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Wer ist der Brave? Ist's der Graf?

Sag' an, mein braver Sang, sag' an !— Der Graf, beim höchsten Gott! war brav; Doch weiß ich einen bravern Mann.O braver Mann! braver Mann! zeige dich! Schon naht das Verderben sich fürchterlich.

Und immer höher schwoll die Fluth,

Und immer lauter schnob der Wind, Und immer tiefer sank der Muth.

Retter! Retter! Komm geschwind !
Stets Pfeiler bei Pfeiler zerborst und brach;
Laut krachten und stürzten die Bogen nach.

"Halloh! Halloh! frisch auf, gewagt !"
Hoch hielt der Graf den Preis empor.
Ein Jeder hört's, doch Jeder zagt;
Aus Tausenden tritt Keiner vor.

Vergebens durchheulte mit Weib und Kind
Der Zöllner nach Rettung den Strom und Wind.

Sieh', schlecht und recht1 ein Bauersmann

Am Wanderstabe schritt daher,

Mit grobem Kittel angethan,

An Wuchs und Antlig hoch und hehr.
Er hörte den Grafen, vernahm sein Wort,
Und schaute das nahe Verderben dort.

und kühn, in Gottes Namen, sprang
Er in den nächsten Fischerkahn ;
Trog Wirbel, Sturm und Wogendrang
Kam der Erretter glücklich an;

Doch wehe! der Nachen war allzuklein,
Um Retter von Allen zugleich zu sein.
'Simple and plain.

Und dreimal zwang er seinen Kahn,

Trok Wirbel, Sturm und Wogendrang ; Und dreimal kam er glücklich an,

Bis ihm die Rettung ganz gelang. Kaum kamen die legten in sichern Port, So rollte das lehte Getrümmer fort.

Wer ist, wer ist der brave Mann?

Sag' an, sag an, mein braver Sang! Der Bauer wagt' ein Leben d'ran;

Doch that er's wohl um Goldesklang ? Denn spendete nimmer der Graf sein Gut, So wagte der Bauer vielleicht kein Blut.

"Hier," rief der Graf,,,mein wack'rer Freund! Hier ist dein Preis! komm her! nimm hin! Sag' an, war das nicht brav gemeint ?

Bei Gott! der Graf trug hohen Sinn.— Doch höher und himmlischer, wahrlich! schlug Das Herz, das der Bauer im Kittel trug.

Mein Leben ist für Gold nicht feil.
Arm bin ich zwar, doch ess' ich satt.'
Dem Zöllner werd' eu'r Gold zu Theil,
Der Hab' und Gut verloren hat!"

So rief er mit herzlichem Biederton,
Und wandte den Rücken, und ging davon.-

Hoch klingst du, Lied vom braven Mann,
Wie Orgelton und Glockenklang !

Wer solches Muths sich rühmen kann,

Den lohnt kein Gold, den lohnt Gesang Gottlob! daß ich singen und preisen kann, Unsterblich zu preisen den braven Mann.

I have enough to eat my fill.

3. Der Ring des Polykrates.

Er stand auf seines Daches Zinnen,
Er schaute mit vergnügten Sinnen1
Auf das beherrschte Samos hin.
Dies alles ist mir unterthänig,
Begann er zu Aegyptens König,
Gestehe, daß ich glücklich bin.

Du hast der Götter Gunst erfahren;
Die vormals deines Gleichen waren,

Sie zwingt jest deines Zepters Macht.
Doch Einer lebt noch, sie zu råchen;
Dich kann mein Mund nicht glücklich sprechen,
So lang des Feindes Auge wacht.

und eh der König noch geendet,
Da stellt sich, von Milet gesendet,

Ein Bote dem Tyrannen dar:

Laß, Herr, des Opfers Düfte steigen,
Und mit des Lorbeers muntern Zweigen
Bekränze dir dein festlich Haar.

Getroffen sank dein Feind vom Speere,
Mich sendet mit der frohen Måhre

Dein treuer Feldherr Polydor ;-
Und nimmt aus einem schwarzen Becken
Noch blutig, zu der Beiden Schrecken,

Ein wohlbekanntes Haupt hervor.

Der König tritt zurück mit Grauen:

Toch warn' ich dich, dem Glück zu trauen,
Verseht er mit besorgtem Blick;

I With pleased mind.

2 Understand: to say.

Those who.

Bedenk', auf ungetreuen Wellen,

Wie leicht kann siel der Sturm zerschellen,
Schwimmt deiner Flotte zweifelnd Glück.
und eh er noch das Wort gesprochen,
Hat ihn der Jubel unterbrochen,

Der von der Rhede jauchzend schallt.
Mit fremden Schäßen reich beladen,
Kehrt zu den heimischen Gestaden
Der Schiffe mastenreicher Wald.3

Der königliche Gast erstaunet:
Dein Glück ist heute gut gelaunet,
Doch fürchte seinen Unbestand.
Der Sparter nie besiegte Scharen
Bedråuen dich mit Kriegsgefahren,

Schon nahe sind sie diesem Strand.

Und eh ihm noch das Wort entfallen,
Da sieht man's von den Schiffen wallen,
Und tausend Stimmen rufen: Eieg!
Von Feindesnoth sind wir befreiet,
Die Sparter hat der Sturm zerstreuet,
Vorbei, geendet ist der Krieg.

Das hört der Gastfreund mit Entseßen.
Fürwahr, ich muß dich glücklich schåßen ;

Doch, spricht er, zittr' ich für dein Heil.
Mir grauet vor der Götter Neide,
Des Lebens ungemischte Freude

Ward keinem Irdischen zu Theil.

Auch mir ist alles wohl gerathen ;
Bei allen meinen Herrscherthaten
Begleitet mich des Himmels Huld;

1 It (the fleet). masts of ships.

2 Understand: zurück.

3 A forest of

Doch hatt' ich einen theuern Erben,
Den nahm mir Gott, ich sah ihn sterben,
Dem Glück bezahlt' ich meine Schuld.

Drum, willst du dich vor Leid bewahren,
So flehe zu den Unsichtbaren,

Daß sie zum Glück den Schmerz verleih’n.
Noch Keinen sah ich fröhlich enden,
Auf den mit immer vollen Hånden
Die Götter ihre Gaben streu'n.

Und wenn's die Götter nicht gewähren,
So acht' auf eines Freundes Lehren,
und rufe selbst das Unglück her;
Und was von allen deinen Schåßen
Dein Herz am höchsten mag ergögen,

Das nimm und wirf's in dieses Meer.

und jener spricht, von Furcht beweget:
Von allem, was die Insel heget,

Ist dieser Ring mein höchstes Gut.
Ihn will ich den Erinnen weihen,
Ob sie mein Glück mir dann verzeihen,
Und wirft das Kleinod in die Fluth.

Und bei des nächsten Morgens Lichte
Da tritt mit fröhlichem Gesichte

Ein Fischer vor den Fürsten hin:
Herr, diesen Fisch hab' ich gefangen,
Wie keiner noch ins Neß gegangen,

Dir zum Geschenke bring' ich ihn.

Und als der Koch den Fisch zertheilet,
Herbei der Koch erschrocken eilet,

Und ruft mit hoch erstauntem Blick:

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