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Geite

Ueber Provinzialismen, von Barbieur.

Berichtigungen der Schlegel-Tied'schen Uebersetzung des

340

Shakspeare, von C. Hagena.

357

Aesthetische Glossen zu einer Reihe von Gedichten aus Echter-
meyer's Auswahl, von A. Henneberger.

365

373

Der Heiland. Altsächsische Evangelienharmonie, übersegt von Karl

Ludwig Kannegießer. Berlin 1847, von Dr. A.

Geite

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Miscellen. Bibliographischer Anzeiger.

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Kritische Beleuchtung

der Ansicht L. Tieck's über den Monolog in Shakespeare's Hamlet Act. III. Sc. I., nebst Erörterungen über den Charakter Hamlets und die Tendenz der Tragödie.

L. Tied hat im 2. Bändchen seiner dramaturgischen Blätter (Breslau 1826) über den bekannten Monolog Hamlets,,Sein oder Nichtsein 2c.“ eine Ansicht aufgestellt und zu begründen versucht, die der in den weiteren Kreisen des Shakespeare lesenden Publikums herrschend gewordenen eben so sehr zuwiderläuft, als sie nach unserer Ueberzeugung auch die Probe wissenschaftlicher Kritik nicht bestehen kann. Da nun diese Ansicht, weder von Tieck seitdem zurückgenommen, noch auch, so viel wir wissen, eine Widerlegung derselben erschienen ist, so wollen wir hier eine solche versuchen, um so mehr, als dieser spezielle Punkt uns von selbst zu weiteren und interessanteren Erörterungen über den Charakter Hamlets und die Intention des ganzen Stückes führen wird.

Tied sagt zwar bevorwortend (p. 104 in den angeführten dramaturgischen Blättern),,Ich weiß, welche angewohnten Vorurtheile man mir entgegenseßen wird, wie schwer es mir selbst geworden ist, Alles abzuweisen, was ich in Büchern darüber gelesen hatte; aber dennoch ist mir schon seit Jahren, und immer fester und klarer die Ueberzeugung geworden, daß sich Erklärer und Bewunderer des Dichters geirrt haben, daß dieses Selbstgespräch unmöglich den Sinn haben kann, den sie ihm unterlegen.“

Wenn wir es nun tros dieser entschiedenen Sprache eines so gefeierten Kritikers wie Ludwig Tieck, der sich anerkanntermaßen um das feinere Verständniß der Shakespeareschen Meisterwerke die bedeutendsten Verdienste erworben hat, wagen, ihm gegenüber der Herrschenden Auffassung des fraglichen Monologs das Wort zu

reden, so geschicht dies nur nach wiederholter strengster Prüfung, sowohl jener herrschenden Auffassung, als der ihr entgegentretenden Tieck'schen Ansicht und der aus beiden gewonnenen Ueberzeugung, daß diese lettere, so scharfsinnig auch Einzelnes für sie geltend gemacht wird, der Hauptsache nach doch alles Grundes entbehre.

Der Leser wird sich davon ebenfalls überzeugen, wenn er dem Gange unserer Untersuchung vorurtheilsfrei folgt. Diese wird aber so verlaufen, daß wir zuerst die herrschende Auffassung, welche auch die unsere ist, hinstellen und sie durch eine genaue Interpretation des Monologs selbst begründen, sodann aber die ihr von Tieck gemachten besonderen Einwürfe beleuchten, und endlich drittens die neue Ansicht Tiecks, die, wie sich ergeben wird, auf einer irrthümlichen Fassung des Charakters des Hamlet beruht, eben aus einer genauen Charakterisirung des Helden als unhaltbar zurückweisen.

Obgleich wir nun vorausseßen können, daß den Meisten unserer Leser das Shakespeare'sche Stück zur Hand sein wird, so wollen. wir doch der bequemeren Uebersicht wegen den Monolog in der Schlegelschen Uebersehung (gegen welche auch Tieck bis auf eine einzige weiter unten zu beleuchtende Stelle nichts einzuwenden hat) hier folgen lassen;

„Sein oder Nichtsein, das ist hier die Frage:

Ob's edler im Gemüth, die Pfeil' und Schleudern

Des wüthenden Geschickes erdulden, oder

Sich waffnend gegen eine See von Plagen,

Durch Widerstand sie enden? Sterben - schlafen -
Nichts weiter! und zu wissen, daß ein Schlaf
Das Herzweh und die tausend Stöße endet
Die unsers Fleisches Erbtheil

's ist ein Ziel

schlafen

Auf's innigste zu wünschen. Sterben
Schlafen! Vielleicht auch träumen! Ja, da liegts:
Was in dem Schlaf für Träume kommen mögen,
Wenn wir den Drang des Ird'schen abgeschüttelt,
Das zwingt uns still zu stehn. Das ist die Rücksicht,

Die Elend läßt zu hohen Jahren kommen.

Denn wer ertrug der Zeiten Spott und Geißel,
Des Mächt'gen Druck, des Stolzen Mißhandlungen,
Verschmähter Liebe Pein, des Rechtes Aufschub,
Den Uebermuth der Aemter, und die Schmach,
Die Unwerth schweigendem Verdienst erweis't,
Wenn er sich selbst in Ruhstand seßen könnte,
Mit einer Nadel bloß? Wer trüge Lasten,
Und stöhnt' und schwißte unter Lebensmüh?
Nur daß die Furcht vor etwas nach dem Tod
Das unentdeckte Land, von deß Bezirk

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