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müssen, um selber zu ihm beten zu können; manche Veranlassung zu diesen Namen haben aber auch seine Fahrten gegeben". (Gering S. 315). Aber man sieht, dass auch hier nur die Grundanschauung stimmt, die eben die christliche ist, der eine Gott habe sich allen Völkern offenbart und werde erst seit dem Turmbau zu Babel in vielerlei Sprachen angerufen. In jener vorläufigen Verherrlichung des heidnischen Hauptgottes ist deshalb auch nur eine Huldigung an den von den Mythographen verehrten einen Gott zu erblicken.

Also wird man ruhig bei der Meinung beharren dürfen, Snorri habe in echt philologischer Weise aus den Quellen, die er ja gern selbst citiert, eine Gesamtdarstellung der eddischen Mythologie gegeben, die nur durch seine eigenen Voraussetzungen getrübt ist, nicht durch irgend welche interpretatio Romana. Auch dass Grim. Str. 45 für die ganze Fiktion des Gylf. (und der Bragarður) den Ausschlag gab, glaube ich weiter (vgl. Rel.-Gesch. S. 565) vertreten zu können. Wohl aber sehe ich in dem Mythographen den Typus derjenigen lateinischen Arbeiten, die allein den grossen Gelehrten Mut und Möglichkeit zu seiner kühnen Untersuchung geben konnten.

Dies sind die Momente, auf die es ankommt. Der römische und der isländische Mythograph beginnen mit einer kurzen Aussenerzählung, die bei beiden die Aufgabe hat, die Mythologien als Trugbilder zu charakterisieren, bei Snorri allerdings noch zu einer Rahmenfabel im Katechismusstil von Veg., Vaf., Alv. erweitert wird. Dem entspricht die Neigung zu allegorischer Deutung (Mythogr. S. 174. 215. 222. 246; Thor in Utgard Gylf. c. XLVI; das Gesinde der Hel c. XXXIV). Auch die Freude an Etymologien (Mythogr. z. B. S. 153; 200 ff.; Gylf. c. XXXV) ist davon nicht zu trennen; und die Art, wie diese Namendeutungen den Nennungen von Göttern und Göttinnen angefügt werden (z. B.

auch Mythogr. S. 203) erinnert noch im Einzelnen an Snorris Erklärung von Namen wie Vár, Syn, Snotra.

Doch das Wichtigste ist eben die Gesamtanlage selbst. In ein bestimmtes System, das die Götter einigermassen. chronologisch ordnet, wird die Fülle des Materials verteilt, gern mit Einschüben, die an einen gelegentlich erwähnten Namen gehängt sind (Vesta Mythogr. S. 159, Vulcanus S. 223 u. a. Gerd, an die Asinnen angeschlossen, Gylf. c. XXXVII). So konnte Snorri hier die Technik der Mythographie lernen; wozu denn auch die als Belege freigebig citierten Verse, die Namenlisten (Apollos S. 200 wie Odins Gylf. c. 20) und vor allem die regelmässige Angabe der Attribute gehört. Sie nennt der Mythograph gewöhnlich an dritter Stelle: erst kommen die Namen, dann das Bild der Erscheinungen, dann das Attribut (falx 154, 6, 27 aquila 161, 4 quadriga 202, 6 talaria et petasus S. 216, 5 usw.). Würde Snorri auch ohne solche Vorbilder auf Heimdalls Horn (Gylf. c. 27), Widars Schuh (c. 29), Ulls Bogen und Schneeschuh (c. 31) geachtet haben? Wo finden wir sonst im Norden eine selbständige Beachtung der Attribute, wo sie nicht (wie Thors Hammer in Thrymsk vida) Gegenstand des Mythus selbst sind? Dagegen bleibt die Neigung zu einer strengeren Rangordnung und einer genaueren moralistischen. Charakteristik der Götter (meine Rel.-Gesch. S. 560) Snorris Eigentum.

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Die Frage, scheint mir, wäre nur noch, ob eine Kenntnis der antiken Mythographie bei Snorri vorausgesetzt werden darf. Ich wiederhole, dass es sich nicht gerade um die drei Mythographi Vaticani handelt. Nun hat Zimmer in seinem Nennius vindicatus (S. 238) wahrscheinlich zu machen gesucht, dass der erweiterte Kommentar des Servius von einem Iren des 8. Jahrhunderts herrührt. Wir würden dann einem solchen auch noch einen Schritt weiter, eine selbständige Darstellung des mythologischen Stoffs zutrauen

dürfen und bei den Fäden, die sich von Irland nach Norwegen und Island hinüberspinnen, wäre die Verbindung mit Snorri leicht hergestellt. Indessen hat Wissowa (worauf Ed. Norden mich freundlich hinwies) wohl überzeugend erwiesen, dass von der irischen Glosse, die Zimmers Ausgangspunkt bildete, zu dem erweiterten Servius "keine betretbare Brücke" führe (Göttinger Gelehrte Anzeigen 1895 S. 739). Wir müssen also von dieser verlockenden Möglichkeit absehen und uns mit der grossen Wahrscheinlichkeit begnügen, dass Lehrbücher von der Art der Vaticanischen Mythographen im Original oder in Uebersetzung oder Bearbeitung in den Norden gelangten. Bestimmte Quellen für die Kenntnis der antiken Mythologie im mittelalterlichen Skandinavien vermochten mir auf meine Anfrage weder Finnur Jónsson noch Axel Olrik anzugeben; meine Berliner philologischen Kollegen aber nehmen an, Servius (der, wie wir sahen, nicht ausreicht) sei für das gesamte Mittelalter der wichtigste Gewährsmann. Jedenfalls beweist aber schon das glänzende Beispiel Saxos, dass die Gelehrten des Nordens nicht bei den Schulbüchern niedrigster Gattung stehen blieben. Schulbücher sind freilich Saxos Lieblingsbücher auch: Valerius Maximus und Martianus Capella (vgl. P. Herrmann, Erläuterungen zur dänischen Geschichte des Saxo S. 450); aber dann doch auf ganz anderer Stufe! Uebrigens kann die sehr viel freiere Art, mit der Saxo über seinen Stoff verfügt (vgl. meine altgerm. Rel.-Gesch. S. 524), nicht ohne weiteres für die Snorris verwertet werden; was hätte der mit der Rahmenfabel der Nuptiae Philologiae et Mercurii gemacht! Snorri braucht ein unmittelbares Vorbild; ich glaube, dass wir dies in dem Mythographus tertius (als Typus) besitzen.

Ueber die Verbreitung der mythographischen Literatur weiss ich nichts zu berichten; der erste Band von Manitius' Geschichte der lateinischen Literatur im Mittelalter, der soeben erschienen ist, erreicht unsern Vaticanus noch nicht.

Die Hauptsache bleibt ja doch aber, dass diese Bücher uns lange vor Snorri eine Technik der systematischen Aufnahme mythologischen Stoffes zeigen, die wir Snorri als selbständige Erfindung nicht zuschreiben dürfen. Mittelalterliche Gelehrsamkeit bedarf überall antiker Stützen und antiken Rahmenwerks, in der Historiographie wie in der Grammatik; es kann in der Mythographie kaum anders gewesen sein. Dem Wert der benutzten Materialien aber trägt das wenig ab; wie die gotischen Werke unschätzbares altgermanisches Sprachgut bleiben, mag auch Ulfilas sie vielfach in die syntaktische Form des griechischen Vorbildes gepresst haben!

Berlin, 5. 1. 11.

Richard M. Meyer.

Till första gåtan i "Getspeki Heidreks
konungs".

I Cod. Reg. (R) lyder den senare vishalfvan af den första gåtan i Hervarar Saga den del däraf, som plägar kallas Getspeki Heiðreks konungs sålunda:

lyda lemill
orda tefill
ok orda upphefill.

(Bugges utgåfva s. 233; uppställningen i versform är Bugges). I Hauksbók (H) likaså (stafningen frånsedd), med undantag af att ok tillkommer främst äfven i andra versraden (Bugges utg. s. 235).

Då jag här nyttjar uttrycket vishalfva, frånser jag från det omkvädesaktiga sista versparet:

Heidrekr konungr, hyggðu at gátu.

Som bekant äro de allra flesta gåtorna affattade i ljóðahátt-strofer (sistnämnda omkväde frånsedt). Genom uppställ

ARKIV FÖR NORDISK FILOLOGI XXVIII, NY FÖLJD XXIV.

ningen i versform med en långvers 1) har Bugge visat, att han uppfattat ifrågavarande verser som den senare halfstrofen i en ljóðahátt-strof, jämställd med den första vishalfvan, som är en ljóðahátt-halfstrof, i R så lydande:

Hafa uilldag
pat i giær hafda,
uittu, huat pat uar:

(Denna halfstrof har i H, som ofta har gåtorna i en sämre form jfr Finnur Jónsson Um þulur ok Gátur, s. 515, i Germanistische Abhandlingen z. LXX. Geburtstag Konrad von Maurers, Göttingen 1893, och Inledning till Hauksbók, Kbhn 1892--96, s. XCIII blifvit åtskilligt utvidgad.)

Bugge påpekar emellertid, i en not till texten i H, att senare halfstrofens första rad har oregelbunden allitteration, i det att den "synes uregelræt at have Alliteration for sig selv" (1-1); "men", tillägger han, "mulig er lýða forvansket af et Ord, som begynder med Vokal, snarest ýta” 2).

Jag tror emellertid inte, att detta förslag till emendation är lyckligt. Jag anser, att hänsyn så väl till versformen som till innehållet här fordrar en annan ändring, som så till vida är obetydligare än Bugges, att den icke kräfver ändring af något ord, utan endast en versomställning. Jag föreslår tills vidare att läsa denna halfstrof sålunda:

Härigenom blir ju hänsyn till allitteration. riskt likställd med en

orda tefill,
orđa upphefill
ok lýða lemill.

halfstrofen fullt regelbunden med Långversen ok lýða lemill är metvers som at góðu getit, Hákm. 19,

1) Om de här af mig använda termerna långvers och kortvers se Brate, Fornnordisk metrik2, s. 50. Sievers m. fl. nyttja, som bekant, en annan terminologi.

') Antaget af Gering, Die rhytmik des ljóðaháttr § 57, 2 (Sonderabdruck aus d. zeitschr. f. deutsche philologie 1902).

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