15 Wer mißt dem Winde seinen Lauf? Wer schließt den Schoß der Erden auf, O Gott der Macht und Herrlichkeit! Dich predigt Sonnenschein und Sturm, Mich, ruft der Baum in seiner Pracht, Der Mensch, ein Leib, den deine Hand 30 So wunderbar bereitet; Der Mensch, ein Geist, den sein Verstand, Der Mensch, der Schöpfung Ruhm und Preis, 35 Von deiner Güt' und Größe. Erheb' ihn ewig, o mein Geist! Erhebe seinen Namen! Gott, unser Vater, sei gepreist, 40 und alle Welt fürcht' ihren Herrn 26. Weihnachtslied. Dies ist der Tag, den Gott gemacht; 5 Die Völker haben dein geharrt, 10 Wenn ich dies Wunder faffen will, Daß Gottes Lieb' unendlich ist. Damit der Sünder Gnad' erhält, Auf den die Väter hoffend sahn, 25 Du, unser Heil und höchstes Gut, 30 Gedanke voller Majestät! Du bist es, der das Herz erhöht. Du bist es, der das Herz erfreut. Durch Eines Sünde fiel die Welt. 35 Was zagt der Mensch, wenn der ihn schüßt, Der in des Vaters Schoße sißt? Jauchzt, Himmel, die ihr ihn erfuhrt, 40 Sing ihm, dem Herrn, ein neues Lied! Dies ist der Tag, den Gott gemacht; 27. Abendlied. Herr, der du mir das Leben Mit dankendem Gemüte 10 Du gibst mir Kraft und Stärke, Und schaffst ein reines Herz in mir. Gott, welche Ruh' der Seelen, 15 Einher im Leben gehn, Auf deine Güte hoffen, Im Geist den Himmel offen Und dort den Preis des Glaubens sehn! Ich weiß, an wen ich glaube, 20 Und nahe mich im Staube 5 28. Passionslied. (Gekürzt.) Herr, stärke mich, dein Leiden zu bedenken, Vereint mit Gott, ein Mensch gleich uns auf Erden, Und bis zum Tod am Kreuz gehorsam werden; An unsrer Statt gemartert und zerschlagen, Welch wundervoll hochheiliges Geschäfte! Gott ist gerecht, ein Rächer alles Bösen. 20 25 Es schlägt den Stolz und mein Verdienst danieder, Es stürzt mich tief, und es erhebt mich wieder, Lehrt mich mein Glück, macht mich aus Gottes Feinde Zu Gottes Freunde. Herr! mein Heil, an dessen Blut ich glaube, Ich liege hier vor dir gebückt im Staube, Verliere mich mit dankendem Gemüte In deine Güte. Laß deinen Geist mich stets, mein Heiland, lehren, Dein göttlich Kreuz im Glauben zu verehren! Daß ich, getreu in dem Beruf der Liebe, Mich christlich übe. 29. Vertrauen auf Gottes Vorsehung. Auf Gott, und nicht auf meinen Rat Will ich mein Glücke bauen Und dem, der mich erschaffen hat, Mit ganzer Seele trauen. 5 Er, der die Welt Wird mich in meinen Tagen Er sah von aller Ewigkeit, 10 Wie viel mir nüßen würde, Bestimmte meine Lebenszeit, Mein Glück und meine Bürde. Was zagt mein Herz? Jst auch ein Schmerz, 15 Der zu des Glaubens Ehre Nicht zu besiegen wäre? Gott kennet, was mein Herz begehrt, Und hätte, was ich bitte, Mir gnädig, eh' ich's bat, gewährt, 20 Wenn's seine Weisheit litte. Er sorgt für mich An dem, was wahrhaft glücklich macht, Läßt Gott es keinem fehlen; 35 Gesundheit, Ehre, Glück und Pracht Sind nicht das Glück der Seelen. Wer Gottes Rat Vor Augen hat, Dem wird ein gut Gewissen 40 Die Trübsal auch versüßen. |