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17. Zwei Fabeln.
Bon A. 6. Meißner.

a. Der Frühlingsschnee.

Elizzen. Tübingen 1780. 1. Cammil, S. 123.

Mitten am schönsten Frühlingstage ließ eine Schneewolke ihre ganze Last auf die Erde herabsinken, und Tal und Hügel wurden weiß gekleidet.

,,Wir haben die Gestalt des Landes verändert! Wir haben den Lenz verjagt, haben den Winter im Triumph zurückgebracht!" So riefen die niedergefallenen Schneeflocken.

„Jauchzt doch nicht so laut und früh!" erwiderte die Erde. Diese Veränderung ist ja viel zu schnell, um dauerhaft zu sein!" - Indem sie dies noch sagte, brach die Sonne durchs Gewölk, und der Schnee zerging.

b. Das Streitroß und die Ackergäule.

Ekizzen. Tübingen 1780. 12. Samml., S. 336.
I.

Ein edles, schöngebautes Roß, von Jugend auf in allen denjenigen Künsten geübt, wodurch man das bessere Pferd vom Haufen gemeiner Lasttiere auszeichnet, hatte das Unglück, seinen Herrn zu verlieren und in die Hände eines feindlichen Soldaten zu fallen, der solches aus Unwissenheit oder Geldbedürfnis an einen ge20 meinen Bauer verkaufte.

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Unwillig sah dieses treffliche Geschöpf sich nun in seinem neuen Dienste zur niedrigsten Arbeit verdammt; unwillig zog es, sonst zum Kampfe und zur Reitbahn bestimmt, jetzt den Ackerpflug, und um dasselbe noch tiefer zu kränken, spotteten seiner die anderen, neidischen Karrengäule beim kleinsten Fehler.

Sollte man's denken ?" rief einst einer der elendesten Hengste, da es nicht schnell genug die Furchen zog, so schön gewachsen, soviel sich dünkend, so hochgelahrt und doch so ungeschickt."

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,,Schweig, Elender!" antwortete jezt zum ersten Male das Roß. „Eben weil ich mich zu besseren Geschäften bestimmt fühle, bin ich dieser hier unfähig. Es gehört so eine niedere Seele dazu, um gewisse niedere Arbeiten gern und gut auszuführen!"

II.

Ein Esel weidete nicht weit davon, hörte die Antwort des Rosses, überdachte sich dieses ein Weilchen und rief dann:

Herrlich! Herrlich! Weiß ich doch nun den Grund, warum es mir so übel 15 behagt, wenn mein Herr eine Last mir aufbürdet!"

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Das edle Pferd warf nur einen verachtenden Blick auf ihn und fand ihn der Belehrung gleich unfähig als unwert.

Aber eine gewisse Klasse von Menschen verdient doch wohl zurechtweisung, wenn sie, nur um untätig zu sein, sich anstellt, als ob alle Arbeit für sie zu niedrig wäre?

18. Der Sperling und seine vier Kinder.

Bon J. und W. Grimm.

Kinder und Hausmärchen. Große Ausgabe. Berlin 1886. S. 558.

Ein Sperling hatte vier Junge in einem Schwalbennest. Wie sie nun flügge find, stoßen böse Buben das Nest ein, sie kommen aber alle glücklich im Windbraus 46 davon. Nun ist dem Alten leid, weil seine Söhne in die Welt kommen, daß er sie nicht vor allerlei Gefahr erst verwarnt und ihnen gute Lehren fürgesagt habe. Aufn Herbst kommen in einem Weizenacker viel Sperling zusammen; allda trifft der Alte seine vier Jungen an, die führt er voll Freuden mit sich heim. ,,Ach, meine lieben Söhne, was habt ihr mir den Sommer über Sorge gemacht, dieweil

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ihr ohne meine Lehre in Winde famet; höret meine Worte und folget euerm Vater und sehet euch wohl vor: fleine Vöglein haben große Gefährlichkeit auszustehen!" Darauf fragte er den älteren, wo er sich den Sommer über aufgehalten und wie er sich ernähret hätte.,,Ich habe mich in den Gärten gehalten, Räuplein und Würmlein gesucht, bis die Kirschen reif wurden.“ Ach, mein Sohn", sagte der s Vater, die Schnabelweid' ist nicht bös, aber es ist große Gefahr dabei; darum habe fortan deiner wohl acht, und sonderlich wenn Leut' in Gärten umhergehen, die lange grüne Stangen tragen, die inwendig hohl sind und oben ein Löchlein haben." -,,Ja, mein Vater, wenn dann ein grün Blättlein aufs Löchlein mit Wachs geklebt wäre?" spricht der Sohn.-,,Wo hast du das gesehen?",,3n eines Kaufmanns Garten", 10 sagte der Junge.,, mein Sohn", spricht der Vater,,,Kaufleut', geschwinde Leut'! bist du um die Weltkinder gewesen, so hast du Weltgeschmeidigkeit genug gelernt, siehe und brauch's nur recht wohl und trau dir nicht zuviel."

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Darauf befragt er den andern: „Wo hast du dein Wesen gehabt?" "3u Hofe", spricht der Sohn.,,Sperling und alberne Vöglein dienen nicht an diesen 16 Ort, da viel Gold, Sammet, Seiden, Wehr, Harnisch, Sperber, Kauzen und Blaufüß' sind, halt dich zum Roßstall, da man den Hafer schwingt, oder wo man drischet, so kann dir 's Glück mit gutem Fried auch dein täglich Körnlein bescheren. ,,Ja, Bater", sagte dieser Sohn,,, wenn aber die Stalljungen Hebrißen machen und ihre Maschen und Schlingen ins Stroh binden, da bleibt auch mancher behenken.“ — „Wo 20 hast du das gesehen ?" sagte der Alte.,,Zu Hof, beim Roßbuben.“ - „,, mein Sohn, Hofbuben, böse Buben! bist du zu Hof und um die Herren gewesen und hast feine Federn da gelassen, so hast du ziemlich gelernet und wirst dich in der Welt wohl wissen auszureißen, doch siehe dich um und auf; die Wölfe fressen auch oft die gescheiten Hündlein."

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Der Vater nimmt den dritten auch vor sich: Wo hast du dein Heil versucht ?“ — ,,Auf den Fahrwegen und Landstraßen habe ich Kübel und Seil eingeworfen und da bisweilen ein Körnlein oder Gräuplein angetroffen." „Dies ist ja", sagte der Bater, eine feine Nahrung, aber merk gleichwohl auf die Schanz' und stehe fleißig auf, sonderlich wenn sich einer bücket und einen Stein aufheben will, da ist dir 30 nicht lang zu bleiben." -,,Wahr ist's", sagte der Sohn; wenn aber einer zuvor einen Wand oder Handstein im Busen oder Tasche trüge?" -,,Wo hast du dies gesehen?" -,,Bei den Bergleuten, lieber Vater, wenn sie ausfahren, führen sie gemeinlich Handsteine bei sich.“ „Bergleut', Werkleut', anschlägige Leut'! bist du um Bergburschen gewesen, so hast du etwas gesehen und erfahren.

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Fahr hin und nimm deiner Sachen gleichwohl gut acht,
Bergbuben haben manchen Sperling mit Kobalt umbracht."

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Endlich kommt der Vater an den jüngsten Sohn: „Du, mein liebes Gackennestle, du warst allzeit der albernst und schwächest, bleib du bei mir, die Welt hat viel grober und böser Vögel, die krumme Schnäbel und lange Krallen haben und 40 nur auf arme Vöglein lauern und sie verschlucken: halt dich zu deinesgleichen und lies die Spinnlein und Räuplein von den Bäumen oder Häuslein, so bleibst du lang zufrieden." -,,Du, mein lieber Vater, wer sich nährt ohn' anderer Leut' Schaden, der kommt lang hin, und kein Sperber, Habicht, Aar oder Weih wird ihm nicht schaden, wenn er zumal sich und seine ehrliche Nahrung dem lieben Gott all Abend 16 und Morgen treulich befiehlt, welcher aller Wald- und Dorfvöglein Schöpfer und Erhalter ist, der auch der jungen Räblein Geschrei und Gebet höret, denn ohne seinen Willen fällt auch kein Sperling oder Schneekünglein auf die Erde.“ - „Wo hast du dies gelernt?" Antwortet der Sohn:,,Wie mich der große Windbraus von dir wegriß, kam ich in eine Kirche, da las ich den Sommer die Fliegen und Spinnen 50 von den Fenstern ab und hörte diese Sprüch' predigen, da hat mich der Vater aller Sperlinge den Sommer über ernährt und behütet vor allem Unglück und grimmigen

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Vögeln." ,,Traun! mein lieber Sohn, fleuchst du in die Kirchen und hilfest Spinnen und die sumsenden Fliegen aufräumen und zirpst zu Gott wie die jungen Räblein und befiehlst dich dem ewigen Schöpfer, so wirst du wohl bleiben, und wenn die ganze Welt voll wilder tückischer Vögel wäre.

Denn wer dem Herrn befiehlt seine Sach',

Schweigt, leidet, wartet, betet, braucht Glimpf, tut gemach,
Bewahrt Glaub' und gut Gewissen rein,

Dem will Gott Schuß und Helfer sein.“

19. Himmelsblau und Wolken.
Von H. Pestalozzi.

Sämtliche Schriften. Stuttgart u. Tübingen 1823. Bd. X (Figuren zu meinem Abc-Buch), S. 14.

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Ein Bauernkind verachtete die Wolken und sagte zum Vater: Wenn sie nur den schönen blauen Himmel nie mehr bedeckten!" Der Vater antwortete ihm: ,,Armes Kind! Was hast du vom schönen Himmelsblau? Die grauen Wolken 16 sind für uns der segnende Himmel!"

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Wenn ich Scharen glänzender Müßiggänger herstrogen und neben ihnen einen Kirchgang in Zwillich gekleideter Landleute vorbeigehen sehe, so denke ich an dieses Himmelsblau und an dieses Wolkengrau.

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3) Parabeln, Allegorieen und Paramythieen.

20. Der Weinftod.

Von G. v. Herder.

Eämtliche Werle. Herausgegeben von B. Suphan. Berlin 1882. Bd. XXVI, S. 318.

Am Tage der Schöpfung rühmten die Bäume gegeneinander, frohlockend ein jeglicher über sich selbst. Mich hat der Herr gepflanzt", so sprach die erhabene 5 Zeder; Festigkeit und Wohlgeruch, Dauer und Stärke hat er in mir vereint." „Jehovas Huld hat mich zum Segen gesetzt", so sprach der umschattende Palmbaum; ,,Nußen und Schönheit hat er in mir vermählt." Der Apfelbaum sprach: „Wie ein Bräutigam unter den Jünglingen, prange ich unter den Bäumen des Paradieses". Und die Myrte sprach: Wie unter den Dornen die Rose, stehe ich unter so meinen Geschwistern, dem niedrigen Gesträuch“. So rühmten alle, der l und

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Feigenbaum, selbst die Fichte und Tanne rühmte sich.

Der einzige Weinstock schwieg und sank zu Boden. Mir", sprach er zu sich selbst, scheint alles versagt zu sein, Stamm und Äste, Blüten und Frucht; aber so wie ich bin, will ich noch hoffen und warten." Er sank danieder, und seine 85 Zweige weinten.

Nicht lange wartete und weinte er; siehe, da trat die Gottheit der Erde, der freundliche Mensch, zu ihm. Er sah ein schwaches Gewächs, ein Spiel der Lüfte, das unter sich sank und Hilfe begehrte. Mitleidig richtete er es auf und schlang den zarten Baum an seine Laube. Froher spielten jezt die Lüfte mit seinen Reben, die 40 Glut der Sonne durchdrang ihre harten, grünenden Körner, bereitend in ihnen den füßen Saft, den Trank für Götter und Menschen. Mit reichen Trauben geschmückt, neigte bald der Weinstock sich zu seinem Herrn nieder, und dieser kostete seinen erquickenden Saft und nannte ihn seinen Freund. Die stolzen Bäume beneideten jetzt die schwanke Ranke; denn viele von ihnen standen schon entfruchtet da; er aber 45 freute sich seiner schlanken Gestalt und seiner harrenden Hoffnung.

Darum erfreut sein Saft noch jetzt des Menschen Herz und hebt empor den niedergesunkenen Mut und erquickt den Betrübten.

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Verzage nicht, Verlassener, und harre duldend aus! Im unansehnlichen Rohre quillt der süßeste Saft; die schwache Rebe gebiert Begeisterung und Entzückung. 21. Die Neue.

Von F. Krummacher.

Parabeln. Essen 1840. Bd. I, S. 204.

Ein Landmann hatte mit eigenen Händen eine Reihe edler Obstbäumchen ge zogen. Zu seiner großen Freude trugen sie die ersten Früchte, und er war begierig, zu sehen, von welcher Art sie sein möchten.

Da kam der Sohn des Nachbars, ein böser Bube, in den Garten und lockte den Sohn des Landmannes, also daß sie hingingen und die Bäumchen allesamt ihrer Früchte beraubten, ehe sie denn völlig gereift waren.

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Als nun der Herr des Gartens herzutrat und die kahlen Bäumchen erblickte, da ward er sehr bekümmert und rief: „Ach, warum hat man mir das getan? 15 Böse Buben haben mir meine Freude verdorben!"

Diese Worte gingen dem Söhnlein des Landmannes sehr zu Herzen, und er lief zu dem Sohne des Nachbars und sprach: „Ach, mein Vater ist bekümmert um die Tat, welche wir verübt haben. Nun hab' ich keine Ruhe mehr in meinem Gemüte. Mein Vater wird mich nicht mehr lieben, sondern mit Verachtung strafen, 20 wie ich verdient habe."

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Da antwortete jener: „Du Tor, dein Vater weiß es ja nicht und wird es niemals erfahren. Du mußt es ihm sorgfältig verhehlen und auf deiner Hut sein.“ Als aber Gotthold denn so hieß der Knabe nach Hause kam und das freundliche Antlitz seines Vaters sah, da vermochte er nicht, wieder freundlich zu ihm 25 hinaufzusehen. Denn er dachte: wie sollte ich ihn fröhlich ansehen können, den ich betrübt habe? Kann ich doch mich selber nicht anblicken. Es liegt mir wie ein dunkler Schatten in meinem Herzen.

Jego trat der Vater herzu und reichte jeglichem seiner Kinder von den Früchten des Herbstes und Gotthold desgleichen. Da hüpften die Kinder herbei und freueten so sich sehr und aßen. Gotthold aber verbarg sein Angesicht und weinte bitterlich.

Da hub der Vater an und sprach: Mein Kind, was weinest du ?" Und Gotthold antwortete: Ach! ich bin nicht wert, daß ich dein Kind heiße. Ich kann es nicht länger tragen, daß ich vor dir ein anderer erscheine, als ich bin und mich selbst erkenne. Lieber Vater, tue mir ferner nicht mehr Gutes, sondern strafe 35 mich, damit ich wieder zu dir kommen darf und aufhöre, mein eigener Quäler zu sein. Laß mich nur hart büßen für mein Vergehen; denn siehe, ich habe die jungen Bäumchen beraubt."

Da reichte ihm der vergebe dir, mein Kind; etwas zu verhehlen hast.

Vater die Hand, drückte ihn an sein Herz und sprach: „Ich gebe Gott, daß dieses das erste und legte Mal sei, daß du 40 Dann soll es mir nicht leid sein um die Bäumchen.'

22. Das Kornfeld.

Von F. Krummacher.

Parabeln. Essen 1840. Bd. I, S. 24.

Der Sommermond hatte die Saaten des Feldes gereift. Die vollen Ahren 45 rauschten im Winde, und der Landmann war schon hinausgegangen, zu sehen, ob er die Schnitter senden müsse. Er bedachte den Plaß seiner Scheuer und berechnete in sich den Gewinn, den ihm der Reichtum seines Feldes bringen sollte. Denn er war reich; aber sein Herz war ungenügsam und karg und voll irdischer Sorgen.

Da nahete sich ihm der weise Lehrer der Gemeine und sagte: Die Erde so

bringet auch dieses Jahr reichlich das Brot hervor. Die Ahren sind schwer, und bald werden die Schnitter reiche Garben binden!"

„Wohl wahr“, erwiderte der Landmann, „man hätte kaum ein gesegneteres Jahr erwarten mögen. Das Land wird die Aussaat vielfältig wiedergeben."

5 Da antwortete der edle Pfarrherr und sprach: „Möchte denn auch der vernünftige Herr der Erde die tote Scholle, die er beackert, nachahmen. Sie empfängt nur des Samens ein wenig und erstattet ihn vielfältig. Der Mensch empfing so viel, und bringet oft so wenig."

Diese Rede traf das Herz des kargen Ackermannes, und er fühlte sich beschämt. 10 Denn er war karg und voll Sorgen für die kommenden Tage und nur darauf bedacht, sich Schäße zu sammeln.

Aber er verhehlte die innere Scham_und_sprach zu dem Pfarrherrn: „Wohl sollte jedermann tätig sein, sein Hauswesen fein zu besorgen, damit er auch einst andere erfreuen möge. Deshalb soll der Mensch im Schweiße seines Angesichtes 15 arbeiten, daß er sich selber das Nüßliche reichlich hervorbringe, so wie die wohlbeackerten Felder die Aussaat vervielfältigen. Darum versammelt auch die Natur Ahre an Ahre auf den Gefilden, und das ganze Saatfeld scheinet nur ein Halm zu sein."

Aber der Pfarrherr sagte darauf: Wohl ist die Gestalt des Kornfeldes einfach, 20 und es reihet sich die Ahre an die Ähre, auf daß viele versorgt werden. Aber die Zeit der Aussaat ist kurz, und das Korn wächset ohne menschliches Zutun von selber und bringet den Halm und die Ahre, und die Tage der Ernte währen auch nur kurze Zeit. So mag denn der Mensch mit Muße sein Gefild beschauen, und die blaue Chane und den rotglühenden Mohn und die Purpurblume betrachten, die 25 zwischen den Halmen blühen, und die Lerche hören, die aus den Furchen zum Himmel emporschwebt. Denn nicht umsonst blühen jene und schwebet diese zwischen und über den einförmigen Halmen empor. Sie sollen den Herrn des Feldes erinnern, daß es noch etwas anderes gibt, als den Staub der Furche und die Ahre, die aus ihm emporwächst, damit er in dem Streben nach dem Nützlichen auch des Schönen und 30 Guten gedenke und von dem niederen Boden zu dem Höheren sich erhebe."

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Also redete der edle Pfarrherr. Aber den fargen Ackermann verbroß die Rede, und er ging mit finsterer Stirn von dannen. Denn die gute Lehre des weisen Mannes dünket dem bösen Herzen ein herber Spott und ist ihm eine bittere Wurzel.

23. Die Pfirsiche.

Bon F. Krummacher.

Barabeln. Essen 1840. Bd. I, S. 63.

Ein Landmann brachte aus der Stadt fünf Pfirsiche mit, die schönsten, die man sehen konnte. Seine Kinder aber sahen diese Frucht zum ersten Male. Deshalb 40 wunderten und freuten sie sich sehr über die schönen Äpfel mit den rötlichen Backen und zartem Flaum. Darauf verteilte sie der Vater unter seine vier Knaben, und eine erhielt die Mutter.

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Am Abend, als die Kinder in das Schlaffämmerlein gingen, fragte der Vater: ,,Nun, wie haben euch die schönen Apfel geschmeckt?"

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Herrlich, lieber Vater", sagte der Alteste. Es ist eine schöne Frucht, so säuerlich und so sanft von Geschmack. Ich habe mir den Stein sorgsam bewahrt und will mir daraus einen Baum erziehen."

,,Brav!" sagte der Vater, das heißt haushälterisch auch für die Zukunft gesorgt, wie es dem Landmanne geziemt!"

Ich habe die meinige sogleich aufgegessen", rief der Jüngste,,,und den Stein fortgeworfen, und die Mutter hat mir die Hälfte von der ihrigen gegeben. O, das schmeckte so süß und zerschmilzt einem im Munde."

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