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München.

berausgegeben von Mitgliedern

Nro. 120. der k. bayer. Akademie der Wissenschaften.

16. Juni.

1848.

Geschichte Roms vom Anfange des ersten punischen Krieges bis zum Ende des punischen Söldnerkrieges, aus den Quellen geschöpft und dargestellt von Dr. Karl Haltaus. Erster Band. Leipzig, 1846. XII und 628 S. gr. 8.

Niebuhr's Meisterhand hat die schwierigen Un fänge Roms und dessen historische Entwicklung während der Monarchie und der ersten Hälfte der Republik und auch die ersten Züge von dem Gemälde, welches den wahrhaft marathonischen Geist Roms im Kampfe mit Carthago zu seinem Hauptgegenstande haben sollte, entworfen; allein der Tod hinderte ihn, dasselbe auszuführen und zu vollenden. Dieser Aufgabe unterzog sich Hr. H. mit glücklichem Erfolge. In der Einleitung stellt er die Verhältnisse Carthago's und Roms vor dem ersten punischen Kriege dar (S. 1 102), sodann erzählt er in fünf gut gewählten Perioden die Geschichte des ersten 483), an welpunischen Krieges (S. 105

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che er die Geschichte Roms während des punischen Söldnerkrieges (vor 241 - 238 v. Chr.) anreiht (S. 484 512); den Schluß macht die innere Geschichte Roms vom ersten punischen Kriege bis zum Ende des Söldnerkrieges (S. 512

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606).

Die Beylage (S. 607 628) handelt von den Enterbrücken der Römer. Das Hauptverdienst, welches sich Hr. H. durch die Bearbeitung dieses ersten Bandes erwarb, besteht darin, daß er sehr vieles, was die frühern Bearbeiter fast nur andeuteten, ausführlich erörterte, und gar manche dunklen oder irrig dargestellten Dinge aufhellte und berichtigte.

Die Umstände, welche Carthago's schnelles Emporblühen förderten, werden in der Einleitung mit großer Umsicht auseinandergefeßt, und die Wichtig: keit hervorgehoben, welche die Inseln und Küsten im Westen des mittelländischen Meeres für dessen überfeeischen Handel hatten. Diese boten, abgesehen von ihrem Reichthum an Produkten, ben ihrer günstigen Lage und ihren vorzüglichen Häfen unentbehrliche Stapelpläge für den Handel mit den Ländern im Süden und Westen von Europa, und waren gleichsam die Brücken für den Verkehr mit Spanien, Gallien und Italien. Von ihrem Besit, besonders von dem der größern, war also die Herrschaft Car: thago's, ja deffen Bedeutung als großer Handelsstaat zur See abhängig. Je mehr sein Seehandel fich hob, desto dringender war die Nothwendigkeit, Colonien auf denselben anzulegen. Das Gedeihen des Handels durch dieselben führte dann zu einer politischen Occupation dieser Eilande, wozu nicht so fast Herrschsucht, als das Handelsinteresse antrieb. Materielles Interesse war, wie der Hr. V. richtig. bemerkt, der Haupthebel der innern und äußern Politik Carthago's. Erforderte dasselbe Krieg, so ward dieser mit aller Energie und Ausdauer geführt, so: bald der Handel, der Lebensnerv des Staates, auf dem Spiele stand, so daß es in diesem Falle selbst einem Vernichtungskriege nicht auswich.

(Fortseßung folgt.)

XXVI. 120

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folgenden Büchern angemerkt habe, so will ich aus diesen doch nur diejenigen Stellen ausheben, wobey ich besondere Nachweisungen und Bemerkungen zu geben habe:

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momit jekt au vergleiden ift bie Ergählung in Diodori Excerpta Escurial. περὶ ἐπιβουλῶν Nr. ΧΧ. pag. 23. ed. Feder; welcher ebendaselbst zum folgenden §. des Jofephus p. 489. lin. 43 sqq. eine Epikrise des Dindorf'schen Lertes giebt.

Libr. XIII. 8. p. 539. 1. 23. Daf. τῶν προέδρων ἐπεψήφισε Δωρόθεος Ερχιεὺς καὶ οἱ συμπρόεδροι τῷ δήμῳ. Hemsterhuis ad Luciani Timon. 44. p. 157. sq. corrigirt: ἐπεψήφιζε Δωρόθεος ἀρχιερεὺς κ. οἱ σ. τ. δ. und unten 1. 40. sq. καὶ Παναθηναίοις καὶ Ελευσι

-

νίοις ἐν τοῖς γυμνικοῖς ἀγῶσι flatt: p. 167.)

P. 872. lin. 3. Πιλάτος

καὶ Παναθηναίων καὶ ̓Ελευσινίων, καὶ ἐν τ. γ. αγ. (ibid.

Libr. XVIII.

P. 698. lin. 15. Πιλᾶτος.

Vergl. Steph. Thesaur. VI. p. 1080 ed. Didot. In der editio bilinguis des N. T. London 1810 hat der altgriechische Tert jene Accentuation: der neugriechische diese *).

3u Flavii Josephi Vita

Ρ. 796. 1. extr. Ιούστος

Tom. III. p. 10. 1. extr. bemerke ich, daß man über diesen Redner und Geschichtschreiber Justus von Tiberias den J. G. Vossius de Historicc. Grr. II. 8. p. 241-243 nachlesen muß. Jezt finden sich Fragmente feiner Geschichte in den Eclogae Photianae ad Historiam Judaeorum im Anhang zum 2. Bande dieser dindorf'schen Ausgabe des Josephus.

Ed. Oberthür. Tom. III.

Josephus de bello Judaico
Prooemium

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Ed. Dindorf. Vol. II.

P. 4. lin. 10. τὸ δ ̓ ἀκριβὲς

P. 5. lin. 6. όμοφ, συνεπαρθήσεσθαι σφίσιν

lin. 24. οὐχ ὁρῶ δὲ

lin. 28. περὶ τ. Ι.

lin. 45. κ. λέγομεν τοῖς

6. lin. 5. ἐλαχίστους

lin. 16. τὰ προϊστορηθέντα

lin. 22. Ελλ. τ. κ. Ρωμαίοις

lin. 37. τῇ πατρίῳ φ. μεταβαλόντες
lin. 40. τὴν ἀρχ. ἐκ. ποιήσομαι.
lin. 47. οἱ τ. ἔκγονοι

lin. 50. Σίσσιον

(und so auch beständig bey Plutarch, obschon die Römer Sosius schreiben, z. B. Symposiac p. 471 sqq. ed. Wyttenb.)

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7. lin. 10. [όλ. καὶ] κ. κρ.

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Und so mögen die Lections Proben aus dem gebenheiten: die Eroberung von Jerusalem durch UnProoemium hinreichen.

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tiochus, die Plünderung des Tempels u. s. w. nur summarisch erzählt habe, und sie eben deßwegen dort (Antiqq. Jud.) ausführlicher behandeln wolle; das B. Jud. war nämlid früber verfaβt. (Bergl. Subfon aut unferer Stelle pag. 51).

Libr. II. 13. 5. p. 109. l. 10. Ddf. κai

*) Libr. ΧΙΧ. 2. 5. p. 752. 1. 23. ἀπαμφιασθείσης εὐνοίας, nad ber dönen Berbe ferung von Lowth.
(f. Plutarch. cur Pythia p. 665. Wyttenb. Philo Jud. Tom. 1. p. 358 et Bekker Anecdott. grr. I.
p. 415.)
Libr. XIX. 4. 6. p. 758. 1. 10. Dindf. τὴν ἐκλειπίαν. S. Lud. Dindorf in Thesaur.
Paris. III. p. 473, und überhaupt über diese Wortformen Lobeck ad Phrynich. p. 503 und über deren
Gebrauch bey Philo Jud. meine deutsche Schriften III. 2. S. 426 f.

967

πᾶς ὁ δῆμος συνεφήψατο τῆς ἀμύνης. Ueber
dieses lestere bey Attikern ungebräuchliche Wort habe
ich zum Plotin III. p. 228 Mehreres beygebracht,
und dabey bemerkt, daß Haverkamp hierin irrig eine
jonische Form suchte, im Index Josephi sub. h. v.

Libr. III. 5. 7. p. 152. 1. 28 Ddf. in der
Beschreibung der römischen Schlachtordnung: Oʊtws
αὐτῶν συναφεῖς μὲν αἱ τάξεις, wie aud biefe
neueste Ausgabe mit Recht diese so vielfach geschrie:
bene Stelle giebt; und Plotin bestätigt diese Lesart
(f. Vol. III. p. 242).

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III. 10. 7. p. 178 Dindf. Von der
Quelle des Sorban: ἐκ τῆς καλουμένης Φιάλης
K. T. A. Die ganze Stelle liefert Belege für die
fogenannte geographische Metapher; worüber
in den deutsch. Schriften zur gr. und röm. Liter.
S. 777. ein Mehreres von mir bemerkt worden.
Es folgt darauf die Beschreibung des See's und der
gleichnamigen Gegend von Gennesar (Tevvyoάp);
womit man die Schilderung der Umgegend von Je-
richo und ihrer fruchtbaren Fluren (de bell. Jud.
IV. 8. 3.) vergleiche - Naturgemälde, die an das
Beste erinnern, was die griechische Prosa in dieser
Art aufzuweisen hat, z. B. an die Schilderung des
Thales Tempe beym Aelianus (V. H. III. 1).
Zu den in anderem Sinn belebten und seelen-
vollen Parthien gehört:

IV. 5. 2. p. 204 Ddf. Die Scene der
Ermordung des Priesters Ananos ("Avavos) mit
dem Elogium und der Charakterschilderung desselben.

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IV. 7. 2. 1. 9. p. 210 Ddf. adɛav
oxov. Vorher stand hier: Exov. Hemsterhuis ad
Luciani tyrannicid. 13. p. 151 änderte εixov
und übersetzte: Itaque propter seditionem et tur-
bam in metropoli plenam facultatem habebant
nequissimi accolae ad rapinas." Dieß hängt mit:
IV. 9. 10. p. 220 Ddf. oder mit dem schauer-
vollen Bericht von den unter Johannes von den
Zeloten (Zyλwrai) in Jerusalem verübten Greueln
zusammen; worin Josephus eine Kraft der Dar
stellung bewährt, wie sie seinem Vorbilde Thucydi-
dés vor Andern eigen ist. Hieran schließen sich

nun an:

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VI. 4. 8. p. 290. Ddf. Stoische Eröftung
über die Zerstörung des Tempels: das unentfliehbare
Schicksal.

VII. 8. 7. p. 328 sqq. Ddf. Eleazar's zweyte
Rede, ganz nach den Grundsähen der Orphiker und
Platoniker in den Ansichten über den geringen Werth
dieses materiellen Lebens im Vergleich mit dem kör:
perlojen fünftigen: ὅτι συμφορὰ τὸ ζῆν ἐστιν
ἀνθρώποις, οὐχὶ θάνατος κτλ.

VII. 11. 5. p. 336. Ddf. Schlußbekenntniß
über diese Geschichte des Jüdischen Kriegs: Das
Urtheil über seine Schreibart überlasse er Andern;
dagegen scheue er sich nicht zu behaupten, daß er
bey dieser ganzen Historie die Wahrheit als sein Ziel
unverrückt vor Augen gehabt habe. - Und hier:
mit scheue ich mich auch nicht denjenigen zu wider
sprechen, die neuerlich gerade dieses Werk des Jo-
sephus so unmäßig verunglimpft haben *).

Fr. Creuzer.

*) Die in dieser Ausgabe des Josephus von Herrn Karl
Müller auf 18 Seiten griechisch und lateinisch
aus einer Abschrift von Mynoides Minas um
erstenmal herausgegebenen Fragmente von Hi-
storikern werde ich erst berühren, wenn ich die
unter der Presse befindlichen viel wichtigern Ex-
cerpta Historicorum graecorum περὶ ἐπιβουλῶν
e codice Escurialensi edita et explicata a C.
A. L. Feder zu besprechen im Stande seyn werde.

München.

berausgegeben von Mitgliedern

Nro. 121. der k. bayer. Akademie der Wissenschaften.

17. Juni

1848.

Geschichte Roms vom Anfange des ersten punischen Krieges bis zum Ende des punischen Söldnerkrieges.

(Fortseßung.)

Weit eher und leichter faßte es auf Sardinien und Corsica, als auf Sicilien festen Fuß. Beyde Inseln waren, ganz abgesehen von ihrem Productenreichthum und finanziellem Ertrage, durch ihre Lage als Stapelplähe und zugleich auch als Bollwerke für Carthago's Handel mit Norditalien, Gallien und Spanien von größter Wichtigkeit, nur schwach be völkert und es mangelte ihnen vorzüglich eine Reihe blühender und mächtiger griechischer Coloniestädte, wie sie sich auf Sicilien fanden.

Die Geschichte des ersten punischen Krieges theilte der Hr. V. zur Erleichterung der Uebersicht in fünf gut gewählte Perioden oder Abschnitte, von welchen der erste die Ereignisse vom Uebergange der Römer nach Sicilien bis zur Erbauung der ersten römischen Flotte enthält (von 264 261 v. Chr.). Er beurkundet hier überall ein sorgfältiges Studium der Quellen und eine umsichtsvolle Würdigung der Leistungen der Neuern. Mit feinem Takte wußte er bey den vielen Widersprüchen, welche die Quellen enthalten, das Wahre zu ermitteln. Treffend schildert er die Lage, in welche das Hülfegesuch der Mamertiner die Römer versehte. Bom rechtlichen und moralischen Gesichtspunkte aus mußte der Se nat dasselbe geradezu abschlagen. Es konnte ihm auch nicht entgehen, daß der Kampf auf und um Sicilien kein leichter sey. Weniger die Entfernung

als die Getrenntheit Siciliens von Italien bot be: denkliche Schwierigkeiten dar, und noch größere entsprangen aus der Macht und dem Reichthume der dortigen blühenden Städte, unter denen Syracus allein eine staunenswerthe Kraft und Machtenwick: lung gezeigt hatte. Die größten aber lagen darin, daß Rom auf Sicilien einer Nebenbuhlerin begeg= Neid und Groll hegte, die ihm aber nicht bloß ge= nete, gegen welche es zwar schon lange geheimen wachsen, sondern in mehrfacher Hinsicht sogar überlegen war. Ein Kampf mit ihr, welcher, sobald Rom die erbetene Hülfe leistete, wegen offenbarer Verletzung der Verträge unvermeidlich war, gehörte um so mehr zu den schwierigsten, als die Quellen Auf der andern Seite lag es aber klar vor Augen, der Gegnerin unermeßlich, ja unerschöpflich schienen. daß, wenn Rom Messana keine Hülfe leistete und fich dem reißenden Strom diefer Macht nicht entge= genstellte, es in kurzer Zeit an Carthago einen Nachbar gewinnen würde, welcher vielleicht seine Existenz selbst bedrohte. Mit der Besißnahme Messana's, des Schlüssels zu Italien, waren nicht bloß alle Küften Unteritaliens von Carthago's Schiffen unmittelbar bedroht, sondern es stand ihnen auch Italien selbst offen. Im Interesse Roms mußte es liegen, einem augenscheinlichen Kampfe mit Carthago um die Herrschaft in Italien so frühzeitig als möglich vorzubeugen. Die Stimme der Ehre und des Gewissens lag also mit der Politik in heftigem Widerstreite. Der Senat konnte in diesem Schwanken zu keinem festen Entschlusse kommen, und legte, weil ihm die Ver: antwortung eine zu schwere zu seyn schien, die Entscheidung in die Hand des Volkes, welches weder die Macht Earthago's kannte, noch einen Begriff

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