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Der Herzog Naims von Baierland
Kam mit des Riesen Stange:
,,Schaut an, was ich im Walde fand!
Ein Waffen, stark und lange.
Wohl schwig' ich von dem schweren Druck.
Hei! bairisch Bier, ein guter Schluck,
Sollt' mir gar köstlich munden!//

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Den Schild hab' ich, ihr lieben Herrn! Das Kleinod hått' ich gar zu gern, Doch das ist ausgebrochen."

Zuleht that man Herrn Milon sehn,
Der nach dem Schlosse lenkte;
Er ließ das Rößlein langsam gehn,
Das Haupt er traurig senkte.
Roland ritt hinter❜m Vater her,
und trug ihm seinen starken Speer
Zusammt dem festen Schilde.

Doch wie sie kamen vor das Schloß
und zu den Herrn geritten,
Macht' er von Vaters Schilde los
Den Zierrath in der Mitten;
Das Riesenkleinod seßt' er ein,
Das gab so wunderbaren Schein,
Als wie die liebe Sonne.

und als nun diese helle Gluth
Im Schilde Milons brannte,
Da rief der König frohgemuth:1
Heil Milon von Anglante!
Der hat den Riesen übermannt,
Ihm abgeschlagen Haupt und Hand
Das Kleinod ihm entrissen."

Herr Milon hatte sich gewandt,
Sah staunend all die Helle:
, Roland! sag an, du junger Fant !
Wer gab dir das, Geselle ?"

1 Joyfully.

Um Gott, Herr Vater! zürnt mir nicht,
Daß ich erschlug den groben Wicht,
Derweil' ihr eben schliefet!"

16. Der Taucher.

Wer wagt es, Rittersmann oder Knapp',
Zu tauchen in diesen Schlund?
Einen goldnen Becher werf' ich hinab ;

Verschlungen schon hat ihn der schwarze Mund.

Wer mir den Becher kann wieder zeigen,
Er mag ihn behalten, er ist sein eigen.“

Der König spricht es, und wirft von der Hdh'
Der Klippe, die schroff und steil
Hinaushängt in die unendliche See,

Den Becher in der Charybde Geheul.

"I Wer ist der Beherzte," ich frage wieder, Zu tauchen in diese Tiefe nieder ?//

Und die Ritter, die Knappen um ihn her
Vernehmen's und schweigen still,

Sehen hinab in das wilde Meer,

Und Keiner den Becher gewinnen will. Und der König zum drittenmal wieder fraget: "Ist Keiner, der sich hinunter waget ?"

Doch Alles noch stumm bleibt wie zuvor
Und ein Edelknecht, sanft und keck,
Tritt aus der Knappen zagendem Chor,

Und den Gürtel wirft er, den Mantel weg;
Und alle die Männer umher und Frauen
Auf den herrlichen Jüngling verwundert schauen.

! Whilst.

und wie er tritt an des Felsen Hang,

und blickt in den Schlund hinab,
Die Wasser, die fiel hinunter schlang,

Die Charybde jest brüllend wieder gab,
Und wie mit des fernen Donners Getose
Entstürzen sie schåumend dem finstern Schooße.

Und es wallet und siedet und brauset und zischt,
Wie wenn Wasser mit Feuer sich mengt;
Bis zum Himmel sprißt der dampfende Gischt,
und Fluth auf Fluth sich ohn' Ende drångt,
Und will sich nimmer erschöpfen und leeren,
Als wollte das Meer noch ein Meer gebåren.
Doch endlich, da legt sich die wilde Gewalt,
Und schwarz aus dem weißen Schaum
Klafft hinunter ein gåhnender Spalt,

Grundlos, als ging's in den Höllenraum,
Und reißend sieht man die brandenden Wogen
Hinab in den strudelnden Trichter gezogen.

Jeßt schnell, eh' die Brandung wiederkehrt,
Der Jüngling sich Gott befiehlt,

Und ein Schrei des Entsehens wird rings gehört,
Und schon hat ihn der Wirbel hinweggespühlt,2
Und geheimnißvoll über dem kühnen Schwimmer
Schließt sich der Rachen; er zeigt sich nimmer.
Und stille wird's über dem Wasserschlund,

In der Tiefe nur brauset es hohl;
Und bebend hört man von Mund zu Mund:
Hochherziger Jüngling, fahre wohl !

und hohler und hohler hört man's heulen,

Und es' harrt noch mit bangem, mit schrecklichem Weilen. She (the Charybdis).

multitude, the people assembled).

2 Washed away.

3 It (the

und wårfst du die Krone selber hinein,
Und sprächst: Wer mir bringet die Kron',
Er soll sie tragen und König sein!

Mich gelüstete nicht nach dem theuren Lohn.
Was die heulende Tiefe da unten verhehle,
Das erzählt keine lebende, glückliche Seele.

Wohl manches Fahrzeug, vom Strudel gefaßt,
Schoß jah in die Tiefe hinab;

Doch zerschmettert nur rangen sich1 Kiel und Mast
Hervor1 aus dem Alles verschlingenden Grab.—
Und heller und heller, wie Sturmessausen,
Hört man's nåher und immer nåher brausen.

Und es wallet und siedet und brauser und zischt,
Wie wenn Wasser mit Feuer sich mengt ;
Bis zum Himmel spriget der dampfende Gischt,
Und Well' auf Well' sich ohn' Ende drångt,
Und wie mit des Fernen Donners Getose
Entstürzt es brüllend dem finstern Schooße.

Und sieh'! aus dem finster flutenden Schooß,
Da hebet sich's schwanenweiß,2

Und ein Urm und ein glänzender Nacken wird bloß,
Und es rudert mit Kraft und mit emsigem Fleiß,
Und er ist's, und hoch in seiner Linken
Schwingt er den Becher mit freudigem Winken.

Und athmete lang und athmete tief,

Und begrüßte das himmlische Licht.

Mit Frohlocken es Einer dem Andern rief:
Er lebt! er ist da! es behielt ihn nicht!
Aus dem Grab, aus der strudelnden Wasserhöhle
Hat der Brave gerettet die lebende Seele.

1

Struggled forth.

2 Bright as a swan.

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