Dann, holde Sängerin, will ich auch dich es lehren."// Halb lächelnd, halb erzürnt, bot Galathee den Kuß. So küssen Grazien. Entzückt gab Tityrus Das süße Lösegeld der Schönen zwei Mal wieder, Dann sezten Alle sich im bunten Grase nieder; Der Schäfer blies das Lied auf seinem Haberrohr, und sang dem stummen Paar die ernsten Worte vor: Sängerin des Jammers, Philomele, Hebe dich aus deiner Trauerhöhle! Komm, begleite meiner Flöte Klang! Fromme, gattenlose Turteltaube, Komm zu mir in die Cypressenlaube, Girre mit in meinen Nachtgesang!
Fei'rt mit mir, entfernt von Phöbus Blicke,
Fei'rt mit mir das traurige Geschicke
Einer Fürstin aus der alten Zeit!
Holder Geist der edlen Amymone,
Kröne mich mit deiner Todtenkrone Für die Klagen, die mein Lied dir weiht! Amymone, grauenvoller Name! Echo, bloßes Bild von meinem Grame, Treues Echo, fing' ihn mir nicht nach! Oder tragen ihn die stillen Lüfte Bis zu dir in deine schwarzen Klüfte, Göttin, o so nimm auch dieses Ach!
Reines Opfer deiner frühen Tugend,' ›› O wie schön floß deine Götterjugend, Edles Kind des großen Danaus! Neben ungestümen Wasserfällen Fließen so die stillen Ambraquellen Un des Hybla honigreichem Fuß.
Von weiß' und grünem Bast mit seltner Kunst gestrickt. Verstummt erkennen nun die Hirten an der Schönen Die junge Galathee, die Schwester der Kamönen, Die bei dem Hochzeitfest Damöt's im Wettgefang Den bunten Gürtel sich als einen Preis errang. Sie naht sich dem Silvan: ,,, Heil dir, o du mein Retter!"//
Sprach sie,,,,dich sandten mir die mitleidvollen Götter, Als dieser böse Hirt""' Ich bin nicht böse, nein,
Bei'm Pan, das bin ich nicht!" fiel Tityrus ihr ein. ,,Was that ich? Als die Furcht dich in die Höhle jagte, Hab' ich dich zwar verfolgt, doch, ob ich es gleich sagte,
So drang ich nicht hinein. Was hemmte meinen Fuß, Als Ehrfurcht? Freilich bat ich dich um einen Kuß Zum Lösegeld; allein den konnt' ich ja mir rauben!" "Ja, Kind,"" so sprach Silvan,,,,,du kannst dem Hirten glauben!
Ich bin dein Retter nicht, denn bieder ist sein Herz. Gib ihm den Kuß zum Lohn; was er gethan, war Scherz.
Doch, als dein Angstgeschrei den Vater der Tritonen um seinen Beistand bat, dacht' ich an Amymonen, Von der mein Ahne mich ein hohes Lied gelehrt, Das er als Jüngling einst auf ferner Trift gehört. Noch muß ich es ihm oft mit meiner Chloe singen; Dann drückt er mir die Hand, erstickte Seufzer dringen Aus seiner frommen Brust. Des Mädchens Wange glüht,
Und weinend dankt es ihm von Neuem für das Lied. Wirst du,"" so fuhr er fort,,,,,des Hirten Wunsch
Dann, holde Sängerin, will ich auch dich es lehren."" Halb lächelnd, halb erzürnt, bot Galathee den Kuß. So küssen Grazien. Entzückt gab Tityrus Das süße Lösegeld der Schönen zwei Mal wieder, Dann seßten Alle sich im bunten Grase nieder; Der Schäfer blies das Lied auf seinem Haberrohr, und sang dem stummen Paar die ernsten Worte vor: Sängerin des Jammers, Philomele, Hebe dich aus deiner Trauerhöhle! Komm, begleite meiner Flöte Klang! Fromme, gattenlose Turteltaube, Komm zu mir in die Cypressenlaube, Girre mit in meinen Nachtgesang!
Fei'rt mit mir, entfernt von Phöbus Blicke,
Fei'rt mit mir das traurige Geschicke
Einer Fürstin aus der alten Zeit!
Holder Geist der edlen Amymone,
Kröne mich mit deiner Lodtenkrone Für die Klagen, die mein Lied dir weiht! Amymone, grauenvoller Name! Echo, bloßes Bild von meinem Grame, Treues Echo, sing' ihn mir nicht nach! Oder tragen ihn die stillen Lüfte Bis zu dir in deine schwarzen Klüfte, Göttin, o so nimm auch dieses Ach!
Reines Opfer deiner frühen Tugend,' O wie schön floß deine Götterjugend, Edles Kind des großen Danaus! Neben ungestümen Wasserfällen Fließen so die stillen Umbraquellen An des Hybla honigreichem Fuß.
Oftmals, wenn dein Tritt auf steilen Höhen um den stolzen Damhirsch auszuspähen, Durch den Zedernhain gewandelt ist, Hat dein Antlig und dein sichrer Bogen Der Dryaden rege Schaar betrogen, Und sie hat dich, Cynthia, gegrüßt.
Plözlich schwieg der Bäche rasches Brausen, Selbst der West hob sanfter an zu sausen, und die stillen Wipfel neigten sich; Frischer quollen dir des Citrus Düfte, Frischer färbte sich das Blau der Lüfte, Und die Grazien umtanzten dich.
Doch, wo seid ihr, prächtige Gefilde? Ihr entweicht, gleich einem Schattenbilde, Gleich der Träume flatterhaftem Chor. Ach! was seh' ich? Fei're diese Scene, Hekate! Komm', hauche Klagetöne Und Verzweiflung in mein mattes Rohr!
Zur Versöhnung für den Gott der Meere, Der mit Neol's kettenlosem Heere Argos Küsten mit Verwüstung plagt, Wird vom frommen Vater ihr befohlen, Opferwasser an dem Strand zu holen, Dessen Flut des Tempels Mauer nagt.
Froh, wie sie die Götter stets verehret, Eilt sie, mit dem Marmorkrug beschweret, Durch den Hain, den Argos Ufer schließt; Und sie kniet schon am beschäumten Damme, Als aus einem hohlen Eichenstamme Ihr ein Satyr wild entgegenschießt.
Ach es war von ihrem goldnen Bogen Einst ein Pfeil ihm in die Brust geflogen, Der ein allzuschnelles Reh verfehlt;
Brüllend schwur er, diesen Schimpf zu rächen, Bei den schwarzen, schwefelreichen Bächen Und den Furien der Unterwelt.
Wie der schnaubende Monarch der Winde Die dem Mutterschoos entrißne Linde In der ersten Blüte niederwirft: Also stürzet mit entflammtem Blicke Sie der Waldgott in den Sand zurücke, Der des Opfers heil'ge Ströme schlürft.
Uch, Neptun! ruft sie mit banger Stimme, Rette mich vor dieses Frevlers Grimme, Stehe der bedrängten Unschuld bei! Weinend bäumt sie sich in seinen Armen, Doch der Satyr kennet kein Erbarmen Und verlacht ihr ängstliches Geschrei.
Aber schnell verdoppeln sich die Stürme, Tausend Wellen zieh'n, wie stolze Thürme, Drohend gegen den verheerten Strand. Und der Abgrund speit mit hohlem Stöhnen Den abscheulichsten von seinen Söhnen Aus dem schwarzen Rachen an das Land.
Wildes Feuer sprüht aus seinen Blicken, Wie ein Berg erhebet sich sein Rücken,' Den ein Felsenpanzer überzieht; Ströme sind das Spiel von seinem Hauche, Tellus berstet unter seinem Bauche Und der Satyr bebt und flucht und flieht.
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