In allen Ordnungen der Dinge, Die Gott als möglich sah, war Menschenwiß geringe: Der Mensch war immer Mensch voll Unvollkommenheit. Durch Tugend soll er sich aus dunkler Nie drigkeit Zu einem höhern Glanz erheben, Mein Schicksal wird nur angefangen, Hier, wo das Leben mir in Dämmrung aufs gegangen: Mein Geist bereitet sich zu lichtern Tagen vor, Und murrt nicht wider den, der mich zum Staub erkohr, Mich aber auch im Staube liebet, An die Großen. Erkennt, unfelige! Fortunens falsche Streiche: Ihr liebstes Schauspiel ist der Hoheit schneller Fall. *) In ihren Hånden ist der Arme, wie der Reiche, Der Weise, wie der Thor, ein Scherz, ein leichter Ball. Freuden, die sie heut verschaffte, Sieg' und nach den Siegen Ruh, Morgen einem andern zu. *) Vielleicht erinnert sich mancher Leser, bei dieser Stelle, jener merkwürdigen Aeußerung des jest gedemüthigten Eroberers: Du sublime au ridicule il n'y a qu'un pas, Umarmt die Schmeichlerinn mich dennoch mit Bestande: Wohlan! so dank' ich ihr für jeden Liebesblick. Zerreißt sie, ungetreu, die holden Freundschaftsbande; Mit Freuden send' ich ihr Geschenk und Ring Gatte mich, voll höhern Muthes, Brave Penia *), mit dir! zurück, Bringst du, statt des Heirathsgutes, Redlichkeit und Ehre mir. Aus dem Französischen Friedrichs des Großen. *) Venia, die Göttin der Armuth. Die Frühlingsfeyer. Fragment. Ergeuß, ergeuß, o du mein Auge Freudenthrånen! Du, meine Harfe, Preise den Herrn! Umwunden wieder, mit Palmen Ist meine Harf umwunden! ich singe dem Herrn! Hier steh ich. Rund um mich Ist alles Allmacht, und Wunder Alles! Mit tiefer Ehrfurcht schau ich die Schds Denn du! Namenloser, du pfung an, Lüfte, die um mich wehn, und fanfte Kühlung Auf mein glühendes Angesicht hauchen, Euch wunderbare Lüfte, Sandte der Herr? der Unendliche? Aber jetzt werden sie still, kaum athmen sie. Die Morgensonne wird schwül! Wolken strömen herauf! Sichtbar ist, der kommt, der Ewige! Wie schweben, wie rauschen, wie wirbeln die Winde! Wie beugt sich der Wald! wie hebt sich der Strom! Sichtbar, wie du es Sterblichen seyn kannst, Ja das bist du, sichtbar, Unendlicher! Der Wald neigt sich, der Strom fliehet, Falle nicht auf mein Angesicht? und ich Herr! Herr! Gott! barmherzig und gnådig! Du Naher! erbarme dich meiner! Zürneft du, Herr, Weil Nacht dein Gewand ist? |