J. F. Schmidt, I. J. F. Schmidt. (Viel wahre und edle Poesie findet man in Hrn. Jakob Friedrich Schmidt's, Diakonus zu Gotha, geboren 1730, patriarchalischen Idyllen, die er ehedem unter der Aufschrift Poetischer Gemåhlde und Empfindungen aus der heis ligen Geschichte, herausgab, und die nächstens, neu durchs" gesehen, im zweiten Bande seiner Gedichte zu erwarten find. Es war eine glückliche Idee, jenes crste Erdalter, und jene kleine Welt der Patriarchen, wie sie uns die heilige Schrift schildert, statt des arkadischen Schäferlebens, jur Grundlage dieser Gedichte zu wählen, deren Sprache aber freis lich dadurch höher, bilderreicher und poetischer wurde, als es diese Gattung sonst verstattet.) Moses. Vor des Königes Zorn, der mit den Schrecken des Todes Seine Tritte verfolgte, floh Moses, vom Mangel bes gleitet, Durch die Wüste nach unbekannten, entlegnen Gefils den. Aber er fürchtete Gott, drum blieb sein Leben gefis chert Vor des Verfolgenden Zorn. Jest kam er bebend und müde Von der Hitze des Mittags, und durftig an Midians Gränzen. Heiter und kühl floß ein labender Brunn beim Der nach Midian führt, und Moses trank von dem Brunnen Und sein Geist ward wieder lebendig, und jauchzte zu Gott auf. 3.S. Nicht gar lange saß er am Quell, als schön wie die Ele Schmidt. gend, Wasser schöpfen, um ihres Vaters Schaafe zu trånken. Von dem Brunnen gehn, damit sie am ersten sich Traurig stunden sie da, die holden Mädchen und muß; ten Vor der Gewalt sich scheuen, und vor dem Troße der Hirten. Moses sah dies, wie seid ihr so wild, ihr Månner! so rief er, Diese Mädchen, die vor euch kamen, um Wasser zu schöpfen, Diese sollen euch weichen, ihr Schäfer? wie ziem Ach das, Schäfer? Und ist stund er auf, und trieb die unartigen Hirten nen, Und ging hin, und trånkte selber den Mädchen die Schaafe. Lächelnd sest er sich wieder zum Quell, da die Froher in ihre Behausung nun liefen; die nårrischen Sprach er, und sein Gesicht ward röther, Zufriedens Ihm auf der Stirn, daß er die Mädchen geschüßt sah, Iso trant er noch einmal, und wollte die Gegend vers lassen; Aber Zipora, das schönste der Mädchen, kam eilend zus rücke. Lieber Fremdling, so sprach sie mit himmlischtönender O! du hast uns geschüßt! (ein Schauer sanfter Ems Drang mit der Stimm in sein Herz und mit der Mine voll Anmuth!) Cage, lieber Fremdling, was kann dich belohnen? komm mit mir, Komm mein Vater wünscht dich zu sehn; wer hat euch geholfen, Daß ihr früher, als sonst, die Schaafe getrånkt habt? Und wir erzählten ihm, so sprach er, edler Jüngling, wie treu du Und ihr ludet den Mann nicht, fragte mein Vater im Zorne, Daß er mit uns esse? Da eilt' ich, dir es zu sagen; Komm nun, ein ländliches Mahl an unserm Tisch zu genießen, Honig und allerlei Früchte: mein Vater wird dir auch Also bat das liebliche Mädchen, und Moses ging Hold an ihrer Hand geleitet, in Reguels Wohnung. 3.f. Schmidt. Blum. Blum. (Die Idyllen dieses zu Ratenau 1739 gebornen, und daselbst noch lebenden Dichters, Hrn. Johann Christian Blum, scheinen größtentheils Nachahmungen der so gefällis gen Kleistischen Manier zu sein. Edle, fanfte, und meis ftens auch edel und wahr ausgedrückte, Empfindung ist in diesen Gedichten überall fichtbar, und giebt ihnen viel Eins nehmendes.) Laurens und Palåmons Lob. Daphnis, Sei mir in dieser stillen Mitternacht gegrüßt! Ein glücklich Ohngefehr führt dich zu mir, Alexis, komm, und sehe dich Bei meinem Feuer! Lieblich ists, Dann sinkt, und plößlich zu verlöschen scheint, Dann in die Hdhe lodert, daß es weit Wie? wenn wir diese schöne Nacht Mit einem Liede feierten? Alexis, du bist reicher an Gesang, Alexis. Was willst du für ein Lied? Soll ich Den ersten jugendlichen Funken fingen, Daphnis. Ernst sei das Lied der Nacht! Ans dichten Wolken glüht kein Stern Palamons Lob, der bei den Göttern ist; Ich will um meine Laura klagen, Die mich vielleicht noch ist, an Lethens Ufern liebt. Alexis. „Wer weinte nicht, Palåmon, Da deine große Seele von uns floh? Den kalten Ueberrest des besten Vaters, Als wollte sie mit ihrem Odem ihn beleben, |