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Du Waghals, dessen Eigensinn

Nur selten oder spåt zu brechen,

Man sagt, dein Eifer läßt sich schwächen,
Dich rühret Schmeicheln und Gewinn.

Dich hat die Heimath der Guineen
Oft zårtlich und gekirrt gesehen,
Wo mancher Kihel in der Hand
Dir deine freie Zunge band.

Zum öftern pflegt ein doppelt Nein
Ein Ia ganz zierlich auszumachen.
Wie sollten denn um Nebensachen
Sich Blutsverwandte so entzwei'n!
Ein jeder kann das Seine prahlen;
Das Ja verhandle sich zu Wahlen,
Nein mag in die Gerichte gehn,
und Recht und Zeugen widerstehn.

Nein soll, wie vormals Fabius,
Durch Zögern seinen Feind ermüden.
Dem Ja sey Cåsars Glück beschieden,
Der in der Eile siegen muß.
Wir wollen, in gewissen Fällen,
uns beide meisterlich verstellen.

Am Hofe soll das Ja oft Nein,

und Nein ein wuchernd I a wort seyn.

Nein, das den Werth des Vorschlags sah,
Beschloß, von nun an leeren Hånden
Den Beistand nimmer zu verpfånden,
Und sprach zum ersten Male: Ja.
Die ganze Fehde ward geschlichtet,
Aus Eigennus ein Bund errichtet,
und beide dienen jezt der Welt,
Nach Schweizerart, um baares Geld.

Hagedorn.

Lied und Liederartiges; Geistliches Lied.

Gottes Gegenwart.

Gott ist gegenwärtig;
Lasset uns anbeten,

und in Ehrfurcht vor ihn treten,

Gott ist in der Mitten!

Alles in uns schweige,

und sich innigst vor ihm beuge.

Wer ihn kennt,

Wer ihn nennt :
Schlagt die Augen nieder,

Kommt, ergebt euch wieder!

Gott ist gegenwärtig!

Dem die Cherubinen

Tag und Nacht gebücket dienen;

Heilig, heilig, singen

Alle Engel - Chören,

Wann sie dieses Wesen ehren:

Herr, vernimm

Uns're Stimm',

Da auch wir Geringen

Uns're Opfer bringen.

Wir entsagen willig

Allen Eitelkeiten,

Aller Erdenlust und Freuden;

Da liegt unser Wille,

Seele, Leib und Leben,

Dir zum Eigenthum ergeben.

Du allein

Soulst es seyn,

Unser Gott und Herre;
Dir gebührt die Ehre!

Majestätisch Wesen !

Mocht' ich recht dich preisen,

Und im Geist dir Dienst erweisen !
Mocht' ich, wie die Engel,
Immer vor dir stehen,
und dich gegenwärtig sehen!
Laß mich dir

Für und für

Trachten zu gefallen,

Liebster Gott, in Allen.

Luft, die Alles füllet!
Drinn wir immer schweben;
Aller Dinge Grund und Leben!
Meer ohn' Grund und Ende,
Wunder aller Wunder!

Ich sent' mich in dich hinunter:

Ich in dir,

Du in mir,

Laß mich ganz verschwinden,

Dich nur sehn und finden.

Du durchdringest AUes;

Laß dein schönstes Lichte,
Herr, berühren mein Gesichte.

Wie die zarten Blumen

Billig sich entfalten

Und der Sonne stille halten;

Laß mich so,
Still und froh,

Deine Strahlen fassen,
und dich wirken lassen.

Mache mich einfältig,

Innig abgeschieden,

Sanfte und im stillen Frieden;

Mach' mich reines Herzens,

Daß ich deine Klarheit

Schauen mag in Geist und Wahrheit;

[blocks in formation]

Die Christen gehn von Ort zu Ort
Durch mannigfalt'gen Jammer,
Und kommen in den Friedensport,
Und ruhn in ihrer Kammer.
Gott nimmt sie nach dem Lauf
Mit seinen Armen auf;

Das Weizenkorn wird in sein Beet
Auf Hoffnung schöner Frucht gesä't.

Wie seyd ihr doch so wohl gereift!
Gelobt sey'n eure Schritte,
Du friedevoll befreiter Geist,
Du jest verlass'ne Hütte!
Du Seele, bist bei'm Herrn,
Dir glänzt der Morgenstern;
Euch Glieder deckt mit sanfter Ruh'
Der Liebe stiller Schatten zu.

Tersteegen.

Wir freu'n uns in Gelassenheit
Der großen Offenbarung;
Indessen bleibt das Pilgerkleid
In heiliger Verwahrung.
Wie ist das Glück so groß:
In Jesu Arm und Schooß!
Die Liebe führt uns gleiche Bahn,

So tief hinab, so hoch hinan.

Zinzendorf.

Das Gericht.

Die Welt kommt einst zusammen Im Glanz der ew'gen Flammen Vor Christi Richterthron ;

Dann muß sich offenbaren,

Wer Die und Jene waren!

Sie kennt und prüft des Menschen Sohn.

Der Gråu'l in Finsternissen,
Das Brandmal im Gewissen,
Die Hand, die blutvoll war,
Das Aug' voll Ehebrüche,
Das frevle Maul voll Flüche,
Das Herz des Schalks wird offenbar.

Das Flehn der armen Sünder,

Das Thun der Gotteskinder,
Die Hand, die milde war;

Das Aug' voll edler Zähren,
Der Mund voll Lob und Lehren,
Des Christen Thun wird offenbar.

Wo wird man sich verstecken?

Was will die Blöße decken?
Wer schminkt sich da geschwind?
Wen kann die Lüge schüßen?
Was wird ein Werkruhm nühen?
Da sind wir Alle, wie wir sind !

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