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,, von meinem grofsen Weinfasse." Und da gewiss nicht müssig, versetzte Minos. In Elysien ist zu viel Schatten für dich. Man bringe ihn nach dem Erebus, zu den Fässern der Danaiden! Er hat genug gezapft, er kann auch einmal anfüllen.

Was hast du im Leben gethan? fragte Minos ferner eine Matrone, die auf ihn zukam.,,Ich habe meinem Manne, der ,Pachter eines Vorwerks war, zwölf ,,Kinder geboren, die ich ihm mit mei

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ner Hände Arbeit ernähren half, und ,, sorgfältig und fromm erzog. Meine Mühe ,, hat auch so gut gefruchtet, dass mein ältester Sohn einer der besten Obstgärt,,ner in unserer Gegend ist, auch den ,,Ackerbau und die Wirthschaft der Bie„nen sehr gut versteht; und meine älteste ,, Tochter, die bey meinem Manne geblie,, ben ist, weiss, ohne Ruhm zu sagen, mit dem Obsttrocknen so gut umzuge,,hen, und ist überhaupt eine so gute

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Wirthinn, als eine im Lande." Minos lächelte über die Einfalt der guten Frau, und sagte: Hier wird sie niemand heirarathen. Aber, fuhr er fort, dein Mann wird bald bey dir seyn, und ihr sollt beide Die ehrliche Frau stutzte .ein wenig, und erwiederte:,, Gut! aber wenn

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er nur nicht mehr so viel Taback rauch„te!" Und Minos empfahl sie dem Hüter der elysäischen Felder.

Nunmehr folgte ein kaum sichtbarer Schatten; er schien der Schatten eines Schattens zu seyn. Auf die Frage des Minos, wie er gelebt habe? antwortete er: „Ich habe ,, gesucht meine Schuldigkeit zu thun, und ,, den Endzweck zu erfüllen, warum mich ,, die Götter auf die Erde gesetzt. Ich bin ,, aber doch nicht glücklich gewesen. Ich

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hatte einen kränklichen Leib, und war ,, von trauriger Gemüthsart, und habe bey

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meiner Unschuld mehr als Erebus-Quaalen erlitten." Du bist milzsüchtig gewe

sen, sagte Minos; fange mir nur hier nicht an zu klagen. Und was hieltest du für deine Schuldigkeit, die du dich bestrebt hast zu thun? Was mir Tugend,

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meine Vernunft, und die Ehre befah,,len," erwiederte der dürre Schatten: ,, denn ich hielt ehrliebend handeln, und ,, der Götter Willen erfüllen, für einer,,ley. “ ,,Er war," fing der Schat

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ten seines Nachbarn an, der unmittelbar auf ihn folgte, „, er war das Glück und ,, der Trost seiner ganzen Gegend.“ ,,O nein! sagte der Traurende: o nein! ,, ich habe die ganze Gegend traurig ge,,macht. Ich" Er hat allen Armen

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„von seiner Armuth mitgetheilet, fuhr der ,,Nachbar fort: und ohne ihn hätte ich ,, mein Leben in grofsem Elende hinge,,bracht. Er war mäfsig, keusch, mitlei

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dig, grossmüthig, dankbar, unvermögend ,, zu der geringsten Bosheit, ganz- Ehre ,, und ganz Freundschaft; nur seine trau

,,rige Gemüthsart, die von einer kränk,,lichen Leibesbeschaffenheit herkam, und ,,von hochmüthigen Bösewichtern ver,, mehret ward, die ihn aus Neid lästerten ,,und verfolgten, war Schuld, dafs er ,, nicht, seinen Verdiensten nach, glück

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Aufseher der elysäischen Felder, die beiden guten Schatten in Empfang zu nehmen. Der Nachbar ist auch ein ehrlicher Mann gewesen, sagte Minos: denn es ist schon eine grofse Tugend, der Tugend Gerechtigkeit wiederfahren zu lassen.

Kaum berührte der Hüter Elysiens den traurigen Schatten, als Freude und Entzückung aus seinen Augen sah, und sein ganzes niedergeschlagenes Gesicht sich aufheiterte, so wie eine Blume, vom Regen nafs und von Stürmen gedrückt, der schnell hervorkommenden Sonne schimmernd entgegen lacht.

Cerberus fing nun gewaltig an zu heulen. Er bewillkommt seine Gäste, sagte Minos. Schwarm betrunkner Bösewichter an. Sie haben sich Muth getrunken, und sind in der Schlacht getödtet worden, die itzt eben auf der Oberwelt geliefert wird. Ein gräfsliches Geschrey, von dem ich, aufser terem tette bafzom a lelket! stich! Hund! tue tue! nichts verstand, wirbelte von ihren bärtigen Lippen, so dafs das ganze unterirdische Reich davon erscholl, und ich vor Schrecken aus dem Schlaf erwachte.

Dort kömmt ein ganzer

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