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Gleichgewicht der Gesundheit, die Ruhe eines natürlichen und in sich befriedigten Daseins. Es ist nicht Neigung zu den Geschäften, daß sie sich so eifrig hineinwirft: Ehrgeiz und fürstliches Selbstgefühl treiben sie dazu an: Vergnügen findet sie daran nicht. Auch liebt sie ihr Vaterland nicht, weder seine Vergnügungen noch seine Gewohnheiten: weder seine geistliche noch seine weltliche Verfassung: auch nicht seine Vergangenheit, von der sie keine Ahndung hat: die Staatsceremonien, die langen Reden, die fie anzuhören verpflichtet ist, jede Function, bei der sie persönlich in Anspruch genommen wird, sind ihr geradezu verhaßt: der Kreis von Bildung und Gelehrsamkeit, in dem sich ihre Landsleute halten, scheint ihr verächtlich. Hätte sie diesen Thron nicht von Kindheit an besessen, so würde er ihr vielleicht als ein Ziel ihrer Wünsche erschienen sein; aber da sie Königin war, so weit sie zurückdenken kann, so haben die begehrenden Kräfte' des Gemüthes, welche die Zukunft eines Menschen ihm vorbereiten, eine von ihrem Lande abgewendete Richtung genommen. Phantasie und Liebe zu dem Ungewöhnlichen fangen an, ihr Leben zu beherrschen: sie kennt keine Rücksicht: fie denkt nicht daran, den Eindrücken des Zufalls und des Momentes die Ueberlegenheit des moralischen Ebenmaßes,” welche ihrer Stellung entspräche, entgegenzuseßen; ja sie ist hochgesinnt, muthig, voll Spannkraft und Energie, großartig, aber auch ausgelassen, heftig, recht mit Absicht unweiblich, keinesweges liebenswürdig, unkindlich selbst, und zwar nicht allein gegen ihre Mutter: auch das heilige Andenken ihres Vaters schont sie nicht, um eine beißende Antwort zu geben: es ist zuweilen, als wüßte sie nicht, was sie sagt. So hoch sie auch gestellt ist, so können doch die Rückwirkungen eines solchen Betragens nicht ausbleiben: um so weniger fühlt sie sich dann zufrieden, heimisch oder glücklich.

The desires, the longing propensities.

2 Equanimity

10.-Prozeß und Hinrichtung Karl's I. von England

So ward nun am 23. Dezember 1648 und am 2. Januar 1649 im Unterhause von nicht mehr als 25 oder 26 Personen beschlossen: der König soll vor einer Behörde von 150 erwählten Månnern angeklagt und gerichtet werden, weil er den gottlosen Plan hegte, alle Rechte und Freiheiten des Landes umzustürzen, und eine tyrannische Regierung zu gründen, weil er gegen Parlament und Königreich einen Krieg erhob, wodurch das Land mit Feuer und Schwert verwüstet, der Schaß erschöpft, der Handel vernichtet wurde, Tausende ums Leben kamen, und unzählige andere Uebel entstanden. Jeßt, da ihn Gott in ihre Hand gegeben, müsse man ihn wegen so großer und verråtherischer Schuld, zu Vorbeugung größerer Uebel und künftiger Abschreckung, öffentlich anklagen, und die gerechte Strafe über ihn aussprechen.

Als dieser Beschluß des Unterhauses dem Oberhause vorgelegt ward, erwies der Graf von Manchester: der König sei das eine der drei unentbehrlichen Glieder des Parlaments, mithin klarer Unsinn, ihn des Verraths gegen das Parlament anzuklagen. Der Graf von Northumberland behauptete: nicht ein Zwanzigstel des Volks sei überzeugt, daß der König den Krieg erhoben ; und wenn dies auch der Fall wåre, könne es nach keinem Geseze als Verrath betrachtet werden. Graf Denbigh rief: er wolle sich lieber in Stücke hauen lassen, als die Hand zu einem so schåndlichen Unternehmen bieten. In Folge dieser Abstimmungen ward jener Antrag des Unterhauses von dreizehn anwesenden Lords einstimmig verworfen, und erklärt: kein Beschluß des Unterhauses sei gültig ohne Zustimmung des Oberhauses.—Hierüber zürnten die Eiferer im Unterhause dergestalt, daß sie Anfangs alle Lords des Hochverraths anklagen wollten, und dann am 4. Januar einstimmig beschlossen: das Volk ist, unter Gott, die Quelle aller rechtmåßigen Gewalt. Da nun die Glieder des Unterhauses vom Volke gewählt sind und dasselbe vertreten, so befindet sich bei

ihnen die höchste Gewalt im Lande; was sie beschließen, ist Geseß, und verbindet alles Volk, wenn auch König und Lords nicht daran Theil genommen haben. Mithin wird das Gericht zur Anklage des Königs auf Hochverrath1 gebildet, ohne Rücksicht auf den Widerspruch des Oberhauses.

Ein Brief der Königinn zum Besten des Königs ward ungelesen zur Seite gelegt, und eine Erklärung von mehr als sechzig presbyterianischen Geistlichen: „der Prozeß des Königs sei wider göttliche und menschliche Rechte, wider Eid und Covenant," für ungeziemende Einmischung in Staatssachen erklärt. Zweimal widersprachen die Schotten feierlich den lezten Schritten des Heeres, nannten das Verfahren gegen den König gesezwidrig und abscheulich, und fügten hinzu: wir übergaben den König an die Engländer, um den Frieden zu beschleunigen, nicht um seinen Untergang herbeizuführen, und erklåren uns für unschuldig an all dem Elende, der Verwirrung, den Uebeln und Unfällen, welche dadurch über diese unglücklichen Königreiche hereinbrechen müssen.

Der König war übrigens långst auf das Aeußerste gefaßt, und mit der steigenden Gefahr reinigten sich seine Grundsåße und verklärten sich seine Gefühle. So schrieb er am 29. November 1648 seinem Sohne: du siehst, wie eifrig wir uns für den Frieden bemühten. Laß dich hierdurch nicht entmuthigen, sondern zeige die Größe deines Gemüthes, indem du deine Feinde eher durch Verzeihen gewinnen, als sie bestrafen willst. Du wirst die Sinnesart unserer Gegner vermeiden, indem du das Unmånnliche und Unchristliche ihrer unversöhnlichen Richtung anerkennst. Tadele uns nicht, als håtten wir zu viel von unseren Rechten aufgegeben; der Preis war groß, und der Gewinn: Sicherheit für uns und Friede für unser Volk. Ein anderes Parlament wird sich dereinst erinnern, wie nüglich eines Königs Macht für die Freiheit eines Volkes ist, und dies wird einsehen lernen, daß Siege über ihre Fürsten nur Triumphe über sich selbst sind. The tribunal for accusing the king of high treason.

Glaube unserer Erfahrung, und strebe nie nach mehr Grdße und Vorrechten, als wirklich und wahrhaft für das Wohl deiner Unterthanen (keineswegs deiner Günstlinge) nöthig sind. Nichts in der Welt verdient durch schlechte und ungerechte Mittel ge= wonnen zu werden. Wenn dir Gott einst Glück gibt, so bediene dich desselben gemäßigt und ohne Rachsucht, und erfülle selbst harte Bedingungen, im Fall du sie bei deiner Herstellung ange= nommen hast.

Am 20. Januar 1649 trat das Gericht zum ersten Male zusammen,' und war (um unter dem Scheine der Unparteilichkeit die Mitschuld zu erweitern2) nicht blos mit' Parlamentsgliedern besest, sondern auch mit Offizieren, Stadtbeamten und einigen anderen Månnern. Doch erschienen von 150 Ernannten nur ein einziges Mal 71, sonst aber noch weniger Personen. Als der zum Vorsitzer erwählte Rechtsgelehrte Bradshar das Verzeichniß der Mitglieder vorlas und Fairfax nannte, rief eine weibliche Stimme von der Bühne hinab: er sei nicht da, und verschmåhe unter ihnen zu sigen. Es war Lady Fairfar, welche, muthiger als ihr Gemahl, den Blutrichtern Trog bot. Solche Einreden zu übertåuben, schrien die zur Wache ausgesuchten Soldaten auf Befehl Artels, ihres Anführers, mit lauter Stimme: Gerechtigkeit, Gerechtigkeit und die sich dessen weigerten oder zögerten, wurden mit Stockschlågen dazu angehalten. Nachdem der König eingetreten war, und alle Richter bedeckten Hauptes sah, bedeckte er sich ebenfalls, und sezte sich nieder. Hierauf nahm Bradshaw das Wort, und sagte: das Unterhaus habe, in Folge der ihm übertragenen und in ihm ruhenden höchsten Gewalt, beschlossen, den König vor Gericht zu ziehen. Jeho las der hiezu ernannte Anwalt Coke die weitläufige, höchst einseitiges und ungerechte Klageschrift vor, welche damit schloß: daß der König angeklagt werde als Tyrann, Verråther, Mörder und Urheber alles Blutvergießens.

The court met for the first time.

Lumber accessory. 3 Composed of.

2 To render a greater 4 Forced.

5

partial.

Karl hatte Alles mit würdevollem Ernste angehört, nur bei den legten Worten bemerkte man ein bitter wehmüthiges Lächeln. Auf des Präsidenten Frage, was er zu erwiedern habe, sagte der König: Durch welche geseßliche Autoritåt bin ich hieher gebracht? Ihr sigt hier nur vermöge einer angemaßten Gewalt, und ich vertrete mehr die wahren Freiheiten des Volkes, als irgend einer von meinen angeblichen Richtern. Bedenkt, daß ich Euer rechtmäßiger König bin, daß Ihr schwere Sünden auf Euer Haupt ladet, und Gottes Strafe über dies Land herbeizieht. Ich sehe keine Lords, welche mit mir zum Parlamente gehören, und werde meinem Berufe und meiner Stellung nicht untreu werden, und einer ungeseglichen Behörde Rede stehen. Der König, erwiederte Bradshaw, sei auf Befehl des Unterhauses und zum Besten des englischen Volkes hierher gebracht, er môge also eine bessere Antwort ertheilen. Karl (erzählen seine Anklåger) beharrte in seiner Halsstarrigkeit, und bezeigte dem Gerichtshofe nicht die geringste Ehrfurcht; er benahm sich (rühmen seine Freunde) mit königlicher Würde, während Bradshaw und Coke ihre Stellung mit Hårte und Anmaßung geltend machten.

Als der König im zweiten Verhör (den 22. Januar) die Rechtmäßigkeit des Gerichtes nochmals läugnete, machte Coke den Antrag : man solle annehmen, er habe Alles zugestanden. Der König hingegen sprach: wenn Gewalt ohne Recht Geseze machen und die Grundeinrichtungen des Königreichs umstürzen kann, so weiß ich nicht, welcher Mensch in England seines Lebens und Eigenthums sicher ist. Hieran reihte sich folgendes Gespräch: Bradshaw. Es gebührt keinem Verbrecher über die Autorität eines Gerichtshofes zu streiten. Sie sprechen von Geseß und Vernunft, beide aber stehen Ihnen entgegen. Der König. Ich sehe nicht ein, wie ein König kann als Verbrecher betrachtet und von irgend einem Gerichtshofe auf Erden gerichtet werden. Bradshaw. Wir sizen hier in Vollmacht der Gemeinen, welchen Sie, gleichwie alle Ihre Vorgänger, verantwortlich sind. Der König. Dies

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