wiederhalle
Den füßen Namen Laura singen;
Nein! die, von Thränen nassen Saiten
Ertönten nicht.

Ich würd' an deinen Busen fallen,
Ich würd' an deinen Lippen hangen,
Und unter tausend Küffen þaucht' ich
Den Athem aus.

Rief aber eine strenge Gottheit
Zur Strafe mich zurück ins Leben :
So bråcht' ich die verhaßten Tage
Stillschweigend hin.

Ben Seufzern und schlaflosen Nächten,
Bey måden, wund gerungnen Hånden,
Mit welken, abgehårmten Wangen,
Ein Schattenbild.

Zerschnitte mir die Todesgöttin
Zuleht mit ihrem Stahl das Leben;
So zog' ich klagend in die Wälder
Als Nachtigal.

Ihr, die ihr dann im Lenz an Bächen,
und unter frisch belaubten Ulmen,
Und in beblåmter Thäler Schatten
Euch zärtlich füßt!

Wann dann im Chor der Nachtigallen
Ein Vogel girrt, und långer seufzet,
Als die schwermüthigen Gespielen,
Dann hört ihr mich *).

Lange.

*) Nach dem Vorgeben der Thracier fingen die Nachtigaken, die um das Grab des Orpheus ihre Nefter haben, lieblicher und ftårker als andere. Pausanias Reisebeschr. von Griechens land, IX. 30.

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Unterdeß war Satan, mit Adramelech der Erde Auch schon näher gekommen. Sie gingen nes ben einander,

Jeder allein und in sich gekehrt. Jekt sahe den Erdkreis

Adramelech vor sich in ferner Dunkelheit liegen, Sie, sie ist es, so sagt' er bei sich, so drångs ten Gedanken

Andre Gedanken, wie Wogen des Meers, wie der Ocean drångte,

Als er von drey Welten dich, fernes Amerika,

losriß!

Ja, sie ist es, die ich, so bald ich Satan ent

fernet,

Ober, des Gottes Besieger, mich habe vor Allen verherrlicht,

Die ich dann, als Schöpfer des Bösen, allein

beherrsche!

Aber warum nur sie? Warum nicht auch jene Gestirne,

Die, zu lange schon selig, um mich durch die Himmel dahergehn?

Ja, auch dort soll der Tod, von einem Gestirne zum andern,

Bis an die Grenze des Himmels, es schau der Ewige! tödten!

Dann würg' ich die Erschaffenen Gottes, wie

Satan, nicht einzeln: Nein, zu ganzen Geschlechten! Die sollen vor mir in den Staub sich

Niederlegen, ohnmächtig sich kråmmen, und winden, und sterben!

Dann will ich hier, oder dort, oder da, triumphirend und einsam

Sigen! mich hoch umsehn! Die du nun deinen Geschöpfen

Wurdest durch mich zum Grabe, Natur auf deine Verwesten,

Will, in dein tiefes unendlich Grab, ich lächelnd

hinabsehn!

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