Sein Führer bringet ihn in einen öden Wald Den Siz des Czernebocks, der Gnomen Aufenthalt, Hier herrscht fast tausend Jahr ein schwarzer wilder In grauser Finsternis. Den unwirthbaren Sik Hier blieb der Fliegenfürst und sein Gefährte steh'n. Hier an Geschmeid' und Gold den Augen dargestellt. Wie ward der Fitz durch dieses Wort entzückt! Kein ird'sches Paradies scheint ihm so schön geschmückt, So reich an inn'rem Werth. Kein Thumherr, kein Prälat, Der seiner Pfründe Zins in Rheinwein vor sich hat, Kein Bischof, der erfreut an einem Kirchweihfest, Das erste Glas besteht, das er sich reichen läßt, Weiß mit so, merklichem, doch wohl befugtem Sehnen Sein fromm und fett Gesicht durch Lächeln auszu= dehnen. Er streckt frohlockend aus die hoffnungsreiche Hand! ,,,,Allein vor Morgen nicht zu heben." Der Schat versinkt auf dieses Donnerwort. ,,Gestrenger Herr, wie kurz ist meine Freude! Betrogener Aurel! Wie findest du den Ort? Den Busch? Die Kluft? Den Schat?" ,,,,Sei klug, und laß ein Zeichen dort, Und nimm dir, wann es tagt, das Gold und das Ge schmeide!“ Gleich seht er tiefgebückt sich und ein Zeichen hin. Er jauchzt mit neuvergnügtem Sinn, und sagt auf's Zierlichste mit vielen Worten Dank. Doch stößt er sich an einen Baum. Aurel erwacht (denn Alles war ein Traum) Bleibt nur das Zeichen in dem Bette. Es ist der Geiz der Teufel vieler Alten, Und der Beelzebub, der lockend sie bethört. Ihr ungebrauchter Schaß ist aber nicht mehr werth, Als was Aurel allhier erhalten. Fr. v. Hagedorn. 8. Das Wunderbild. Zur Zeit, da Luther und Calvin, Von Gott gerüstet, sich bestrebten, Die armen Menschen, die in dicker Blindheit lebten, Vom Aberglauben abzuzieh'n, Da war ein Wunderbild, geschmückt wie Kaiserinnen. Das unfruchtbare Weib verließ den alten Mann, Mit Jünglingen, die auf der Mutter Rathen An einem Festtag kniete nieder Ein ganzes Volk um den Altar. Es peitschte sich, wer recht andächtig war. Ein armer bärtiger Soldat, Der sie vielleicht im Ton der Buße Für seine Jugendschuld zur Mittlerin erbat. Als schon die Priester allen Segen Schon allen Ablaß ausgetheilt, Zum fetten Mahl und guten Wein geeilt. Der Tag ward zugebracht mit Freuden, Ging unsre liebe Frau ein Priester umzukleiden; Hier fehlet eine Perlenschnur!" So schrie er, als sein Herz in ihm zusammenfuhr. Noch ein Soldat vor ihr geknict. Und als er nun die Richter sieht, Da spricht er: „Ja, ich läugne nicht, zu haben Ach! hilf mir, liebe Frau, wenn du begabet bist Mit solcher Gotteskraft auf Erden! Mir hilft kein römischer, katholisch guter Christ. Aus Armuth heut' ein Calvinist. Ich wiederholte diese Bitte Mit tiefgeschöpften Seufzern oft, Klagt' ihr den Mangel, den ich litte, Und da geschahe, was kein böser Keher hofft, Und sprach, indem sie mir sie gab: ,,Geh' hin und kaufe Brod für Weib und Kinder! Nur werde kein verlorner Sünder! Lauf niemals aus der Kirche Schoos!,// Ste sprach's; die Heiligen sind meine Zeugen. Die Richter hörten dies, und mußten schweigen. Die Priester riefen aus:,,Maria, du bist groß!” Anne Luise Karschin. Der Narr, dem oft nicht minder Wig gefehlt, Als vielen, die ihn gern belachen, Und der vielleicht, um andre klug zu machen, Das Amt des Albernen gewählt, (Wer kennt nicht Till's berühmten Namen?) Till Eulenspiegel zog einmal Mit Andren über Berg und Thal. So oft als sie zu einem Berge kamen, Ging Till an seinem Wanderstab Den Berg ganz sacht und ganz betrübt hinab; Allein wenn sie berganwärts stiegen, War Eulenspiegel voll Vergnügen. „Warum,“ fing Einer an,,,gehst du bergan so froh, Bergunter so betrübt?" Ich bin," sprach Till, nun so. Wenn ich den Berg hinunter gehe, So denk' ich Narr schon an die Höhe,. Die folgen wird, und da vergeht mir denn der Scherz. Allein, wenn ich berganwärts gehe, So denk' ich an das Thal, das folgt, und fass' ein Herz,“ Willst du dich in dem Glück nicht ausgelassen freu❜n, Im unglück nicht unmäßig kränken: So letn' so klug wie Eulenspiegel sein, Im Unglück gern an's Glück, im Glück an's Unglück denken. Chstn. Fürchteg. Gellert. |